Apples nächster Coup

Neues Leben in der Apfel-Galaxie

31.08.09 17:20 Uhr

Die Spekulationen laufen heiß: In wenigen Tagen soll Apple mit einem neuen Produkt für Furore sorgen. Zulieferer wie Dialog Semiconductor leben schon jetzt sehr gut

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von Klaus Schachinger

Steve Jobs ist Popstar, Guru und Visionär zugleich. Und in manchen Vorstandsetagen wahrscheinlich der meistgehasste Manager der Welt. So oder so: Anhänger und Konkurrenten werden gleichermaßen gespannt sein, was der Chef von Apple bei einer großen Konferenz in San Francisco am 9. September diesmal aus dem Hut zaubern wird. Apple selbst sagt dazu traditionell nichts. Dafür wird in Fangemeinden, Internetforen und Analystenstatements bereits kräftig -orakelt, ob die Firma mit dem angebissenen Apfel als Logo überhaupt ein neues Produkt vorstellen wird – und wenn ja, was es sein könnte.

Geht es allein nach der Apple-Gemeinde, dann ist die Entscheidung schon gefallen. Sie spekuliert darauf, dass Jobs eine Art Mega-iPod mit berührungsempfindlichem, 25 Zentimeter großem Farbbildschirm präsentieren wird. Das Wundergerät soll Videos, Filme und Diashows in -bester Qualität zeigen können und einen ultraschnellen Internetzugang haben. Und das sogenannte Tablet soll mal wieder eine Revolution auslösen.

So wie der im Herbst 2001 auf den Markt gebrachte iPod, der den Markt für tragbare MP3-Musikplayer bis heute in ungeahnte Dimensionen katapultierte. So wie das iPhone, das innerhalb kürzester Zeit zum Kulthandy avancierte und den etablierten Platzhirschen wie Nokia massig Marktanteile abzwackte. Schätzungen gehen davon aus, dass Apple allein dieses Jahr 26 Millionen iPhones verkaufen wird. Das Gerät ist inzwischen hauptverantwortlich für die enormen Gewinne des Technologiekonzerns. Folgt nun also der Angriff auf den Markt mit Mini-PCs, wie sie Acer oder Hewlett-Packard herstellen? Gene Munster von der US-Investmentbank Piper Jaffray, der schon häufig neue Apple-Produkte korrekt vorausgesagt hat, ist sich jedenfalls ziemlich sicher. Er schätzt, dass die Kalifornier bis Oktober 2010 zwei Millionen Tablets mit einem Preis zwischen 500 und 700 Dollar verkaufen und damit 1,2 Milliarden Dollar Umsatz einfahren werden.

Dabei ist Apple inzwischen viel mehr als ein reiner Gerätehersteller – seien es Computer, iPods oder iPhones. Der geniale Trick war nämlich die Einführung des iTunes-Shops im Internet, wo sich Kunden Musik, Filme, Videos oder Zusatzfunktionen für das iPhone-Handy herunterladen können. Zum Teil -kostenlos, meist aber gegen Gebühr. Und immer verdient Apple mit. 75 Millionen Menschen weltweit haben Schätzungen zufolge via Kreditkarte inzwischen ein Konto bei iTunes.

Nach Einschätzung von Analysten ist das auch Apples größter Konkurrenzvorsprung für den Ausbau des Geschäfts – sowohl innerhalb als auch außerhalb des World Wide Web. „Allein durch iTunes hat Apple bereits erhebliches Nachfragepotenzial für seine Tablet-Macs geschaffen“, sagt Paul Jackson vom Marktforschungsunternehmen Gartner. Und obwohl die großen Musikkonzerne nach den Verkaufserfolgen des iTunes Store lange Zeit kritisiert -hatten, dass die Songs mit 99 Cent je Stück zu billig verkauft würden, trauen sie Jobs auch diesmal zu, dem Markt neue Impulse zu verleihen. Denn für das neue Tablet (wenn es denn kommt) sollen die großen -Musikstudios EMI, Sony Music, Warner Music und Universal Music wieder mit Apple zusammenarbeiten. Diesmal geht es offenbar um -digitale Musikalben, um Songs künftig zusammen mit Fotos, Texten und Videoclips im Paket anbieten zu -können.

