Überbrückungskredit für Griechenland vom Tisch
Kreisen aus dem Finanzministerium zufolge wird die Idee Griechenland bis zu den Neuwahlen nur einen Überbrückungskredit zu gewähren nicht weiter verfolgt.
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BERLIN (Dow Jones)--Überlegungen zu einem Überbrückungskredit für Griechenland, mit dem das Land die Ende März auslaufenden Anleihen bedienen kann, wird bei dem Treffen der Finanzminister der Eurozone am Montag in Brüssel keine Rolle mehr spielen. "Ein Überbrückungskredit für Griechenland ist vom Tisch, es bleibt bei einem Paket", sagte der Teilnehmer einer Telefonferenz des Bundesfinanzministeriums (BMF), in der über die Beratungen der Euro-Finanzminister am Vorabend informiert worden war.
Ebenso werde nicht mehr darüber beraten, das gesamte Griechenland-Hilfspaket auf einen Zeitpunkt nach den Wahlen zu verschieben. "Das ist nicht mehr Stand der Diskussion", sagte die Person Dow Jones Newswires. Momentan habe Griechenland noch einen Finanzbedarf von 135 Milliarden Euro. "Den wollen sie aber auf 130 Milliarden Euro drücken, sodass es wie vereinbart bei den 130 Milliarden Euro bleibt", die das zweite Hilfspaket für Griechenland umfassen soll.
Zudem soll es - auch wie vereinbart - bei einem 50-prozentigen Schuldenschnitt im Umfang von 100 Milliarden Euro bleiben. Der eigentliche Schuldenschnitt betrage 50 Prozent, aber bei Zinssätzen von 3 bis 3,5 Prozent für die verbleibenden Anleihen ergebe sich die von den privaten Gläubigern genannte Größenordnung von 70 Prozent beim Schuldenschnitt.
Immer noch seien einige wichtige Details offen. "Die Frage des Sperrkontos ist noch nicht endgültig geklärt", sagte der Teilnehmer. Man müsse sich auch noch dazu einigen, wie die Kontrolle und Überwachung in Athen verbessert werden könne. Es sei noch nicht endgültig geklärt, ob es bei dem Ziel eines 120-prozentigen Schuldenstandes bleibe, der bis 2020 erreicht werden soll. Auch die Rolle der EZB bei Griechenland-Rettung sei weiter offen.
Klar sei aber, dass am Montag die Würfel über Griechenland fallen würden. "Tatsache ist, dass eine Entscheidung so oder so fallen muss, denn andernfalls werden wir mit den Zeitplänen nicht mehr hinkommen", sagte der Teilnehmer. Bei dem Treffen werde über die Privatgläubigerbeteiligung sowie über das zweite Hilfspaket für Griechenland gesprochen. "Es wird um das Ingangsetzen des PSI (Privatgläubigerbeteiligung) und um das Griechenland-II-Programm gehen", sagte die Person.
Der Ausgang der Verhandlungen sei allerdings noch offen. "Ob eine positive Entscheidung zustande kommen kann, da sind sie (die Finanzminister der Eurozone) noch nicht ganz sicher, sondern verhalten zuversichtlich", sagte der Teilnehmer. Auf jeden Fall müsse aber entschieden werden, "ob so oder so". Noch müssten die genannten Punkte von griechischer Seite geklärt werden. Entscheidungen am Montag würden jedoch ausreichen, um die Fristen noch einzuhalten. Das Umtauschprogramm für die griechischen Staatsanleihen soll nach den Planungen am 22. Februar starten und am 9. März enden.
Das Bundesfinanzministerium war zu einer Stellungnahmen nicht bereit.
-Von Andrea Thomas, Dow Jones Newswires, +49 (0)30 - 2888 4125, andrea.thomas@dowjones.com
(Beate Preuschoff hat zu diesem Bericht beigetragen)
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February 16, 2012 10:45 ET (15:45 GMT)
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