Starinvestor Bill Gross empfiehlt Wette gegen deutsche Staatsanleihen
Der "Bond-König" hat Bundesanleihen auf dem Kieker: Starinvestor Bill Gross rät zur Wette gegen die als besonders ausfallsicher geltenden deutschen Staatstitel.
Die zehnjährige deutsche Anleihe - von Finanzprofis "The Bund" genannt und als Maß aller Dinge in Sachen Kreditwürdigkeit gehandelt - sei eine einmalige Gelegenheit für einen "Short", twitterte Gross am Dienstag. Eine Short-Position setzt auf den Kursverfall eines Wertpapiers.
Was das Timing angeht, warnt Gross allerdings: Erst wenn die Europäische Zentralbank (EZB) ihre konjunkturstützenden Anleihekäufe beendet habe, mit denen sie die Zinsen im Euroraum künstlich niedrig halte, sei die Wette zu empfehlen. Gross erwartet, dass die Anleiherenditen steigen, wenn die EZB-Flut des billigen Geldes nachlässt. Durch die ultralockere Geldpolitik ist so viel Liquidität in den Märkten, dass sichere Anlagen kaum noch Rendite abwerfen.
Die Nachfrage nach deutschen Bundesanleihen dürfte laut Gross besonders dann zurückgehen, wenn die Probleme in der Eurozone - das schwache Wachstum oder die Zukunft Griechenlands - gelöst werden sollten. Dann würde der Wunsch der Investoren nach sicheren Anlagen nachlassen und im Gegenzug würden Deutschlands Anleihen wieder mehr Zinsen einbringen. Zudem seien Bundesanleihen im Vergleich zu ihren US-Pendants massiv überbewertet, was kein Dauerzustand sein könne.
Gross ist für seine jahrelangen Anlageerfolge am Anleihemarkt berühmt, hat sich aber durchaus auch schon ziemlich verzockt mit seinen Prognosen. Im vergangenen Jahr machte er Schlagzeilen mit seinem überraschenden Wechsel vom Vermögensverwalter Pimco, wo er lange den weltgrößten Anleihefonds verwaltet hatte, zum Wettbewerber Janus Capital. Dort managt er nun ein deutlich kleineres Anleiheportfolio./hbr/DP/zb
NEW YORK (dpa-AFX)
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