Ausblick enttäuscht

BASF verdient 2015 wegen Ölpreisverfall weniger als erwartet - Aktie schließt rot

27.01.16 17:55 Uhr

BASF verdient 2015 wegen Ölpreisverfall weniger als erwartet - Aktie schließt rot | finanzen.net

Belastet vom drastischen Verfall der Ölpreise hat BASF im vergangenen Jahr weniger verdient als in Aussicht gestellt.

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Das EBIT sank wegen einer Wertberichtigung um 18 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro, wie der weltgrößte Chemiekonzern überraschend am Mittwoch mitteilte. Zudem stellt sich das Ludwigshafener Unternehmen für längere Zeit auf niedrigere Öl- und Gaspreise ein.

Abschreibungen wurden erwartet

BASF hatte die Investoren im Oktober auf einen Gewinnrückgang eingestellt. Damals hatte der DAX-Konzern allerdings nur einen leichten Rückgang des operativen Ergebnisses in Aussicht gestellt. Grund für das nun schlechtere Abschneiden sei vor allem eine Abschreibung im Segment Oil & Gas. Wegen der düsteren Preisannahmen sowohl für Öl als auch für Gas musste die BASF SE eine Wertberichtigung von 600 Millionen Euro im vierten Quartal verbuchen.

Am Aktienmarkt löst der stärkere Gewinneinbruch kein wirkliches Entsetzen aus. Die Mehrheit der befragten Händler unterstreicht, dass Abschreibungen angesichts des Ölpreiseinbruchs als unvermeidlich angesehen und entsprechend von den Analysten bereits erwartet worden seien. Lediglich über den Umfang der Abschreibungen seien die Erwartungen abgewichen. "Wir hatten sie in dieser Höhe erwartet", sagt ein Händler: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand angesichts der Dauer des Ölpreisverfalls nicht damit gerechnet hat".

BASF gibt düstere Ölpreisprognose

Wegen des Verkaufs der Erdgashandels- und Erdgasspeicheraktivitäten sank auch das EBIT vor Sondereinflüssen. Hier ging es um 8 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro nach unten. Das entspricht dem prognostizierten "leichten Rückgang". Der Rückgang sei besonders auf deutlich niedrigere Gewinne im Segment Oil & Gas sowie Chemicals im Schlussquartal zurückzuführen. Bei Chemicals hätten vor allem Margenrückgänge bei Petrochemicals belastet.

Der Umsatz sank den vorläufigen Zahlen zufolge nun um 5 Prozent auf 70,4 Milliarden Euro. Der Gesamtumsatz des Chemie-Riesen liege einen Tick unter den Erwartungen, so ein Händler.

Seit achtzehn Monaten sinken die Ölpreise, seit dem Jahr 2014 sind sie um zwei Drittel gefallen. Das führt besonders bei Unternehmen, die wie BASF mit der Ölbranche Geschäfte machen, zu deutlichen Einbußen. Und die Aussichten bleiben trübe: BASF geht für das neue Jahr davon aus, dass die Öl- und Gaspreise auf dem niedrigen Niveau verbleiben werden. Das Unternehmen reduzierte auch die Preisannahmen für die Folgejahre, konkrete Daten nannte BASF aber nicht.

Gewinnwarnung im Oktober

Die Ludwigshafener hatten bereits im Oktober nach deutlichen Einbußen bei Umsatz und bereinigtem operativen Ergebnis im dritten Quartal ihre Jahresprognosen gesenkt. Damals hatte BASF auch in Aussicht gestellt, dass die verhaltene Konjunktur, der niedrige Ölpreis und der Asset-Tausch mit Gazprom Umsatz und Ergebnis im vierten Quartal beeinträchtigen werden.

Den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2015 wird BASF am 26. Februar 2016 veröffentlichen.

Ein Gewinneinbruch infolge der schwachen Öl- und Gaspreise hat am Dienstag den Druck auf die BASF-Aktie wieder deutlich erhöht. Die Papiere rutschten bis zum Handelsende um 1,4 Prozent auf rund 61 Euro ab, nachdem sie zuvor sogar bis auf 59,01 Euro gesunken waren. Der deutsche Leitindex konnte hingegen bis Handelsschluss über ein halbes Prozent zulegen.

Bereits in der vergangenen Woche waren die BASF-Titel kurzzeitig bis auf 59 Euro gefallen, hatten sich danach aber bei einem Kursanstieg bis auf 63,70 Euro wieder rasch erholt. Seit ihrem Anfang April 2015 markierten Rekordhoch bei 97,22 Euro hat die BASF inzwischen rund 38 Prozent ihrer Marktkapitalisierung eingebüßt.

Parallelen zum Ölkurs

Der Kursverlauf ähnelt in frappierender Weise dem Preisverfall beim Rohöl. Die BASF muss deswegen hohe Wertberichtigungen in Höhe von 600 Millionen Euro im Segment Öl und Gas verbuchen, was den operativen Gewinn stark belastet. Aktienhändler Andreas Lipkow vom Berliner Vermögensverwalter Kliegel & Hafner zeigte sich gleichwohl etwas überrascht, dass in dieser Sparte solch hohe Wertberechtigungen benötigt werden. Die gefallenen Energieträgerpreise schlügen doch eine tiefe Kerbe sowohl in die Umsatzzahlen und noch stärker in den Konzerngewinn.

Die BASF erwartet, dass die Öl- und Gaspreise im Jahr 2016 auf einem niedrigen Niveau bleiben werden. Auch die Preis-Annahmen in den Folgejahren wurden reduziert. Der Konzern sei "ein Opfer der stark gefallenen Ölpreise", kommentierte Analyst Thorsten Strauß von der NordLB und senkte sein Kursziel von 78 auf 64 Euro.

Kursziele gesunken

Zahlreiche andere Banken korrigierten ihre Kursziele ebenfalls nach unten. Besonders pessimistisch ist Analyst Markus Mayer von der Baader Bank, der sein Kursziel auf 52 Euro senkte und darin die hohen Wertberichtigungen in der Öl- und Gassparte noch nicht berücksichtigt.

Analyst Jeremy Redenius vom US-Analysehaus Bernstein Research sieht jedoch ein "Krisenszenario" inzwischen im Aktienkurs eingepreist, was das weitere Rückschlagrisiko begrenze. Unter fundamentalen Aspekten sei BASF weiter in einer starken Position.

Weiterhin hohe Dividende

Für Dividendenjäger bleiben die BASF-Anteilsscheine interessant. Die Rendite beläuft sich auf deutlich mehr als 4 Prozent - eine der höchsten im Dax. Zudem zählt der Konzern zu den zuverlässigsten Dividendenzahlern. Bernstein-Experte Redenius geht zurzeit von einer Ausschüttung von 2,90 Euro je Aktie für 2015 aus, mehr als im Jahr davor./ajx/ag/stb

FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquellen: BASF

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