Bundesbank: Deutsche Wirtschaft verliert 'spürbar an Schwung'
In Deutschland verliert die Konjunktur nach Einschätzung der Bundesbank "spürbar an Schwung". "In weiten Teilen der Wirtschaft fehlt es an der Zuversicht, dass kurzfristige neue Konjunkturimpulse zu erwarten seien".
So heißt es im Monatsbericht der Bundesbank, der am Montag veröffentlicht wurde. Im Zentrum der Konjunkturschwäche stehe weiterhin die Euro-Schuldenkrise. Zuletzt hätten aber auch Rückschläge in der konjunkturellen Dynamik großer Schwellenländer wie China der deutschen Wirtschaft einen Dämpfer versetzt.
Mit Blick auf die kommenden Monate können die deutschen Unternehmen auch nur mit wenig Rückenwind durch die Weltwirtschaft rechnen. Für das Winterhalbjahr 2012/2013 erwartet die Bundesbank bei der globalen Konjunktur allenfalls eine leichte konjunkturellen Belebung. Als Folge dürften sich die Unternehmen mit Investitionen weiter zurückhalten. Nach einer "fulminanten Investitionskonjunktur" 2010 und einer positiven Entwicklung 2011 hätten die Investitionen der deutschen Unternehmen "zuletzt einen erheblichen Rückschlag erlitten".
Die vergleichsweise geringen Investitionen der Firmen zeigen, dass rekordtiefe Zinsen kein Selbstläufer für einen Aufschwung der Wirtschaft darstellen. Eine expansive Geldpolitik liefert nach Einschätzung der Bundesbank nicht automatisch einen Wachstumsimpuls. Vielmehr hätten sich die Konjunkturerwartungen der Unternehmen trotz der expansiven Geldpolitik der EZB eingetrübt und das Investitionsklima werde von einer "anhaltend hohen Unsicherheit belastet".
Eine Ausnahme bilde allerdings der Wohnungsbau. Hier "wirken die ausgesprochen vorteilhaften Zinskonditionen (...) eindeutig belebend." Ein weiteres Hoffnungszeichen für die konjunkturelle Entwicklung sieht die Bundesbank auch beim privaten Konsum. Vor allem die gute Arbeitsmarktlage und die zuletzt kräftigen Lohnsteigerungen hätten die Kauflaune gestützt.
FRANKFURT (dpa-AFX)