Bitcoin bei über 100.000 US-Dollar: Sollten Anleger jetzt noch einsteigen?

16.12.2024 08:14:00

Das Krypto-Urgestein Bitcoin hat 2024 eine Rally hingelegt. Die 100.000-Dollar-Marke wurde erstmals geknackt, Kryptowährungen rücken mehr und mehr ins Bewusstsein von Anlegern und verlassen die Investmentnische. Doch lohnt sich ein Einstieg für Anleger jetzt noch?

• Bitcoin mit rasanten Kursgewinnen
• Was für und gegen ein Investment spricht
• Diversifikation im Blick

Gerade vor dem Hintergrund des massiven Kursanstiegs im Jahr 2024 stellen sich Investoren die Frage, ob sich ein Einstieg in Kryptowährungen, speziell in den Branchenprimus Bitcoin, jetzt noch lohnt. Was dafür und was dagegen spricht.

Enorme Kurgewinne bei Bitcoin möglich

Der Bitcoin hat sich allein im Jahr 2024 mehr als verdoppelt. Ausgehend vom ersten bekannten Wechselkurs der Kryptowährung, der 2009 bei rund 0,08 US-Dollar lag, hat das Asset eine raketenhafte Entwicklung vollzogen und konnte sogar die 100.000-Dollar-Marke knacken.

Für viele Experten ist klar: Der Bitcoin dürfte damit das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht haben. Prognosen zeigen überaus positive Erwartungen an die weitere Preisentwicklung des Bitcoin: So halten etwa die Analysten von Standard Chartered und Bernstein Research den Sprung bis in die Nähe von 200.000 Dollar für möglich - und das bereits 2025. Noch bullisher zeigten sich Krypto-Investor Tim Draper sowie Fundstrat-Mitgründer Tom Lee, die sogar die 250.000 US-Dollar-Marke für 2025 in den Karten haben.

Starke Kursschwankungen in der Bitcoin-Historie

Auch wenn ein frühes Investment Bitcoin-Anlegern massive Gewinne beschert hätte: Rein linear verlief dieser Erfolg aber nicht - im Gegenteil. Immer wieder hatten Investoren auf dem Weg zur 100.000-Dollar-Marke teils massive und lang andauernde Preiseinbrüche zu verkraften. Zweistellige Kurseinbrüche standen zweistelligen Kursgewinnen gegenüber - einer der Hauptgründe dafür, warum der Bitcoin sich als Zahlungsmittel in der breiten Masse noch nicht etablieren konnte. Und auch jetzt noch ist die hohe Volatilität am Markt ein anhaltendes Bitcoin-Phänomen: Kaum ein anderes Asset schwankt derart stark wie Kryptowährungen.

Damit bleibt der Bitcoin trotz der möglichen massiven Kursgewinne mit Blick auf ebenfalls mögliche hohe Verluste ein riskantes Investment.

Krypto-Regulierung als Marktrisiko?

Neben den Schwankungen stellt auch die regulatorische Unsicherheit ein großes Risiko für den Kryptomarkt dar. Zwar hat sich das Marktumfeld für Kryptowährungen - nicht zuletzt durch die Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten - in den vergangenen Monaten zunehmend aufgehellt. Der Republikaner hatte sich bereits während des Wahlkampfes als Kryptobulle inszeniert und der Branche Hoffnungen auf geringere Regulierungen des Sektors gemacht.

So wird unter der Trump-Administration damit gerechnet, dass digitale Vermögenswerte eine deutlich größere Rolle spielen werden. Mit dem verkündeten Abgang von SEC-Chef Gary Gensler, der Kryptowährungen gegenüber stets eine kritische Einstellung an den Tag gelegt hatte, könnte sich der Ton von Behördenseite deutlich ändern. Denn Trump plant, wichtige Posten in den Regulierungsbehörden mit Kryptbefürwortern zu besetzen, zudem umgibt sich der designierte US-Präsident zunehmend mit Branchenvertretern wie etwa Brad Garlinghouse, dem CEO von Ripple, dessen Unternehmen seit geraumer Zeit mit der US-Börsenaufsicht im Clinch liegt. "Diese Schritte deuten auf eine mögliche Straffung der Regulierungsprozesse und eine stärkere Integration digitaler Vermögenswerte in die traditionellen Finanzsysteme hin, was Innovation und Wachstum fördern könnte", betonte zuletzt Adrian Fritz, Forschungsleiter bei 21Shares.