Von der Erfolgsgeschichte der Apple-Produkte profitieren auch die Zulieferfirmen. Auch wenn der Druck auf Preis und Leistung permanent hoch ist. So konnte sich der Chipkonzern Infineon, der nach einer Analyse der Marktforscher von iSuppli alle Chips mit Mobilfunkfunktionen liefert, gegen den US-Konkurrenten Qualcomm behaupten, der versucht hatte, die Prestigeaufträge zu ergattern. Dabei ist der Innovationsdruck hoch. So ersetzte Apple die Bluetooth- und Funknetzwerkchips von Cambridge Silicon Radio und Marvell durch einen Broadcom-Chip, der beides kann. Das spart Platz und senkt Kosten.

Neu ausgewählt für das Innen-leben des iPhone wurde auch Dialog-Semiconductor. Die deutsch-britische Firma hat sich auf Chips spezialisiert, die für eine optimale Nutzung der Akkureserven und damit für längere Laufzeiten sorgen. Sie -gehört -inzwischen zu den am schnellsten wachsenden Chipfirmen in Europa. Weil Dialogs Chip nach Apples Wünschen speziell für das iPhone entwickelt wurde und zahlreiche zusätzliche Funktionen enthält, schätzt iSuppli das Austauschrisiko für die-se Bausteine als gering ein.

Zurück auf die Erfolgsspur gefunden hat die Firma mit Hauptsitz im schwäbischen Nabern durch die neue Führung. Sie hat dafür gesorgt, dass sich das Unternehmen auf Chips für mobile Geräte und Infotainmentsysteme in Autos konzentriert – und dabei vor allem viel Kompetenz bei Strommanagement und Verarbeitung von Audiosignalen zeigt.

Die Fertigung in Nabern hat Firmenchef Jalal Bagherli zudem stillgelegt. Heute sitzen seine Ingenieurteams auf dem Gelände von Auftragsfertigern wie Taiwan Semiconductor, wo sie die Prozesse vor Ort entwickeln und die Produktion, vor allem bei neuen Chips, optimieren. Was früher für die kapitalintensive, eigene Fertigung ausgegeben wurde, investiert Bagherli nun lieber in die Entwicklung neuer Chips. Zum Beispiel für Energiemanagementchips für Handybildschirme der nächsten Generation aus organischen Leuchtdioden (OLED). „Die ersten Chips von Dialog gibt es im vierten Quartal, die ersten Umsätze werden Ende 2010 fließen“, sagt Bagherli.

Dialogs Umsatzpotenzial mit den OLED-Chips schätzt CA-Chevreux-Analyst Bernd Laux ab 2012 auf 100 Millionen Dollar. Das ist viel für eine Firma, die 185 Millionen Umsatz für 2009 anpeilt. Weil Bildschirme die größten Stromfresser in Handys sind und die neuen Chips 30 Prozent weniger Energie verbrauchen, wird bei Handyherstellern eine zügige Umrüstung erwartet. Für das neue Tablet aus dem Haus Apple wären Dialogs neue Bausteine allerdings noch nicht geeignet: „In der ersten Generation haben wir uns auf Handys mit großen Displays konzentriert. Die Weiterentwicklung ist aber möglich“, erklärt Bagherli.

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Apple: Die Profitmaschine

Auch mit der Bilanz für das dritte Quartal 2008/09 ist es der Kultfirma aus Kalifornien gelungen, die Prognosen klar zu übertreffen. Apple erzielte 8,33 Milliarden Dollar Umsatz und 1,35 Dollar Gewinn pro Aktie. Analysten hatten bei 8,2 Milliarden Umsatz nur mit 1,17 Dollar Gewinn kalkuliert. Ein Grund für die hohe Profitabilität: Das iPhone-Handy, das künftig in 80 statt bisher 18 Ländern zu haben sein wird, verkauft sich wie geschnitten Brot. Aber auch die Verkaufszahlen bei den Computern und Notebooks sorgen für Neid in der Branche. Im neuen Geschäftsjahr, ab Oktober, rechnet die Deutsche Bank mit 20 Prozent Gewinnwachstum. Kaufen.

Dialog-Semiconductor: Starkes Wachstum

Die deutsch-britische Firma gehört aktuell zu den am schnellsten wachsenden Chipfirmen in Europa. Erfolgsfaktoren sind vor allem vielversprechenden Neuentwicklungen. Nach 50 Prozent Gewinnwachstum für 2009 rechnet CA-Cheuvreux-Analyst Laux für 2010 mit einem noch höheren Plus. Einige Gründe dafür sind das immer noch erhebliche Verbesserungspotenzial in der Profitabilität sowie ausreichend Raum für Umsatzwachstum durch erfolgreiche Produkteinführungen. Klappt alles wie geplant, könnten die Ziele für 2012 früher erreicht werden. Jüngste Korrektur zum Einstieg nutzen.

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