Indus Holding: Spezialisten im Blick
Angebote sind rar, die Nachfrage hoch. Dennoch werde seine Beteiligungs-Gesellschaft in diesem Jahr bis zu fünf Firmen kaufen, sagt Indus-Chef Jürgen Abromeit
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Wenige Tage vor der Hauptversammlung am kommenden Mittwoch ist Jürgen Abromeit, Chef der Indus Holding, gut gelaunt. Die Beteiligungsgesellschaft aus Bergisch Gladbach ist im ersten Quartal besser ins Jahr gestartet als erwartet. Auch die Anteilseigner dürften mit der Geschäftsentwicklung zufrieden sein. "Wir wollen mittelfristig fünf bis acht Prozent pro Jahr wachsen. Mehr als die Hälfte des Wachstums wollen wir über Zukäufe erreichen. Dafür stehen wir jährlich bei 50 bis 100 Unternehmen im direkten Kontakt mit den Inhabern oder der Geschäftsleitung", sagt Abromeit gegenüber €uro am Sonntag.
Für Indus ist das ein bewährter Weg, um auch in einem schwierigen Markt Deals zu landen. Im laufenden Jahr wolle man "zwei Portfolio- und drei Enkelfirmen erwerben", sagt der Manager. Mit Portfoliofirmen meint der Chef Kandidaten für die fünf Indus-Portfolios Bau und Infrastruktur, Fahrzeugtechnik, Maschinenbau, Gesundheitstechnik und Metalltechnik. Sogenannte Enkelfirmen ergänzen das Angebot der Portfoliofirmen.
In die Neuzugänge wolle man im laufenden Jahr, ähnlich wie 2013, "bis zu 50 Millionen Euro" investieren, sagt Abromeit. Den ersten Enkel für 2014 holten die Firma aus dem Bergischen Land vor wenigen Tagen mit einer 60-Prozent-Beteiligung an der Schweizer Telematikfirma Savvy. Die Firma aus Schaffhausen ergänzt im Indus-Portfolio das Angebot des Logistikspezialisten Ipetronik.
Im April hatte Indus für 22 Millionen Euro Rolko, einen Hersteller von Rollen, Reifen und Zubehör für Rollstühle, für das Gesundheitstechnikportfolio übernommen. Die Firma mit 150 Mitarbeitern erreichte im vergangenen Jahr 21,6 Millionen Euro Umsatz.
Kaum Angebote abseits der Börse
Obwohl Indus 2014 bereits zwei Beteiligungen gelandet hat, bleibt der Markt für Firmenübernahmen (M & A) abseits der Börse schwierig. Während die M & A-Welle die Aktienkurse börsennotierter Unternehmen beflügelt, werden außerhalb des Parketts "sehr wenige mittelständische Unternehmen zum Verkauf angeboten", sagt der Indus-Vorstand.
Grund: "Die Kassen der Unternehmen sind gut gefüllt, Finanzierungen leicht zu bekommen, und die Konjunktur zieht an. Doch trotz der guten Preise, die Firmeninhaber wegen des großen Kaufinteresses bei institutionellen Investoren derzeit bekommen würden, wollen nur wenige verkaufen", sagt Abromeit. Schließlich gebe es im Minizinsumfeld für die Inhaber kaum Alternativen, größere Summen anzulegen. Die meisten ziehen daher die eigene Firma vor.
Deshalb glaubt der Vorstand, dass Indus bei Verhandlungen mit Unternehmern im Wettbewerb mit klassischen Finanzinvestoren im Vorteil ist. "Die Konkurrenz hat beim Erwerb auch den Zeitplan für den Ausstieg aus der Beteiligung in der Tasche. Bei uns gibt es keine Fristen. Wir sind am Management der Unternehmen sehr interessiert und geben den Inhabern die Chance, ihre Firmen unter dem Dach der Indus Holding weiterzuentwickeln", sagt der Manager.
Deswegen gebe es bei den 42 Portfoliofirmen und 56 Enkelunternehmen, die das Angebot ergänzen, keine Gewinnabführungsverträge oder Dividendenzahlungen an die Holding.
Verschuldung soll stabil bleiben
Zukäufe von Enkelfirmen werden weitgehend aus dem Budget der jeweiligen Firma finanziert, deren Angebot durch den Zukauf erweitert wird. "Was darüber hinausgeht, bekommen die Unternehmen als Kredit von der Indus Holding", erläutert Abromeit. Bei Zukäufen achtet der Chef überdies auf die Verschuldung der Holding. "Mit etwas mehr als 300 Millionen Euro Nettoschulden - das ist etwas weniger als das Doppelte des operativen Gewinns - fühlen wir uns wohl. Trotz der Zukäufe werden die Nettoschulden 2014 voraussichtlich nicht steigen", sagt Abromeit.
In einem Portfolio mit knapp 100 Unternehmen laufe nie alles rund, so Abromeit. Problemfirmen gebe es immer. Sie werden saniert oder verkauft. Scheitert beides, folgt die Abwicklung. Wie bei Nisterhammer: Die Firma mit 40 Beschäftigten liefert Anlagen für die Bandreinigung in Stahlwerken. Der Markt ist eingebrochen. Nach einer längeren Verlustphase wurden auch 2013 bei sieben Millionen Euro Umsatz mehr als zwei Millionen Euro Verlust gebucht. Ende September wird Nisterhammer daher geschlossen.
Fazit: Der Kursanstieg seit September hat der Marktkapitalisierung der Beteiligungsfirma einen Rekordwert beschert. Für 2014 erwarten Analysten einen leichten Gewinnrückgang. Gemessen am KGV ist die Aktie deshalb teuer. Anleger warten Kursrücksetzer ab.
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