Können die Gewinne im Jahr 2025 die hohen Erwartungen erfüllen?
- Aktienmärkte: Unternehmensgewinne im nächsten Jahr entscheidender als Bewertungen
- Regionale Unterschiede: Selektive Chancen auch in Europa
- US-Arbeitsmarktbericht: Effekt erhöhter Einwanderung lässt allmählich nach
Der Jahresendspurt in einem insgesamt erfreulichen Börsenjahr für Anleger hat begonnen. Globale Aktien verzeichnen seit Jahresbeginn einen Anstieg von über 20 %, wobei die USA weiterhin eine herausragende Rolle einnehmen. In der vergangenen Woche erreichten die Aktienindizes Dow Jones1 und S&P 5002 neue Allzeithochs. Europäische Aktien hingegen traten auf der Stelle. Neben der anhaltenden Unsicherheit über zusätzliche Importzölle spielten Bedenken eine Rolle, dass die französische Minderheitsregierung ein Vertrauensvotum verlieren könnte. Die Risikoaufschläge französischer gegenüber deutschen Staatsanleihen weiteten sich spürbar aus und erreichten vorübergehend den höchsten Stand seit der Euro-Schuldenkrise 2012. Sichere Häfen waren tendenziell gefragt. Bei Kernstaatsanleihen dominierten rückläufige Renditen das Bild. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen fielen auf ein Ein-Monats-Tief von nahezu 4,2 % (Quelle: LSEG, 29.11.2024).
Aktienmärkte: Unternehmensgewinne im nächsten Jahr entscheidender als Bewertungen
2024 zählten die USA und Japan zu unseren bevorzugten Aktienmärkten, da wir dort das stärkste Wachstum der Unternehmensgewinne erwartet hatten. Beide Märkte haben diese Erwartungen erfüllt. In den USA lag das Gewinnwachstum in den vergangenen zwölf Monaten bei etwa 9 %, während der Rest der Welt lediglich ein Wachstum von 1 % verzeichnete (Datenquelle: LSEG, 29.11.2024). Die positive Grundstimmung für US-amerikanische Titel ist sowohl auf das Investmentthema Künstliche Intelligenz (KI) als auch auf das solide Wirtschaftswachstum zurückzuführen. Insbesondere die Gewinne der führenden Technologieunternehmen, den sogenannten „glorreichen Sieben“3, sind im vergangenen Jahr um markante 45% gestiegen. Japanische Unternehmen haben in lokaler Währung gerechnet ein Gewinnwachstum von 14% erzielt, was auf unternehmensfreundliche Reformen und eine moderate Inflationsrate zurückzuführen ist.
Die Konsenserwartung unter Analysten ist, dass die USA bei den Gewinnen weiterhin führend bleiben, wenngleich weltweit eine verbesserte Gewinndynamik zu erwarten ist. Diese unterschiedliche Entwicklung verdeutlicht einmal mehr, weshalb wir uns nicht in einem typischen Konjunkturzyklus befinden. Die Berücksichtigung struktureller Veränderungen und Megakräfte wie dem Vormarsch der KI sowie eine gezielte, differenzierte Portfolioausrichtung werden immer wichtiger. Der einseitige Fokus auf zyklische Entwicklungen übersieht unseres Erachtens, dass Megakräfte Volkswirtschaften und ihre langfristige Entwicklung umgestalten und Gewinner und Verlierer in mehreren Dimensionen hervorbringen.
Eine entscheidende Frage für das Jahr 2025 lautet: Können die Gewinne die hohen Konsenserwartungen erfüllen? Selbst wenn die Gewinnprognosen im Laufe des Jahres wie üblich nach unten korrigiert werden, erwarten wir ein breit angelegtes Gewinnwachstum, da sich Regionen außerhalb der USA von einem niedrigen Niveau aus verbessern. Wir bleiben jedoch – auch unter Berücksichtigung struktureller Faktoren – bei unseren taktischen Präferenzen für die kommenden sechs bis zwölf Monate und glauben, dass die US-Outperformance auch im nächsten Jahr anhalten dürfte.
