Lukratives Nebengeschäft: Tesla-Konkurrent BYD baut Produkte für Apple
• BYD ist mehr als nur ein EV-Hersteller
• Zweites Standbein als Auftragselektronikhersteller
• Enge Verflechtung mit Apple
Der designierte US-Präsident Donald Trump will die Bemühungen der bisherigen US-Regierung zur Reduzierung der Importe aus China nochmal deutlich verstärken. Dazu werde er bereits an seinem ersten Amtstag zusätzliche Zölle von zehn Prozent auf Waren aus China verhängen, verkündete der Republikaner auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social.
Trumps Konfrontationskurs zunächst erfolglos
Peking hat derweil auf Trumps Zoll-Drohungen bisher gelassener reagiert als ursprünglich erwartet wurde: Statt mit der Androhung von Gegenzöllen antwortete China mit einer Verlängerung der Zollbefreiungen für bestimmte US-Produkte wie seltene Erden und Nickel-Cadmium-Batterien. Die Absicht dahinter könnte laut Wen-Ti Sung vom Global China Hub des Antlantic Council sein, dass Chinas Position als wichtiger Akteur im globalen Handel bestehen bleibt.
Zweites Standbein von BYD
Wie eng die Handelsbeziehungen zwischen China und den USA sind, zeigt beispielsweise ein Blick auf Apple: Wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Branchenexperten berichtet, baut BYD (Build Your Dreams) inzwischen mehr als 30 Prozent der Tablets von Apple zusammen und spielt daneben auch noch eine größere Rolle bei iPhone-Teilen wie dem Titanrahmen.
BYD gibt selbst an, dass sich mehr als 10.000 seiner Ingenieure und rund 100.000 Mitarbeiter Aufträgen von Apple widmen. Dass sich der chinesische Konzern, der im dritten Quartal einen höheren Umsatz erzielen konnte als der Konkurrent Tesla, neben Elektroautos auch noch mit der Auftragsherstellung von Elektronik befasst ergibt durchaus Sinn: Beide Geschäftsbereiche stützen sich nämlich auf BYDs Kernkompetenz, Präzisionsgeräte zu niedrigen Kosten herzustellen.
Apples Abhängigkeit
Mittels der Zusammenarbeit mit BYD konnte Apple seine Zulieferer diversifizieren und seine Abhängigkeit von Foxconn, dem taiwanesischen Montageunternehmen, das die meisten iPhones und iPads herstellt, etwas reduzieren. Aufgrund der sino-amerikanischen Spannungen dehnt der iKonzern seine Lieferkette zudem auch auf Länder wie Indien und Vietnam aus, wendet sich dafür aber häufig an chinesische Partner, um deren Know-how zu nutzen.
Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass sich Apple-Chef Tim Cook während Trumps erster Amtszeit - erfolgreich - dafür stark machte, dass Elektronikprodukte wie das iPhone von den Zöllen auf chinesische Waren ausgenommen wurden. Wie wichtig China für den US-Konzern auch heute immer noch ist erkennt man daran, dass Cook in diesem Jahr drei Mal ins Reich der Mitte gereist ist. "Ohne sie könnten wir nicht tun, was wir tun", erklärte er Ende November bei einem Besuch in Peking gegenüber chinesischen Staatsmedien.
Redaktion finanzen.net
Bildquelle: Robert Way / Shutterstock.com, Kashiro K / Shutterstock.com, BYD