Besser als das iPhone?

Xiaomi wirft billigeren iPhone-Klon Mi4 gegen Apple in den Ring

14.11.14 07:00 Uhr

Xiaomi wirft billigeren iPhone-Klon Mi4 gegen Apple in den Ring | finanzen.net

Genau so gut wie das iPhone, nur viel billiger - mit diesem Konzept will Xiaomi dem Smartphone-Marktführer Apple den Rang ablaufen. Was aber ist tatsächlich dran an "Chinas Apple"?

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Kein Mobilfunk-Hersteller wächst rasanter: Xiaomi geht mit einem Absatzwachstum von satten 287 Prozent regelrecht durch die Decke. Seit Juli hat sich der chinesische Konzern dank exzellenter Verkaufszahlen im dritten Quartal in der Weltrangliste der Smartphone-Hersteller von Platz fünf auf Platz drei katapultiert - und damit Lenovo und Huawei hinter sich gelassen. In China stieß Xiaomi sogar schon im zweiten Quartal Samsung, den bisherigen Marktführer im Land, vom Thron.

Xiaomi - ein Apple-Klon?

Der erst vier Jahre alte Smartphone-Hersteller wird bereits "Chinas Apple" genannt. Die Parallelen zum Smartphone-Hersteller aus Cupertino sind kaum zu übersehen. So hören sich die Namen der Xiaomi-Produkte Mi4 und MiPad nicht nur ganz ähnlich an wie die der Apple-Geräte, auch in Sachen Optik scheint der chinesische Mobilfunk-Hersteller auf den Marktführer Apple geschielt zu haben. Offenbar nicht ganz unbeabsichtigt. Xiaomi-Gründer und Konzernchef Lei Jun hat sich das Image als "Steve Jobs Chinas" zugelegt, das er sorgsam hegt und pflegt.

Doch Xiaomi will nicht nur eine bloße Kopie von Apple sein.

"Wir sind besser als (das) iPhone", verkündete der Xiaomi-Chef Lei Jun im Juli auf der Keynote des neuen Mi4, passend zu seinem Jobs-Image in Jeans und schwarzem Rollkragenpullover.

Ist Chinas Apple besser als das Original?

Das Mi4 von Xiaomi sieht nicht nur ganz nett aus. Auch unter der Haube hat das chinesische Smartphone mit einem Quad-Core-Prozessor mit 2,5 GHz und 3 GB Arbeitsspeicher durchaus etwas zu bieten. Das Unternehmen selbst hebt gegenüber potenziellen Investoren auch immer wieder gern den aufwendigen Herstellungsprozess und die Hochwertigkeit des Edelstahlrahmens hervor. Die Miui-V6-Benutzeroberfläche, die auf Android 4.4 aufbaut, steht unter den namhaften Fittichen von Hugo Barra, ehemaliger Google-Manager und damals zuständig für die Android-Produktentwicklung. Heute ist Barra Vize-Präsident von Xiaomi. Zwar sind keine Google-Programme auf der Miui-Plattform installiert, dafür wartet das Mi4 aber mit anderen interessanten Funktionen auf.

So ist Xiaomi etwa gerade dabei, eine große Datenbank mit chinesischen Telefonnummern anzulegen. Dadurch könnten die Nutzer der Mi-Phones vor Anrufen von Werbefirmen und möglichen Betrügern gewarnt werden.
Auch ein Dienst für Postunternehmen ist in Planung. Dann würde der Nutzer das Foto und eine Beschreibung des Postboten, der ihm gerade ein Paket zustellen möchte, auf dem Handy-Display sehen. Bei den Kunden finden diese Pläne offensichtlich Anklang - das Mi4 findet mit 17,3 Millionen verkauften Geräten reißenden Absatz. Für das Gesamtjahr hat Xiaomi den stolzen Umsatz von elf Milliarden Dollar im Blick.

Das Xiaomi Mi4 - "just for fans"

Was Apple von seinem Herausforderer Xiaomi jedoch wirklich zu befürchten haben könnte, sind weniger die Ähnlichkeiten zum iPhone, als vielmehr die Unterschiede. Der augenscheinlichste dieser Unterschiede ist der Preis. Für ein Apple-iPad muss drei Mal so viel Geld in die Hand genommen werden wie für das MiPad. Das Mi4 kostet in der 16 GB-Variante umgerechnet 239 Euro und ist somit vergleichsweise ein echtes Schnäppchen. Auch für die Version mit 64 GB zahlt man mit umgerechnet 299 Euro nur unwesentlich mehr. Damit ist das Xiaomi-Handy um ein Vielfaches erschwinglicher als das Vorbild von Apple und damit wiederum für eine breitere Zielgruppe interessant.

Trotzdem gibt sich Xiaomi durchaus elitär. Der Slogan "just for fans", mit dem der Konzern für seine Produkte wirbt, klingt bereits nach einer engen Bindung zwischen Kunde und Marke. Außerdem macht sich das Mi4 trotz seines günstigen Preises gekonnt genau so rar wie das iPhone. Xiaomi setzt auf sogenannte Flashsales, bei denen die Handys nur in einem bestimmten Zeitfenster online gekauft werden können, ähnlich wie beim Ticketverkauf für ein Rockkonzert. Die ersten 20.000, die rechtzeitig auf "kaufen" klicken, können sich dann über ein nagelneues Mi4 freuen - die, die vorerst leer ausgehen, wollen das Mi4 nur umso dringender.

(Noch) Verschiedene Zielgruppen

Bislang kommen sich Apple und Xiaomi noch nicht in die Quere, auch wenn Apples Designchef Jony Ive bereits vorsorglich Plagiatsvorwürfe gegen Xiaomi erhoben hat. Das Geschäftsmodell von Xiaomi hat trotz des elitären Nimbus, mit dem sich das Unternehmen umgibt, aktuell noch eine andere Zielgruppe im Blick als Apple. Tatsächlich wird das Mi4 bislang hauptsächlich von Teenagern gekauft und es sind auch in der Tat nicht die Premiumkunden, die Xiaomi ansprechen will. Dem chinesischen Konzern geht es vielmehr um die neue Mittelklasse in den Entwicklungsländern - aufstrebende junge Menschen, die sich noch kein iPhone leisten können oder wollen. Getreu dieser Linie will Xiaomi noch in diesem Jahr in zehn weitere Länder expandieren, darunter Brasilien, Indien und die Türkei.

Xiaomi-Vizepräsident Barra: "Innovation ist keine Luxusware"

Brenzlig könnte es für Apple dann werden, wenn ein generelles Umdenken bei den Smartphone-Käufern einsetzt. Xiaomi-Vizepräsident Hugo Barra sagte bereits: "Wir glauben einfach grundsätzlich, dass etwas, das man für 200 Dollar herstellen kann, nicht für 600 Dollar verkauft werden sollte." Findet diese Sicht der Dinge in Zukunft breiteren Anklang unter den Smartphone-Käufern, muss Apple sich unter Umständen warm anziehen. Dann könnte die Maxime nämlich so lauten, wie Hugo Barra es jüngst formulierte: "Innovation ist keine Luxusware. Innovation ist für alle."

Christina Fischer

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Bildquellen: Xiaomi

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