Regionale Unterschiede: Selektive Chancen auch in Europa
Im Vergleich zu den USA scheint Europa bei einigen der Megakräfte weniger auf der Gewinnerseite zu stehen. Der Ausbau der KI-Infrastruktur bleibt hinter den USA und Ostasien zurück. Zudem dürfte die arbeitsfähige Bevölkerung in den nächsten 20 Jahren aufgrund ungünstiger demografischer Entwicklungen um mehr als 10 % schrumpfen. Hinzu kommen deutlich höhere Energiekosten als in den USA, die die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft weiter belasten. Die Breite und Tiefe der EU-Kapitalmärkte hat Luft nach oben. Auch die Präferenz europäischer Haushalte, einen erheblichen Teil ihrer Ersparnisse in bar oder quasi-bargeldmäßig zu halten, macht es vergleichsweise schwieriger, privates Kapital zur Unterstützung des Wachstums zu mobilisieren. Dass der Euroraum wegen seiner unvollständigen Währungsarchitektur anfällig für Volatilitätsschübe bleibt, zeigt die Underperformance französischer Vermögenswerte 2024 (Datenquelle: LSEG, 29.11.2024).
In Regionen mit durchwachseneren Perspektiven wie Europa bleibt eine selektive Vorgehensweise zentral. Der Bewertungsabschlag gegenüber den USA rangiert auf einem Allzeithoch, was darauf hindeutet, dass viele Belastungsfaktoren bereits im Preis enthalten sind. Eine moderate Konjunkturbelebung und Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) unterstützen eine moderate Erholung der Gewinne. Europas Unternehmen verzeichneten im dritten Quartal das zweite Mal in Folge Gewinnwachstum, wenngleich Gewinne für etwa die Hälfte der europäischen Sektoren immer noch rückläufig sind (Quelle: LSEG, 29.11.2024). Am aktuellen Rand bleiben Katalysatoren für eine Outperformance schwer zu finden, während anhaltende (geo-)politische Unsicherheit und potenzielle Zölle die Anleger vorsichtig stimmt. Daher behalten wir nach wie vor selektive Chancen wie europäische Finanzwerte im Auge. Gesunde Bilanzen und eine Stärkung des Gebührengeschäfts, welche die niedrigeren Zinsmargen aufgrund der Zinssenkungen der EZB ausgleichen soll Für die USA wiederum erwartet der Konsens, dass die „glorreichen Sieben“ weiterhin die Gewinne im Bereich der KI anführen werden (Quelle: LSEG, 29.11.2024). Ihr Vorsprung dürfte allerdings abnehmen, da die sinkende Inflation, stabile Verbraucherausgaben und die Aussicht auf eine weniger strenge Regulierung auch andere Branchen begünstigen könnte. Der fortschreitende Ausbau der KI schafft Anlagemöglichkeiten und Gewinnwachstumspotenzial in den Versorgungs-, Industrie-, Energie- und Immobiliensektoren, die wesentliche Inputs für KI liefern. Wir bleiben in US-Aktien übergewichtet in Erwartung, dass die Risikobereitschaft aufgrund der Aussicht auf Unternehmenssteuersenkungen und Deregulierung weiterhin anhalten könnte.
Das breit gefächerte Gewinnwachstum des japanischen Aktienmarkts hat im vergangenen Jahr sogar das der USA übertroffen. Günstigere gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen, bedingt durch das Abschütteln der Deflation und Voranschreiten aktionärsfreundlicher Unternehmensreformen, geben weiteren Anlass zu Optimismus. Der Anstieg der Kerninflation im November ist unseres Erachtens weniger besorgniserregend, da Japan immer noch „nur“ eine Rückkehr zu einer leichten Inflation erlebt (Datenquelle: LSEG, 29.11.2024). Eine solide Binnenkonjunktur kann die Gewinne weiter ankurbeln, auch wenn die Erholung des Yen-Wechselkurses von den jüngsten Tiefstständen eine Belastung für die preisliche Wettbewerbsfähigkeit multinationaler Firmen darstellen kann. Japans wirtschaftlicher Aufschwung im Inland könnte unserer Meinung nach auch die Auswirkungen von Bedrohungen wie dem zunehmenden US-Protektionismus abmildern. Daher bleiben wir konstruktiv für japanischen Aktien.
