Erpressung in Dschidda


Auf dem heutigen Kalenderblatt mit für den Finanzmarkt potenziell bedeutsamen Ereignissen ist im Wesentlichen ein einziger Eintrag zu finden. In Dschidda treffen sich Delegationen aus der Ukraine und aus den Vereinigten Staaten, um über die Bedingungen einer Feuerpause in Osteuropa zu beraten. Die Entsandten aus Washington werden die bekannten erpresserischen Forderungen an Kyjiw wiederholen. Die Vereinigten Staaten wollen sich große Teile der Rohstoffreserven der Ukraine sichern, ohne Sicherheitsgarantien geben zu müssen. Stattdessen soll die Ukraine weitgehende territoriale Zugeständnisse an Russland machen. Im Vorfeld des Treffens in Saudi-Arabien gab es das bekannte Verwirrspiel der US-Führung. Zuletzt hieß es beispielsweise, die Ukraine werde bald wieder mit Geheimdienstinformationen und Aufklärungs-Erkenntnissen über Maßnahmen des russischen Militärs versorgt werden. Die Aussetzung des Informationsaustauschs mit der Ukraine sei "so gut wie" beendet, so US-Präsident Trump. Kurz zuvor hatte Trump gegenüber Moskau Handelssanktionen und höhere Zollsätze ins Spiel gebracht. Glaubwürdig klang dies nicht, hatte doch die derzeitige US-Regierung seit dem Tag der Übernahme ihrer Amtsgeschäfte auf "Appeasement" mit Moskau gesetzt.

Derweil: Die US-Wirtschaft leidet


Donald Trump wird sich mit seinem Projekt beeilen müssen, für "Frieden" in Osteuropa zu sorgen. Zu schnell könnten Verpflichtungen in der Heimat seine Aufmerksamkeit einfordern. Die US-Volkswirtschaft schmiert ab. So fordern weiterhin hohe Zinsen ihren Tribut. Auch laufen die stützenden Wirkungen des "Inflation Reduction Act" aus. Ganz aktuell sind die Importe der Vereinigten Staaten stark in die Höhe gesprungen, in Antizipation von Trumps irrlichternder Zollpolitik. Die Importe werden 1:1 von der gesamtwirtschaftlichen Leistung abgezogen - ein Bremseffekt epischen Ausmaßes. Die Finanzmärkte sind im freien Fall. Der S&P 500 verlor gestern 2,7 %. Seit dem Hoch von Mitte Februar hat er bislang gut neun Prozent eingebüßt - Tendenz weiter abwärts gerichtet, Geschwindigkeit stark zunehmend. Im Englischen bürgert sich der Begriff "Trumpcession" ein. Hierbei geht es nicht um die nächste Karnevals-Session. Vielmehr weisen die Finanzmarkt-Kommentatorinnen und -Kommentatoren zunehmend dem Oval Office die Schuld für die einsetzende Schrumpfung der US-Wirtschaft zu. Ähnlich wie gegenüber der Ukraine wird Donald Trump auch auf makroökonomischem Gebiet einen Sündenbock finden und Täter-Opfer-Umkehr betreiben.

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