BMW verdient weniger trotz deutlich höherem Umsatz - Aktie verliert
BMW verkauft zwar weltweit immer mehr Autos und profitiert von der Schwäche des Euro, vor allem in China und den USA liefert sich der Autohersteller aber einen zunehmend intensiven Preiskampf.
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Vor dem Hintergrund hat der Premium-Marktführer zwischen April und Juni abermals den Umsatz stark gesteigert, doch mit dem operativen Gewinn den Vergleichswert aus dem Vorjahreszeitraum verfehlt. Für den Rest des Jahres hoffen die BMW-Verantwortlichen auf Wachstum durch neue Modelle. Im Gesamtjahr dürfte die Gewinnentwicklung nach ihrer Einschätzung aber von hohen Kosten und umkämpften Märkten beeinträchtigt bleiben.
Die Entwicklung im zweiten Quartal entspricht im Wesentlichen den Voraussagen der Analysten: BMWs Gewinn aus dem laufenden Geschäft schrumpfte in dem Zeitraum mit einem Minus von 3 Prozent auf 2,53 Milliarden Euro in etwa so stark wie von den Branchenexperten mit einem Rückgang um 2,8 Prozent prognostiziert. Den Umsatz erhöhte der Autohersteller allerdings um 20 Prozent auf 23,94 Milliarden Euro und damit stärker als vorausgesagt. Die von Dow Jones Newswires befragten Branchenexperten waren im Durchschnitt nur von Erlösen im Umfang von 22,47 Milliarden Euro ausgegangen.
Im Automobilgeschäft erwirtschaftete BMW im zweiten Quartal eine operative Marge von 8,4 Prozent, nach 11,7 Prozent im Vorjahr. Aktienhändler und Analysten zeigten sich davon am Dienstag enttäuscht. Die Branchenexperten von Kepler Chevreux etwa bezeichneten BMWs Quartalszahlen als "negative Überraschung". Der Aktienkurs des Autoherstellers lag am Nachmittag dementsprechend rund zwei Prozent im Minus.
Die Gewinnspanne von BMWs Automobilgeschäft lag allerdings trotz des deutlichen Rückgangs weiter im konzerneigenen "Zielkorridor" von 8 bis 10 Prozent. Die entsprechende Renditevoraussage für das Gesamtjahr ließen die BMW-Verantwortlichen am Dienstag denn auch unverändert. Sie wiederholten zudem die Prognosen, nach denen sich der Vorsteuergewinn sowie die Zahl der Auslieferungen im Gesamtjahr 2015 "solide" und der Umsatz im Automobilgeschäft "deutlich" verbessern sollen.
Allerdings warnte BMW vor einer "gedämpften Ergebnisdynamik" etwa angesichts des intensiven Wettbewerbs, weiter hoher Investitionen in neue Technologien und der Entwicklung in China. Der Finanzvorstand des Konzerns, Friedrich Eichiner, sagte zudem, Auswirkungen auf die Voraussagen seien nicht ausgeschlossen, falls "die Herausforderungen in China zunehmen".
Im zweiten Quartal steigerte BMW den Absatz der eigenen Marken allerdings zum wiederholten Mal stark: Wie schon aus im Juli vorgelegten Daten hervorging, verkaufte der Konzern mit weltweit 573.079 Fahrzeugen rund 7,5 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Zum Umsatzanstieg trug zudem ganz erheblich die Schwäche des Euro bei: Bereinigt um Währungseffekten verbesserten sich die Konzernerlöse nur um rund 10 Prozent. Mit der Wechselkursentwicklung erhöht sich für BMW der Euro-Wert der im Ausland erzielbaren Preise. Ungünstig entwickelte sich allerdings der sogenannte Modellmix: Der Absatz von Autos der Marke Mini und vergleichsweise kleiner BMW-Modelle stieg jüngst weit stärker als die Verkaufszahlen der gewinnträchtigeren Spitzenmodelle.
Zudem erhöhte sich auf wichtigen Märkten der Druck durch die Konkurrenz und der Einfluss ungünstiger Wirtschaftsentwicklungen. Etwa in den USA forderten die Kunden größere Rabatte. Einen besonders dramatischen Umschwung erlebt BMW wie einige andere Autohersteller derzeit aber in China. Auf dem für das Unternehmen wichtigsten Einzelmarkt schrumpfte der Konzernabsatz nach jahrelangem Wachstum im zweiten Quartal um rund 1,6 Prozent. Zudem nahm auch dort der Preisdruck zu.
Weil BMW in China Autos gemeinsam mit dem Partner Brilliance produziert, hat die Entwicklung in dem Land allerdings nur einen gedämpften Einfluss auf die operativen Kennzahlen des Konzerns. Der Wachstumseinbruch in China schlug sich aber auch im Finanzergebnis nieder. Der darin enthaltene At-Equity-Beitrag der Gemeinschaftsunternehmen - dazu gehört auch BMWs Ergebnisanteil aus dem Carsharing-Unternehmen DriveNow - schrumpfte im zweiten Quartal um 46 Millionen auf 155 Millionen Euro.
Weil sich andere Posten im Finanzergebnis positiv entwickelten, schrumpfte BMWs Gewinn nach Steuern und den Anteilen Dritter gleichwohl nur wenig von 1,76 Milliarden auf 1,74 Milliarden Euro.
"Wir halten unseren Kurs", sagte Vorstandschef Harald Krüger in der Situation. Die Konzernverantwortlichen bemühten sich zudem, die Bedeutung der Entwicklung in China zu relativieren. BMW setze "weiterhin auf eine weltweit ausgewogene Verteilung" des Absatzes, sagte Krüger weiter. Finanzvorstand Friedrich Eichiner sagte darüber hinaus, BMW bleibe mittel- und langfristig "von dem Wachstumspotenzial des chinesischen Markts überzeugt".
Schon für das zweite Halbjahr sagte Eichiner denn auch wieder steigende Absatzzahlen in China voraus. Mit zweistelligen Zuwachsraten sei auf dem Markt einstweilen zwar nicht zu rechnen, fügte er hinzu. Neue Modelle dürften nach Einschätzung des Finanzvorstands allerdings auch den At-Equity-Beitrag des chinesischen Joint Ventures stabilisieren.
Auf die Bedeutung neuer und überarbeiteter Modelle für BMWs Geschäftszahlen wies auch der Analyst Arndt Ellinghorst hin. BMW befinde sich derzeit am Tiefpunkt des Produktzyklus, schrieb er in einer ersten Einschätzung. Von nun an werde sich das Momentum durch neue Modelle verbessern, sagte der Branchenexperte des Analyseunternehmens Evercore ISI voraus. BMW wird von Herbst an etwa eine neue Ausgabe des margenträchtigen Topmodells 7er ausliefern.
Im zweiten Quartal ist BMW im Margenvergleich mit seinen schärfsten Konkurrenten Daimler und Audi aber ins Hintertreffen geraten: Die Gewinnspanne im Automobilgeschäft von 8,4 Prozent lag deutlich hinter Audis Marge von 9,9 Prozent. Als noch erfolgreicher erwies sich jüngst Daimlers PKW-Sparte, der 10,5 Prozent vom Umsatz als Gewinn vor Steuern und Zinsen blieben.
Die im DAX notierten BMW-Vorzugsaktien verloren nach den Zahlen deutlich an Wert. Die Papiere fielen in den ersten Handelsminuten 2,4 Prozent auf 89,81 Euro. Aktuell kann das Papier wieder etwas Boden gutmachen, weist jedoch weiterhin Verluste um zwei Prozent aus.
FRANKFURT (Dow Jones)
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