US-Arbeitsmarktbericht: Effekt erhöhter Einwanderung lässt allmählich nach
Zu den wichtigsten Impulsgebern in dieser Woche gehören die US-Arbeitsmarktdaten für November. Die Märkte scheinen sich in den vergangenen Wochen unserer Einschätzung anzunähern, dass eine anhaltend hohe Inflation den Spielraum für Zinssenkungen der US-Notenbank im kommenden Jahr begrenzen könnte. Es wird erwartet, dass sich das Beschäftigungswachstum außerhalb der Landwirtschaft von dem unerwarteten Rückgang im Oktober erholt hat (Konsens: 200.000 Stellen; Oktober: 12.000; Quelle: Bloomberg, 29.11.2024). Sollte wie von uns erwartet die erhöhte Einwanderung allmählich nachlassen, könnte ein künftig langsamerer Jobaufbau eher auf eine alternde Bevölkerung als auf schwache Wirtschaftsaktivität in den USA hinweisen.
Risikohinweise
Kapitalanlagerisiko. Der Wert von Anlagen und die daraus erzielten Erträge können sowohl steigen als auch fallen und sind nicht garantiert. Anleger erhalten den ursprünglich angelegten Betrag möglicherweise nicht zurück.
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für aktuelle oder zukünftige Ergebnisse und sollte nicht der einzige Faktor sein, der bei der Auswahl eines Produkts oder einer Strategie berücksichtigt wird.
Änderungen der Wechselkurse zwischen Währungen können dazu führen, dass der Wert von Anlagen sinkt oder steigt. Bei Fonds mit höherer Volatilität können die Schwankungen besonders ausgeprägt sein, und der Wert einer Anlage kann plötzlich und erheblich fallen. Steuersätze und die Grundlagen für die Besteuerung können sich von Zeit zu Zeit ändern.
Rechtliche Informationen
Dieses Dokument ist Marketingmaterial.
Herausgegeben von BlackRock (Netherlands) B.V., einem Unternehmen, das von der niederländischen Finanzmarktaufsicht zugelassenen ist und unter ihrer Aufsicht steht. Eingetragener Firmensitz: Amstelplein 1, 1096 HA, Amsterdam, Tel.: +31(0)-20-549-5200. Handelsregister Nr. 17068311. Zu Ihrem Schutz werden Telefonate üblicherweise aufgezeichnet.
Alle hier angeführten Analysen wurden von BlackRock erstellt und können nach eigenem Ermessen verwendet werden. Die Resultate dieser Analysen werden nur bei bestimmten Gelegenheiten veröffentlicht. Die geäußerten Ansichten stellen keine Anlageberatung oder Beratung anderer Art dar und können sich ändern. Sie geben nicht unbedingt die Ansichten eines Unternehmens oder eines Teils eines Unternehmens innerhalb der BlackRock-Gruppe wieder, und es wird keinerlei Zusicherung gegeben, dass sie zutreffen.
Dieses Dokument dient nur Informationszwecken. Es stellt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zur Anlage in einen BlackRock Fonds dar und wurde nicht im Zusammenhang mit einem solchen Angebot erstellt.
© 2024 BlackRock, Inc. Sämtliche Rechte vorbehalten. BLACKROCK, iSHARES, BLACKROCK SOLUTIONS, BAUEN AUF BLACKROCK und WAS ALSO SOLL ICH MIT MEINEM GELD TUN sind Handelsmarken von BlackRock, Inc. oder ihren Niederlassungen in den USA und anderen Ländern. Alle anderen Marken sind Eigentum der jeweiligen Rechteinhaber. MKTGH1224E/S-4064238