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Zinsrisiko

Das Zinsrisiko ist gedanklich nicht so leicht zu erfassen wie beispielsweise das Zahlungsausfall- oder Emittentenrisiko. Am besten nähert man sich diesem Begriff, indem man beide Seiten (die Geldanlage und die Kreditaufnahme) betrachtet. Denn im erstgenannten Fall stellen sinkende Zinsen das Risiko dar, für Kreditnehmer manifestiert sich das Zinsrisiko dagegen in steigenden Zinsen.

Das Zinsrisiko bei der Geldanlage

Zinsen schwanken bedingt durch die von der Zentralbank bereitgestellte Geldmenge und je nach Konjunkturlage und Geldbedarf der Kreditnehmer. In Boomphasen steigen die Zinsen, während bei einer Wachstumsdelle meist eine Phase niedriger Zinsen eingeleitet wird. Das Zinsrisiko bei der Geldanlage tritt daher meist in der folgenden Ausprägung auf: Wählt ein Geldanleger eine variable Verzinsung - wie beispielsweise bei einem Tagesgeldkonto oder einer indexierten Anleihe - so besteht immer das Risiko sinkender Zinsen. Ab dem Zinsänderungszeitpunkt werden dann nur noch geringere Zinsen ausbezahlt als vielleicht ursprünglich gedacht. Das Risiko liegt also darin, dass die Zinsen während der Laufzeit sinken. Insbesondere bei längerfristigen Anlagen hat es sich deshalb bewährt, die Zinsen für einen langen Zeitraum festzuschreiben. Besonders gerne wird dies von den Anlegern in der Hochzinsphase gemacht, da sie dann den hohen Zins für einen langen Zeitraum festschreiben können. Das Zinsrisiko besteht dann - vereinfacht ausgedrückt - nur noch darin, dass am "Verlängerungstag" für die Neuanlage ein zu niedriges Zinsniveau herrscht. Dem begegnen die Geldanleger mit einer kurzfristigen Geldanlage und dem Abwarten eines höheren Zinsniveaus.

Das Zinsrisiko bei der Immobilienfinanzierung und jeder anderen Kreditaufnahme

Dennoch können auch steigende Zinsen eine Belastung für den Kunden darstellen. Wer dabei an die Finanzierung eines Eigenheims oder einer Eigentumswohnung denkt, für den wird schnell klar: Jeder Prozentpunkt, um den die Zinsen steigen, verlängert die Abzahlungsdauer erheblich. Bei einem offenen Betrag von 100.000 Euro kann schon eine Zinssteigerung von 2 Prozent die anfängliche Tilgung sozusagen "auffressen". Dem Zinsrisiko bei jeder Art von Kreditaufnahme versuchen die meisten Kreditnehmer ihrerseits aber aktiv zu begegnen: Sie vereinbaren eine sogenannte Zinsbindungsdauer, während der die anfangs vereinbarten Zinsen für einen möglichst langen Zeitraum festgeschrieben werden.

Das alltäglichste Beispiel für Bankkunden, die dem Risiko sich verändernder Zinsen ausgesetzt sind, dürfte aber der Dispokredit beim Girokonto sein. Dieser ist variabel vereinbart, so dass sich eine Zinssteigerung direkt auf die Zinsbelastung auswirkt.