Tesla-Aktie im Fokus: Musk ignoriert wohl interne Warnungen vor Robotaxi-Verlusten

25.04.2025 10:20:00

Trotz interner Warnungen scheint Tesla-Chef Elon Musk an seiner Robotaxi-Offensive festzuhalten. Eine interne Analyse zeigt jedoch zweifelhafte Wirtschaftlichkeit auf.

• Musk hält an Robotaxis fest
• Autonome Fahrzeuge im Fokus
• Bedenken an Robotaxi-Offensive

Elon Musk hat offenbar eine interne Analyse von Tesla ignoriert, die eindringlich vor den wirtschaftlichen Risiken der geplanten Robotaxi-Offensive warnte. Statt auf ein günstiges Einstiegsmodell - den lange erwarteten "Model 2" - zu setzen, forciere der Tesla-Chef den Fokus auf autonome Fahrzeuge, wie die US-Nachrichtenseite The Information berichtet.

Im Februar 2024, so der Bericht, habe Musk eine Gruppe hochrangiger Tesla-Manager am Firmensitz in Palo Alto versammelt, um über die Zukunft des geplanten 25.000-Dollar-Elektroautos zu entscheiden. Zahlreiche Führungskräfte, darunter der Chef der Fahrzeugprogramme Daniel Ho, Technik-Vize Drew Baglino und Chefdesigner Franz von Holzhausen, hätten dabei nachdrücklich für das erschwingliche Modell argumentiert - auch vor dem Hintergrund einer internen Analyse, die dem Robotaxi-Projekt wohl eine geringe Rentabilität und langsame Marktdurchdringung bescheinigt habe.

Doch Musk habe die Bedenken beiseitegeschoben. Stattdessen hätte er grünes Licht für das sogenannte "Cybercab" - ein futuristisches Robotaxi-Modell auf Basis der neuen "Unboxed"-Plattform erteilt. Der Model 2, ursprünglich 2020 angekündigt, wurde endgültig gestrichen. Künftig sollen stattdessen abgespeckte Versionen bestehender Modelle wie Model Y und Model 3 als günstigere Alternativen dienen.

Interne Analyse: Zweifelhafte Wirtschaftlichkeit der Robotaxis

Die interne Analyse, maßgeblich erstellt unter Leitung von Technik-Vorstand Baglino, stellte wohl die Wirtschaftlichkeit des Robotaxi-Projekts infrage. Zwar kalkulierte Tesla mit Verkaufszahlen von etwa einer Million selbstfahrender Fahrzeuge jährlich, doch insbesondere außerhalb der USA sei die rechtliche Lage für autonome Mobilität schwierig. Ein weltweiter Erfolg sei somit fraglich.

So gingen die Berechnungen wohl davon aus, dass ein Großteil der Verkäufe an Flottenbetreiber gehen würde, während viele Konsumenten das Konzept, sich von einem Fahrzeug ohne Fahrer transportieren zu lassen, weiterhin ablehnen könnten. Auch das von Musk propagierte Umsatzpotenzial von bis zu 200.000 Dollar pro Fahrzeug hielt die Analyse nicht stand - realistisch seien laut den Analysten eher Einnahmen von rund 60.000 bis 75.000 Dollar über die Lebenszeit eines Robotaxis.

Eine riskante Wette auf die Zukunft

Musk habe nicht nur die Finanzmodelle ignoriert, sondern offenbar auch das Votum großer Teile seines Führungsteams. Als ein Teilnehmer die Frage stellte, ob sich ein "Aufstand" gegen die Strategie formiere, soll ein langjähriger Musk-Vertrauter entgegnet haben: "Ist das hier eine Meuterei?"

Kommentar: Vision versus Realität

Die Strategieänderung hat laut Branchenbeobachtern maßgeblich zur derzeitigen Stagnation Teslas beigetragen. Während die Konkurrenz günstigere Elektroautos auf den Markt bringt, setzt Musk alles auf die Karte "Full Self Driving". Kritiker sehen darin ein riskantes Spiel mit der Zukunft des Unternehmens - getragen von Visionen, aber kaum unterfüttert durch wirtschaftliche Vernunft.

Dass dieser Kurs auch zu einem spürbaren Abgang von Fachkräften bei Tesla geführt hat, scheint sich mit der aktuellen Berichterstattung zu bestätigen. Ob das Robotaxi am Ende wirklich die Mobilität revolutioniert, gilt es wohl abzuwarten.

Redaktion finanzen.net

Bildquelle: Vincent Isore/IP3/Getty Images, Hattanas Kumchai / Shutterstock.com, Justin Sullivan/Getty Images, ROBYN BECK/AFP/Getty Images

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