Emittentenrisiko Anleihen

Als Emittentenrisiko bezeichnet das Finanzwesen eine besondere Form des Ausfallrisikos. Die Zahlungsunfähigkeit des Emittenten eines Wertpapiers bedeutet für den Anleger einen teilweisen oder totalen Verlust des eingesetzten Kapitals. Diese Art des Bonitätsrisikos nennt sich Emittentenrisiko. Bei Anleihen schließt es auch einen Ausfall der Zinszahlungen ein.

Welches Ausfallrisiko besteht bei Anleihen?

Mit dem Kauf einer Anleihe gewährt der Anleger dem Herausgeber des Wertpapiers einen zeitlich begrenzten Kredit, der im Allgemeinen zu einem festen Satz verzinst wird, dem sogenannten Kupon der Anleihe. Das Risiko für den Anleger besteht bei dieser Anlageform darin, dass der Emittent unter Umständen diesen Kredit nicht mehr bedienen kann. Das Emittentenrisiko ist bei Anleihen also ein Bonitätsrisiko. Je schlechter die Bonität des Herausgebers einer Anleihe ist, umso höhere Zinsen muss er in der Regel auch anbieten, damit das Wertpapier am Markt, trotz hohem Emittentenrisiko bei seinen Anleihen, angenommen wird. Dies ist sowohl bei Unternehmens- als auch bei Staatsanleihen der Fall.

Das Emittentenrisiko bei Anleihen staatlicher Institutionen

Bei staatlichen Papieren wurde das Emittentenrisiko bei Anleihen bis etwa 2008 höchstens bei extrem verschuldeten Ländern, sogenannten Pleitestaaten wahrgenommen. Die Finanzkrisen zu Beginn des 21. Jahrhunderts haben aber auch dazu geführt, dass die Ratings namhafter Agenturen sogar für Industriestaaten wie die USA, Großbritannien oder auch Deutschland in Frage gestellt werden. Diese Ratings bemessen die Bonität des Herausgebers eines Wertpapiers und sind damit ein wichtiges Entscheidungskriterium für die Auswahl von Anleihen bei einer Anlageentscheidung. Im europäischen Raum hat insbesondere die Euro-Krise das Emittentenrisiko bei Anleihen weniger starker Staaten in der Euro-Zone ins Bewusstsein gerückt. Prinzipiell besteht aber auch bei den Anleihen der großen Industrienationen ein Kreditrisiko, das durch die Zunahme der Staatsverschuldung in diesen Ländern angestiegen ist.

Abgrenzung des Emittentenrisikos bei Anleihen von anderen Risiken

Das Emittentenrisiko bei Anleihen ist allerdings nicht das einzige Anlagerisiko bei diesen Wertpapieren. Es bezieht sich nur auf die Gefahr eines Zahlungsausfalls und nicht auf das Zinsänderungsrisiko. Bei einer Erhöhung der Marktzinsen kann eine Anleihe an Attraktivität verlieren und dadurch der aktuelle Kurswert sinken. Bei einem Verkauf zu dem niedrigeren Kurs entsteht dem Anleger zwar auch ein Verlust, dieser wird aber nicht durch das Emittentenrisiko erfasst. Wird das Papier nämlich bis zur Endfälligkeit gehalten, dann erhält der Anleger in jedem Fall das eingesetzte Kapital in Höhe des erworbenen Nennwerts zurück, jedenfalls so lange der Herausgeber noch zahlungsfähig ist. Das Emittentenrisiko bei Anleihen besteht also ausschließlich in der Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit, einer Insolvenz oder eines Staatsbankrotts der herausgebenden Institution.