Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Spielraum nach oben

08.07.10 11:04 Uhr

Spielraum nach oben | finanzen.net

Die Berichtssaison für das zweite Quartal steht vor der Tür und die Analysten sind optimistisch.

Für den S&P 500 wird ein Gewinnanstieg gegenüber dem Vorjahr von 42 Prozent erwartet. Die Ergebnisse sollen damit noch etwas besser ausfallen als im ersten Quartal, was in Anbetracht der aktuellen Wirtschaftsentwicklung realistisch erscheint. Nimmt man die Gewinnprognosen bis Ende des Jahres, liegt das Index-KGV (auf Basis der operativen Daten) bei 12,6 und damit deutlich unter dem historischen Mittelwert (ab 1987: 19,4). Selbst auf Basis der „echten“ Nettogewinne ergibt sich ein recht günstiges Gewinnvielfaches von 15,3.

Wer­bung

Problem Zukunft

Unter Bewertungsgesichtspunkten sind die jüngsten Kursverluste damit wenig plausibel. Offenbar preist der Markt eine deutliche Konjunkturabschwächung ein, die die Gewinnschätzungen hinfällig machen würde. Unter diesem Aspekt wird in der anstehenden Berichtssaison wohl den Ausblicken der Firmenbosse eine besondere Bedeutung zukommen. Sollten die Konzernchefs halbwegs optimistisch in die Zukunft blicken, dürften die Aktienmärkte mit Erleichterung reagieren. Zumindest eine kräftige Erholungsrallye wäre dann realistisch, ehe zum Ende des Sommers die dann anstehenden Daten zum dritten Quartal wahrscheinlich neue Sorgen heraufbeschwören.

Pluspunkt Euro

Die deutschen Firmen profitieren neben der starken Konjunktur zusätzlich vom Verfall des Euro. Nach dem starken Jahresauftakt mit einem Nettogewinn von über 17 Milliarden Euro bei den DAX-Unternehmen in Q1 sollten die Zahlen für das zweite Quartal daher ebenfalls gut ausfallen. Für das Gesamtjahr trauen wir den Blue Chips Nettogewinne von 55 Milliarden Euro zu. Daraus errechnet sich ein KGV von weniger als 12. Auch bei einer Betrachtung der Buchwerte liegt der deutsche Leitindex inzwischen rund zehn Prozent unter seinem historischen Schnitt. Sofern die jüngsten Prognosen der Konjunkturexperten richtig liegen und die deutsche Wirtschaft auch 2011 wächst, lassen solche Bewertungen den Kursen deutlichen Spielraum nach oben.

Wer­bung

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.