Chartanalyse: DAX - Noch keine Entwarnung
Die überdimensionierten Kursausschläge in beide Richtungen zeigen die Nervosität am Markt. Auch wenn der DAX die 6000er Marke ins Visier genommen hat, stehen die Zeichen weiter auf Korrektur.
Analyse-Datum: Montag, 10. Mai 2010
Diagnose: Rettungspaket hin oder her: Die Gegenbewegung war fällig. Mehr ist es bisher nicht. Nach den starken Kursverlusten, die seit dem Jahreshoch bei 6341 Punkten vom 26. April zu beklagen sind, sehen wir beim DAX zu Wochenbeginn eine äußerst dynamische Aufwärtsbewegung. Diese hat, wie in früheren Analysen bereits beschrieben, Potential bis auf rund 6040 Zähler. Im Übertreibungsfall kann es sogar bis in den Bereich bei etwa 6100 Punkten gehen.
Die Futures der wichtigen US-Indizes notieren am Montag bereits mit dicken Aufschlägen von drei und vier Prozent. Am Freitag hatten der Dow Jones und der S&P 500 moderate Verluste von 1,33 und 1,53 Prozent ausgewiesen.
Dax: 6-Monats-Chart.
Prognose: Nach den drastischen Kursverlusten sollte sich die Erholungsbewegung beim DAX fortsetzen. Anstiegspotential ist formaltechnisch bis in den Bereich bei 6040 Punkten auszumachen. Diese Gegenbewegung ist jedoch nur technischer Natur. Die kurzfristigen Trading-Indikatoren notieren mittlerweile in ihrer unteren Extremzone, die eine Gegenbewegung begünstigen. Der Trendfolger MACD auf Wochenbasis steht jedoch weiterhin im Verkaufsmodus – ein Zeichen, dass die Korrektur noch nicht beendet ist.
Als nächste sinnvolle Unterstützungen kommen der horizontale Support bei 5745 Punkten sowie die 200-Tage-Linie auf gleicher Höhe in Betracht. Am Freitag stand dieses Unterstützungsbündel bereits unter massivem Druck. Zur Schlussglocke notierte der Index sogar darunter - ein Hinweis auf die Löchrigkeit dieses Supports. Sein nachhaltiger Bruch würde weitere Abgaben initiieren, die es auf die noch offene Kurslücke bei 5641/5605 Zählern abgesehen haben.
Erst eine Rückkehr in die ehemalige Rechteckformation über 6138 Punkten (blau) stellt die Weichen für einen erneuten Anlauf auf die Jahreshöchststände. Solange sind Bewegungen zur Oberseite lediglich als technische Gegenreaktionen im übergeordneten Abwärtstrend einzustufen.
von Karen Szola, Technische Analystin Euro am Sonntag
Ziel der Technischen Analyse ist es, aus Kursverläufen künftige Trends vorherzusagen. Die Technische Analystin Karen Szola untersucht an dieser Stelle interessante Aktien und Indizes auf charttechnische Signale und stellt ihre Prognose.