„Diese Entscheidung ist das stärkste Symbol für die Wiedergeburt der Atomenergie als saubere und zuverlässige Energieressource“, so Joe Dominguez, CEO von Constellation Energy, September 2024.
Die Entscheidung im obigen Zitat bezieht sich auf die Vereinbarung, die Microsoft mit Constellation Energy, dem Betreiber des Atomkraftwerks Three Mile Island, getroffen hat, um den Betrieb wieder aufzunehmen und die Rechenzentren des Tech-Giganten mit Strom zu versorgen. Constellation plant die Wiederinbetriebnahme des Reaktorblocks 1, der 2019 stillgelegt wurde, als Atomenergie nicht mehr gut mit Erdgas und erneuerbaren Energien mithalten konnte. Diese so genannte Wiedergeburt, wonach der Reaktor bis 2028 wieder in Betrieb gehen soll, ist nicht nur deshalb von Bedeutung, weil sie ein wiedergewonnenes Vertrauen in die Wirtschaftlichkeit der Atomenergie, sondern auch einen positiven Stimmungsumschwung und den politischen Willen zur Wiederinbetriebnahme eines Standorts widerspiegelt, der mit einem früheren Störfall in einem anderen Reaktor in Verbindung gebracht wird. Das Vertrauen in die durch den technologischen Fortschritt verbesserte Sicherheit der Atomenergie, ihre wirtschaftliche Tragfähigkeit und ihre Umweltfreundlichkeit wächst mit dem weltweiten Streben nach Energieunabhängigkeit, um energieintensive Technologien wie künstliche Intelligenz zu betreiben.
Der Energiebedarf der Welt steigt rapide an
Wenn eine einzige ChatGPT-Abfrage zehnmal so viel Energie verbraucht wie eine Google-Suche1, und mit der wachsenden Zahl von Geräten, die solche Abfragen mit künstlicher Intelligenz (KI) durchführen, wird der weltweite Energiebedarf erheblich steigen. Rechenzentren, die Technologien wie KI ermöglichen, brauchen enorm viel Strom und ihr Energiebedarf wird voraussichtlich rasch in die Höhe schnellen. Wie die Welt diesen Energiebedarf deckt, wird eines der spannendsten Themen für den Rest dieses Jahrzehnts und darüber hinaus sein.
Abbildung 1: Der Strombedarf von Rechenzentren in den USA dürfte erheblich steigen
Quelle: Global Energy Perspective 2023, McKinsey, 18. Oktober 2023, McKinsey-Analyse. Prognosen sind kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und alle Anlagen sind mit Risiken und Ungewissheiten verbunden.
Big Tech schließt große Verträge ab
Microsoft steht nicht alleine da. Auch andere Tech-Giganten setzen auf Atomenergie. Im Oktober letzten Jahres kündigte Google einen Vertrag mit Kairos Power über die Beschaffung mehrerer kleiner modularer Reaktoren (Small Modular Reactors, SMR) an, die zwischen 2030 und 2035 in Betrieb genommen werden sollen. Laut Google „wird diese Vereinbarung die Einspeisung von bis zu 500 MW neuer kohlenstofffreier Energie in die US-Stromnetze rund um die Uhr ermöglichen und dazu beitragen, dass mehr Gemeinden von sauberer und erschwinglicher Atomenergie profitieren.“2
Mit ihrem modularen Aufbau bieten SMR mehrere Vorteile: Sie sind kleiner, sicherer und schneller einsetzbar als herkömmliche Reaktoren und machen Atomenergie besser zugänglich und skalierbar.
Amazon kündigte ebenfalls im Oktober letzten Jahres drei Vereinbarungen über die Beschaffung neuer SMR an und unterstrich damit sein Engagement für eine kohlenstofffreie Energieversorgung trotz des wachsenden Energiebedarfs. Amazon traf Vereinbarungen mit Energy Northwest, um vier fortschrittliche SMR in Washington zu entwickeln, leitete eine 500 Millionen US-Dollar schwere Finanzierungsrunde für X-energy zur Skalierung der SMR-Technologie und ging eine Partnerschaft mit Dominion Energy ein, um SMR-Projekte in Virginia zu erkunden – alles mit dem Ziel, kohlenstofffreie Energielösungen für seine Rechenzentren voranzutreiben.3
Da Stromausfälle in Rechenzentren erhebliche Unterbrechungen der globalen Tech-Dienste verursachen würden, wird die Bedeutung einer unterbrechungsfreien Stromversorgung immer größer. Da SMR in der Nähe der Nachfragequellen eingesetzt werden können, positioniert sich Atomenergie nicht nur als kohlenstofffreie Lösung, sondern auch als Schlüssel zur Energieunabhängigkeit, ähnlich wie Wind- und Solarenergie.
Auch Länder treiben ihre Nuklearpläne voran
Europa zog wertvolle Lehren aus der Gaspreiskrise von 2022, als es sich um die Verringerung seiner Abhängigkeit von russischem Gas bemühte. Im Februar 2022 kündigte Präsident Emmanuel Macron den Bau von sechs neuen Kernreaktoren an und zog den Bau von acht weiteren in den nächsten 30 Jahren in Betracht, um die Energieunabhängigkeit Frankreichs zu stärken und die Kohlenstoffemissionen zu verringern.4
Im Vereinigten Königreich soll das geplante Kernkraftwerk Sizewell C kohlenstoffarmen Strom für etwa 6 Millionen Haushalte erzeugen und damit den Übergang des Landes zu Netto-Null-Emissionen unterstützen. Das Projekt wird darüber hinaus voraussichtlich 70.000 Arbeitsplätze im Vereinigten Königreich schaffen und über 2.000 britische Zulieferer einbeziehen.5
Die überzeugenden Argumente der Atomenergie in Bezug auf geringe Emissionen und Zuverlässigkeit ermutigen sowohl Unternehmen als auch Länder, ihre Pläne voranzutreiben.
