Auf der Überholspur

Rentable Autozulieferer: Wer vorneweg fährt

24.02.15 16:00 Uhr

Rentable Autozulieferer: Wer vorneweg fährt | finanzen.net

Die globale Autobranche boomt. Zulieferer fahren dank ihres Erfindungsreichtums besonders hohe Gewinnmargen ein. Doch nicht jedes Unternehmen kann sich Innovationen auf Dauer leisten.

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von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Die Autobranche boomt. BMW, Daimler und Audi brachten im vergangenen Jahr so viele Neuwagen auf die Straßen wie nie zuvor. Auch die Massenhersteller wie Volkswagen, General Motors oder Toyota fahren auf der Überholspur. In diesem Jahr steigen die Pkw-Verkäufe laut einer Prognose des Center Automotive Research (CAR) um fast drei Prozent auf knapp 76 Millionen - ein Rekord.

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Der Boom spiegelt sich in den Aktienkursen der Autobauer wider. Die Aktionäre von BMW, Daimler oder Volkswagen haben ihr Geld in den vergangenen fünf Jahren mindestens verdoppelt. Noch besser lief es für Anleger, die auf die Aktien der Zulieferer gesetzt haben. Wer etwa vor fünf Jahren mit 10.000 Euro bei Continental eingestiegen ist, hat über 60.000 Euro auf dem Konto. Allein seit Oktober betrug das Kurs­plus mehr als 50 Prozent. Aber nicht nur bei Continental, auch bei Grammer, ElringKlinger, Hella, Leoni, Norma oder der französischen Valeo treten die Anleger das Gaspedal voll durch.

Bei der Kursentwicklung haben die Zulieferer die Autohersteller längst überholt. Das hat einen einfachen Grund: Die Lieferanten wichtiger Komponenten wie Reifen, Sitze, Sensoren, Einspritzsysteme oder Turbolader arbeiten oft profitabler als die Autobauer selbst. 2014 erzielte die Zulieferbranche auf globaler Ebene laut einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger und der Investmentbank Lazard im Schnitt eine operative Marge von 7,5 Prozent. Noch nie war sie profitabler und nur selten war die Kluft zwischen Zulieferern und Autobauern größer. 2014 erreichten die Autokonzerne im Schnitt eine operative Marge von sechs Prozent.

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Die Aktien der europäischen Zulieferer profitieren zudem von der Euroschwäche. Unternehmen mit einem hohen Geschäftsanteil im Dollarraum können ihre Produkte dort günstiger anbieten - ein enormer Wettbewerbsvorteil. Außerdem ist der in Dollar erzielte Umsatz mehr wert, wenn er in Euro umgerechnet wird.

Die Analysten der US-Investmentbank JP Morgan halten die jüngste Kursrally allerdings für übertrieben und senkten ihre Einstufung für den europäischen Autosektor von "Übergewichten" auf "Neutral". Insbesondere dürfte sich laut der Experten der ­Euroverfall nicht weiter fortsetzen. Einige Anleger zogen daraufhin die Handbremse, andere nutzten die Kursschwäche zum Einstieg.

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Die langfristigen Aussichten bleiben dennoch positiv. Senkung des Kraftstoffverbrauchs, CO2-Reduktion, Sicherheit, autonomes Fahren - das sind die Trends der Zukunft und laut Auto-Professor Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen ein "Wachstumsmarkt par excellence". Der weltweite Markt für Fahrzeugkomponenten wächst bis 2020 voraussichtlich auf rund 800 Milliarden Euro, schätzen Roland Berger und Lazard. Das entspricht einer Steigerung um 125 Milliarden Euro im Vergleich zu heute.

Chancen und Risiken
Ganz ohne Risiko ist der Wandel nicht. Die Firmen mit der nötigen Finanzkraft, um Innovationen voranzutreiben, dürften vorneweg fahren. Alle anderen könnten zurückfallen. Damit das bei Continental nicht passiert, steckt Chef Elmar Degenhart immense Summen in die Entwicklung. 2014 waren es wohl deutlich mehr als zwei Milliarden Euro. Im Bereich autonomes Fahren besetzt der weltgrößte Autozulieferer ein Kernthema, das den Wandel in der Branche in den nächsten Jahren vorantreiben soll. Im vergangenen Jahr dürfte der DAX-Konzern bereits eine halbe Milliarde Euro mit modernen Fahrerassistenzsystemen und den entsprechenden Komponenten wie Kameras, Sensoren oder Radarsystemen umgesetzt haben. 2018 soll es drei Mal so viel sein.

