Europa durchläuft einen der bedeutendsten Umbrüche in seiner industriellen Nachkriegsgeschichte. Was als Reaktion auf externe Bedrohungen begann, wandelte sich rasch zu einer umfassenden Umgestaltung des Verteidigungssystems Europas. Im Mittelpunkt dieser Umgestaltung steht die Entwicklung einer strategischen Doktrin, die sich auf Autarkie, industrielle Wiederbelebung und Kapitalmobilisierung konzentriert, wobei europäische Verteidigungsunternehmen die Hauptnutznießer sein werden.

 

Eine Verlagerung der Kapitalströme im Verteidigungsbereich: von den USA nach Europa

 

In der Vergangenheit floss ein Großteil der europäischen Rüstungsbeschaffung an US-Verteidigungsunternehmen, was auf bestehende transatlantische Bündnisse und Kompetenzlücken zurückzuführen war. Diese Ära neigt sich dem Ende zu. Da sich die geopolitische Lage verschärft und das Engagement der USA in der NATO1 zunehmend infrage gestellt wird, ist Europa entschlossen, seine eigenen Verteidigungskapazitäten wiederaufzubauen. Der EU-Plan ReArm Europe, die sich ändernden Ausgabenrichtlinien der NATO (die auf 3 % des BIP zusteuern) und die Europäische Verteidigungsindustriestrategie (European Defence Industrial Strategy, EDIS) wirken zusammen, um sicherzustellen, dass bei der künftigen Beschaffung Systemen aus europäischer Produktion Vorrang eingeräumt wird.

 

Dieser Politikwechsel beeinflusst die Kapitalströme. Es geht nicht mehr nur um Budgets, sondern auch darum, wo das Geld ausgegeben wird. Und die Antwort lautet zunehmend „zu Hause“.

 

Eine industrielle Basis, die zur Umstellung bereit ist

 

Die größte Stärke Europas liegt in seiner diversifizierten industriellen Basis. Europa nutzt diese Basis nun, um souveräne Verteidigungskapazitäten aufzubauen:

 

Diese Konvergenz von Automobilbau, Luft- und Raumfahrt, künstlicher Intelligenz (KI) und Maschinenbau im Verteidigungssektor beschleunigt die Aufrüstungsbestrebungen der EU und bietet ein fruchtbares Umfeld für Anleger.

 

Ein technologischer Sprung nach vorne

 

Europäische Verteidigungsunternehmen stehen heute an der Spitze der weltweiten Innovation und werden durch steigende Budgets und strategische Partnerschaften unterstützt. Einer der umwälzendsten Fortschritte ist bei autonomen Systemen zu verzeichnen. Unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs), Bodenfahrzeuge (UGVs) und Marinedrohnen werden immer häufiger für Logistik-, Überwachungs- und Fronteinsätze genutzt. Unternehmen wie Rheinmetall und Leonardo führen beim Einsatz von KI-gestützten Plattformen, die zur autonomen Navigation und Schwarmkoordination geeignet sind – taktische Fähigkeiten, die von der Dynamik des Schlachtfelds in der Ukraine geprägt sind.

 

Auch die Cybersicherheit und der digitale Wandel rücken in den Mittelpunkt. Unternehmen wie BAE Systems und Indra Sistemas stehen an der Spitze der Investitionen in die militärische Cyber-Resilienz der nächsten Generation. Zu ihren Innovationen gehören digitale Zwillinge, KI-Dialogsysteme und eine sichere plattformübergreifende Informationsverteilung – alles entscheidende Aspekte für die Einsatzbereitschaft.

 

Weltraum- und Quantentechnologien werden in die europäische Verteidigungsstrategie eingebettet. Airbus verbessert die Satellitenkonstellationen für sichere Kommunikation und Frühwarnung, während Thales Systeme zur Quantenverschlüsselung vorantreibt. Die von der EU unterstützte Zusammenarbeit mit der Ukraine und der Türkei fördert ebenfalls die Entwicklung in diesen Bereichen.

 

Technologien mit doppeltem Verwendungszweck haben sich zu einer weiteren Säule der Innovation entwickelt. Von der autonomen Logistik bis hin zu energieeffizienten Systemen arbeiten Unternehmen an Technologien, die sowohl militärischen als auch zivilen Märkten dienen können und die Kosteneffizienz und Skalierbarkeit erhöhen.

 

Auf dem Gebiet fortschrittlicher Werkstoffe und Antriebe investieren Unternehmen wie Rheinmetall, Saab und Hensoldt in Nanotechnologie, Biomaterialien und Hyperschallantriebe, um Präzisionswaffen und Panzersysteme der nächsten Generation zu bauen. Diese Innovationen sind von entscheidender Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Überlegenheit auf dem Schlachtfeld im nächsten Jahrzehnt.