Dennoch bleibt regulatorische Unsicherheit eines der Hauptrisiken für den Kryptomarkt, ziehen Regierungen und Behörden hier die Zügel an, kann sich dies belastend auf die Kryptopreise auswirken.

Bitcoin-ETFs machen Investieren einfacher

Die Frage der Sicherheit hat in der Vergangenheit viele Investoren davon abgehalten, ihr Depot mit Kryptowährungen zu diversifizieren, hier hat es 2024 aber positive Entwicklungen gegeben. Mit der Einführung von Bitcoin-ETFs haben Anleger nun die Möglichkeit, direkt in die älteste Kryptowährung zu investieren, ohne dafür den Umweg über eine Kryptobörse gehen zu müssen oder sich über die Speicherung der Digitalwährung Gedanken machen zu müssen. "Die neuen Spot-Bitcoin-ETFs werden allgemein als die sichersten aus Sicht der Verwahrung angesehen, da die ETFs von der SEC reguliert werden und diese die Sicherung Ihrer Bitcoins für Sie übernimmt", zitiert Yahoo Finance Ric Edelman, Gründer des Digital Assets Council of Financial Professionals.

Die Bitcoin-ETFs haben nach ihrer Einführung zeitweise massive Mittelzuflüsse erfahren, Anleger haben die neue Möglichkeit, auf einfachem Weg in Bitcoin zu investieren, dankend angenommen.

Wissen müssen Investoren aber, dass Bitcoin-ETFs eben nicht - wie etwa Aktien-ETFs - eine Streuung des eigenen Investments garantieren. In einem Bitcoin-ETFs steckt nur ein Vermögenswert: Der Bitcoin. Entsprechend ist ein Investment in einen Bitcoin-ETF auch alles andere als risikofrei, denn Schwankungen des Marktpreises wirken sich auch auf den ETF aus.

Bitcoin zahlt keine Dividenden

Einer der größten Kritikpunkte - insbesondere von jenen Anlegern, die vorrangig Aktieninvestments bevorzugen - ist zudem, dass Bitcoin keine Dividenden zahlt. Bitcoin-Investoren haben daher nur eine einzige Einnahmequelle, aus der sie ihre Renditen generieren: Die Kursentwicklung des Bitcoin.

Anders als bei Unternehmen, deren Aktien man erwirbt, wird das investierte Geld nicht in die Forschung, Entwicklung oder Produktion von Produkten oder Dienstleistungen investiert, die im besten Fall am Ende Gewinne erzielen. "Bei Bitcoin wird nichts produziert, daher ist die Bewertung rein spekulativ", fasst Michael Finke Professor für Vermögensverwaltung und Inhaber des Frank M. Engle Distinguished Chair in Economic Security am American College of Financial Services, gegenüber Yahoo Finance zusammen.

Für wen sich Bitcoin noch lohnt

Fakt ist zudem: Bitcoin ist stark von psychologischen Aspekten getrieben. Besonders FOMO-Effekte, also "Fear of Missing Out", die Angst, etwas zu verpassen, haben Bitcoin-Rallys in der Vergangenheit häufig verstärkt. Das Überwinden einer psychologisch wichtigen Preismarke wie der 100.000-Dollar-Hürde bringt üblicherweise zusätzliche Anleger dazu, Investments in Erwägung zu ziehen, während sie zeitgleich bereits investierte Anleger häufig zweifeln lässt, ob sie besser Gewinne mitnehmen sollten.

Wer angesichts fortschreitender Adoption und den Aussichten auf geringere Regulierung davon überzeugt ist, dass der Bitcoin weiter steigen kann, für den lohnt sich auch ein Markteinstieg oberhalb von 100.000 Dollar. Bitcoin bleibt aber trotz des Hypes eine riskante Anlage. Wer investieren möchte, sollte sich bewusst sein, dass hohe Gewinne immer mit hohen Risiken verbunden sind. Diversifikation und ein langer Anlagehorizont sind entscheidend. Wie bei allen Investments gilt: Nie mehr investieren, als man bereit ist zu verlieren.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: GeniusKp / Shutterstock.com, 3Dsculptor / Shutterstock.com

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