Abbildung 2: Treibhausgasemissionen (in Tonnen CO2-Äquivalenten pro Gigawattstunde)
Quelle: Ourworldindata, Nuclear Energy, April 2024.
Die Chance mit WisdomTree erschließen
Der WisdomTree Uranium and Nuclear Energy UCITS ETF (NCLR) bietet Anlegern Zugang zum Wachstum der Uran- und Atomenergie.
Wertschöpfungsketten-Ansatz:
Der börsengehandelte Fonds (Exchange Traded Fund, ETF) zielt auf die Segmente der Uran- und Atomenergie-Wertschöpfungskette ab, die den größten Wertzuwachs versprechen, einschließlich der Bereiche, die mit der verstärkten Nutzung von Atomenergie wachsen dürften. Diese Wertschöpfungskette besteht aus:
1. Upstream-Aktivitäten (Gewichtung von 60 %): Uranabbau und die Förderung von anderen Rohstoffen für Kernreaktoren.
2. Midstream-Aktivitäten (Gewichtung von 25 %): Unternehmen, die an der Uranumwandlung, -anreicherung, -brennstoffherstellung und -lagerung beteiligt sind, sowie Unternehmen, die kritische Infrastruktur, Ausrüstung und Dienstleistungen für die Atomindustrie bereitstellen.
3. Innovatoren (Gewichtung von 15 %): Entwicklung fortschrittlicher Technologien wie kleine modulare Reaktoren und Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten im Bereich der Kernfusionstechnologie.
Durch Investitionen in die gesamte nukleare Wertschöpfungskette erhalten Anleger Zugang zu etablierten Sektoren wie Uranbergbau und Midstream-Unternehmen, die eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung von Uran für Reaktoren spielen. Versorger sind ausgeschlossen, da sie Kernbrennstoff verbrauchen und nicht produzieren. Dennoch umfasst die Strategie auch Innovatoren, die Nukleartechnologien der nächsten Generation vorantreiben, wie etwa kleine modulare Reaktoren und die Fusionsforschung, die beide ein erhebliches Wachstumspotenzial aufweisen.
Fokus auf Reinheit:
Titelauswahl und Gewichtung basieren auf dem Umsatzengagement in der Uran- und Atomenergie-Wertschöpfungskette. Upstream-Unternehmen müssen mindestens 50 % ihres Umsatzes mit dem Thema erzielen, während Midstream-Unternehmen mindestens 10 % benötigen – ein Schwellenwert, der ihrer strategischen Rolle in der Wertschöpfungskette Rechnung trägt und gleichzeitig ihre diversifizierten Geschäftsmodelle berücksichtigt. Gewichtungen werden zugunsten von Unternehmen mit höherem Umsatzengagement angepasst, vorbehaltlich von Obergrenzen und Liquiditätsanforderungen.
Fazit
Die Stimmung gegenüber der Atomenergie ist eindeutig im Aufwind. Der rasant steigende Energiebedarf von stromintensiven Technologien wie KI und Rechenzentren scheint der Katalysator zu sein. Sowohl Unternehmen als auch Länder wenden sich nachhaltigen und unabhängigen Energiequellen zu, und die Atomenergie ist ein fester Bestandteil dieser Entwicklung. Da Technologien wie kleine modulare Reaktoren auf dem Vormarsch sind, können wir weitere große Schlagzeilen von Big Tech und anderen Akteuren erwarten. Die Atomenergie ist da – und wird bleiben.
1 Internationale Energieagentur, 2024.
2 Google, Oktober 2024.
3 Amazon, Oktober 2024.
4 World Nuclear Association, Januar 2025.
5 Sizewell C, Januar 2025.
Wichtige Informationen
Dieses Material wurde von WisdomTree und seinen verbundenen Unternehmen erstellt und soll nicht für Prognosen, Research oder Anlageberatungen herangezogen werden. Zudem stellt es weder eine Empfehlung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Wertpapieren oder zur Übernahme einer Anlagestrategie dar. Die geäußerten Meinungen wurden am Herstellungsdatum getätigt und können sich je nach den nachfolgenden Bedingungen ändern. Die in diesem Material enthaltenen Informationen und Meinungen wurden aus proprietären und nicht proprietären Quellen abgeleitet. Daher übernehmen WisdomTree und seine verbundenen Unternehmen sowie deren Mitarbeiter, Führungskräfte oder Vertreter weder die Haftung für ihre Richtigkeit oder Zuverlässigkeit noch die Verantwortung für anderweitig auftretende Fehler und Auslassungen (einschließlich Verantwortlichkeiten gegenüber einer Person aufgrund von Fahrlässigkeit). Die Verwendung der in diesem Material enthaltenen Informationen erfolgt nach eigenem Ermessen des Lesers. Wertsteigerungen in der Vergangenheit lassen keinen Schluss auf zukünftige Ergebnisse zu.
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