 

Deutschland: Ingenieurwesen im Mittelpunkt der strategischen Autonomie

 

Das Wiedererstarken der deutschen Verteidigungstechnologie ist ein zentraler Bestandteil der europäischen Aufrüstungspolitik:

 

Die industrielle Präzision und die technischen Möglichkeiten Deutschlands tragen dazu bei, die seit Langem zu geringen Investitionen Europas in die Rüstungsproduktion und -technologie zu überwinden.

 

Kapitalmärkte treffen auf Industriestrategie

 

Seit Jahren leiden europäische Verteidigungsunternehmen unter einem Mangel an Privatkapital aufgrund von ESG2-Ausschlüssen und fragmentierten politischen Rahmenwerken. Das ändert sich. Die Eigenkapital-Fazilität für den Verteidigungsbereich des Europäischen Investitionsfonds erschließt in Verbindung mit dem Europäischen Verteidigungsfonds und den Ambitionen der EU für eine Kapitalmarktunion neue Investitionskanäle für Innovationen und den Ausbau der Verteidigungsindustrie. Wenn die Verteidigung von einem politischen Nebengedanken zu einer strategischen Notwendigkeit avanciert, wird die Kapitalallokation folgen.

 

Mit WisdomTree die Chancen im europäischen Verteidigungssektor nutzen

 

Als Reaktion auf den verstärkten Vorstoß Europas in Richtung Verteidigungsautonomie bietet WisdomTree Anlegern Investmentchancen, um über folgende Vehikel vom Wachstumspotenzial europäischer Verteidigungswerte zu profitieren:

1. WisdomTree Europe Defence UCITS ETF (WDEF) investiert ausschließlich in europäische börsennotierte Unternehmen, die in der Verteidigungsindustrie Europas engagiert sind (dazu gehören Hersteller von ziviler Verteidigungsausrüstung, Bauteilen und Produkten, Verteidigungselektronik und Ausrüstung für die Weltraumverteidigung). Der börsengehandelte Fonds (ETF) umfasst mindestens 20 europäische Unternehmen (derzeit 243), die jeweils mindestens 10 % ihres Umsatzes im Verteidigungsbereich erzielen – darunter Branchenführer wie Rheinmetall, BAE Systems, Leonardo, Thales, Saab und Airbus. Zwei Drittel des Portfolios bestehen aus europäischen Verteidigungsunternehmen, die mehr als 50 % ihres Umsatzes mit Verteidigungsgütern erwirtschaften, und damit deutlich mehr als bei traditionellen Benchmarks. In einer Zeit, in der Anleger aktiv nach Engagements in Europas jahrzehntelangem Aufrüstungszyklus suchen, bietet WisdomTree eine einzigartige und differenzierte Möglichkeit, in dieses historische Wiederaufleben der Verteidigungsindustrie zu investieren.

 

2. WisdomTree STOXX Europe Aerospace & Defence 3x Daily Leveraged ETP (3EDF) ist ein vollständig besichertes, OGAW-konformes börsengehandeltes Produkt (ETP), das Anlegern ein gehebeltes Engagement im STOXX® Europe Total Market Aerospace & Defense Index bieten soll. Das ETP bietet eine Gesamtrendite, die sich aus dem Dreifachen der täglichen Performance des STOXX Europe Total Market Aerospace & Defense Net Total Return Index (SXRARO) zusammensetzt, bereinigt um die Gebühren und Kosten, die mit dem Halten einer gehebelten Aktienposition verbunden sind. Der STOXX® Europe Total Market Aerospace & Defense Index bildet die Wertentwicklung europäischer Unternehmen ab, die hauptsächlich in der Luft- und Raumfahrt sowie in der Verteidigung tätig sind. Er stellt diese Branche umfassend dar, indem er Unternehmen einbezieht, deren wichtigste Umsatzquellen mit Luft- und Raumfahrt- sowie Verteidigungsaktivitäten verbunden sind. Der Index ist Teil der STOXX-Branchenindizes, die Unternehmen anhand der Industry Classification Benchmark (ICB) für eine genaue Kategorisierung einstufen.

 

1 NATO = North Atlantic Treaty Organisation, Organisation des Nordatlantikvertrags, ein zwischenstaatliches transnationales Militärbündnis mit 32 Mitgliedstaaten.
2 Environmental, Social, Governance (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung).
3 Stand: 31. März 2025.

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