Geforscht wird auch an neuen Pneus. Das Reifengeschäft ist der wichtigste Gewinnbringer der Hannoveraner - und daran dürfte sich so schnell nichts ändern. Rund ein Drittel der Erlöse stammen aus dem Bereich, der mit einer operativen Marge von 19 Prozent besonders profitabel ist. Bis 2018 wächst allein der weltweite Ersatzreifenmarkt laut einer Schätzung der Niedersachsen im Schnitt um jährlich fünf Prozent.

Beim Börsenneuling Hella ist es die steigende Nachfrage nach LED-Technologie, die den Gewinn antreibt. Im ersten Geschäftsquartal stieg das operative Ergebnis um über die Hälfte. Scheinwerfer mit komplexer LED-Technologie sind nicht mehr nur der Oberklasse vorbehalten. Selbst in der Golfklasse haben Leuchtdioden längst Einzug gefunden. Die VW-Tochter Seat stattet den Golf-Bruder Leon gegen Aufpreis sogar mit Voll-LED-Scheinwerfern aus. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis andere Hersteller nachziehen und der LED-Technologie endgültig zum Durchbruch verhelfen.

Hella dürfte als einer der führenden Hersteller in dem Bereich den Wandel in der Branche maßgeblich mitgestalten. Dem Zufall will Hella-Chef Rolf Breidenbach aber nichts überlassen. Fast eine halbe Milliarde Euro machte der Manager im vergangenen Geschäftsjahr für Forschungsprojekte, auch abseits der Beleuchtungssparte, etwa für Fahrerassistenzsysteme, locker.

Bei Grammer spielen andere Faktoren eine Rolle. Der Spezialist für Sitzsysteme, Mittelkonsolen, Kopfstützen und Armlehnen profitiert nicht so sehr vom technologischen Umbruch, sondern in erster Linie von den steigenden Absatzzahlen der deutschen Premiummarken. Zwei Drittel der Erlöse erzielen die Oberpfälzer in Europa. Das soll sich ändern. 2014 investierte Grammer bis zu zehn Millionen Euro in den Ausbau der Kapazitäten etwa in den USA. "Der nordamerikanische Automobil- und Nutzfahrzeugmarkt ist ein zentraler Baustein in der Wachstumsstrategie", sagt Grammer-Chef Hartmut Müller. In Asien, wo Grammer bislang 15 Prozent seines Umsatzes erzielt, will Müller das Geschäftsvolumen in den nächsten fünf Jahren verdoppeln. Dazu übernahmen die Oberpfälzer kürzlich das chinesische Gemeinschaftsunternehmen Grammer Seating vollständig.

Die Autobranche steht vor einem Umbruch. Neue Mitspieler wie der US-Elektropionier Tesla oder Kons­trukteure aus China betreten das Spielfeld, dazu verändern neue Technologien die Art und Weise, wie wir Auto fahren. Welche Marken das Rennen machen, ist für die Zulieferer zweitrangig - ihre Technologien verstecken sich immer irgendwo ­unter dem Blech.

Investor-Info

Grammer
Sitz, Satz und Sieg


Die Auftragslage des Sitzespezialisten ist gut, Umsatz und Gewinn dürften in den kommenden Jahren weiter zulegen. Für 2015 stellen Analysten ein leichtes Umsatzplus auf 1,4 Milliarden Euro in Aussicht. Der Nettogewinn soll um zwölf Prozent auf 37 Millionen Euro steigen. Dem steht lediglich ein KGV von rund elf für das laufende Jahr gegenüber. Auch charttechnisch steht die Ampel auf Grün.

Hella
Leuchtende Zukunft

Der Beleuchtungsspezialist befindet sich auf Wachstumskurs. Im Geschäftsjahr 2015/16 dürfte Hella mehr als sechs Milliarden Euro umsetzen - das wäre ein Plus von sieben Prozent. Unter dem Strich rechnen Analysten im Schnitt mit einem Gewinnanstieg von rund 100 Millionen auf knapp 400 Millionen Euro. Damit ist die Aktie angesichts des moderaten KGV günstig bewertet. Noch Kurspotenzial.

Continental
Starker Allrounder

Die weltweite Nummer 1 in der Zulieferbranche profitiert von ihrer globalen Stellung und der breiten Produktpalette. Die Wachstumsstory ist voll intakt. 2015 rechnen Analysten mit einem Zuwachs bei Umsatz und Gewinn um jeweils neun Prozent. Mit ­einem KGV von fast 15 für das laufende Jahr ist die Aktie allerdings kein Schnäppchen mehr. Halten.

iShares Europe Auto & Parts
Branche im Paket

Wer breit in Europas Autobranche investieren will, kann zum ETF Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts greifen. Große Positionen sind Daimler, BMW und VW. Kleinere Positionen entfallen etwa auf Renault und Fiat oder die Zulieferer Continental, Michelin, Valeo oder GKN.

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Bildquellen: Refat / shutterstock.com, Andreas Hermsdorf / pixelio.de

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