Bund setzt Erfolge der Altenpflege in NRW aufs Spiel / bpa fordert: "Landtag muss die NRW-Erfolgsstory der Altenpflegeausbildung schützen und Pläne des Bundes stoppen"
Düsseldorf (ots) - "Den NRW-Landtagsabgeordneten muss bewusst werden, was auf dem Spiel steht, wenn sie den Altenpflegeberuf nicht retten", warnt der Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) Christof Beckmann, nachdem die Bundesregierung ihre Pläne für die Zusammenlegung der drei Pflegefachberufe zu einer generalistischen Ausbildung konkretisiert hat. "Ministerin Steffens warnt zu Recht vor großen Schwierigkeiten durch die geplante oberflächliche neue Pflegeausbildung. Tausende von Altenpflegeschülern würden um ihre Berufswahl betrogen."
Geplant ist ein neues Pflegeberufsgesetz auf Bundesebene: Aus den drei unterschiedlichen Berufen Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege je mit dreijähriger Ausbildung soll bei gleicher Dauer einer entstehen. Der Altenpflegeberuf würde abgeschafft, und das trotz der steigenden Ausbildungszahlen. Allein in NRW hat die Landesregierung in den letzten Jahren ca. 2.000 neue Schulplätze geschaffen. Untersuchungen kolportieren einen Verlust von ca. 50.000 Ausbildungsplätzen pro Jahr, gerade kleine Einrichtungen und Dienste würden, insbesondere aufgrund bürokratischer Anforderungen und zusätzlicher Kosten, kaum noch ausbilden können.
Die aus der Einführung der generalistischen Ausbildung entstehenden weitreichenden Probleme für NRW haben noch nicht alle Fraktionen erkannt oder blenden sie aus. "Während in vielen Branchen die Ausbildungen spezialisiert werden, sollen in der Pflege drei Berufe zusammengelegt werden", warnt Beckmann. "Der eigenständige Altenpflegeberuf, den wir angesichts der alternden Bevölkerung dringend brauchen, ginge verloren."
Zu erwarten seien deutliche Ausbildungshürden sowohl für Pflegeanbieter als auch für interessierte junge Menschen. "Nach der dreijährigen Ausbildung hätten die Fachkräfte deutlich weniger Praxiserfahrung in der Altenpflege, zudem müssten die Dienste und Einrichtungen hohe organisatorische Anforderungen erfüllen, um auszubilden", sagt Beckmann. "Damit würde der mit Mühe erreichte Anstieg der Azubizahlen in der Altenpflege ohne Not wieder kaputtgemacht."
Der bpa-Landesvorsitzende appelliert an das Land Nordrhein-Westfalen, gemeinsam dafür zu sorgen, dass Tausende neuer Ausbildungsplätze in der Altenpflege im Land erhalten bleiben und die Versorgung von morgen gesichert werden kann. Das Land sei in der Pflicht, die pflegerische Versorgung sicherzustellen, was ohne zusätzliche Fachkräfte nicht gelingen könne, weist Beckmann auf handfeste Probleme für NRW hin. Das Land wäre gut beraten, im Bundesrat und Bundestag für einen Erhalt und die Weiterentwicklung der Altenpflegeausbildung zu werben, andernfalls sei es die Landespolitik, die für die fehlenden Fachkräfte, ein schlechteres Ausbildungsniveau und fehlende Versorgung die Verantwortung vor Ort tragen müsse.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 8.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 1.200 in Nordrhein-Westfalen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-) stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 260.000 Arbeitsplätze und circa 20.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei etwa 20,6 Milliarden Euro.
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