Eskalationssorgen dominieren Märkte
Der russische Präsident Wladimir Putin unterzeichnete gestern die neue Atomdoktrin. Darin heißt es, dass Russland im Falle eines konventionellen Raketenangriffs, der mit Unterstützung einer Atommacht vorgenommen wird, selbst den Einsatz von Atomwaffen in Betracht ziehen kann. Die Wörter "Putin" und "Atomwaffen" heizten bei den Investoren schlagartig die Sorgen an. Die Furcht vor einer weiteren Eskalation im Ukraine-Krieg trieb die Finanzmarktteilnehmer in Anlagen, die als "sicherer Hafen" angesehen werden - sprich: Staatsanleihen und Gold. Die Rendite von Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit fiel im Gegenzug um 10 Basispunkte auf 2,27 % im Tief. Der Goldpreis zog um knapp 1 % auf knapp 2.639 USD je Feinunze des Edelmetalls an. Darüber hinaus waren als sicher angesehene Währungen wie Dollar, Schweizer Franken und Yen gefragt. Dagegen ließen die europäischen Aktienmärkte Federn. Der Dax rutschte unter die 19.000er-Marke und verlor in der Spitze ca. 2 % auf 18.812 Zähler. Der Euro Stoxx 50 folgte in ähnlichem Ausmaß und markierte ein Tagestief bei 4.687 Punkten. Heute Morgen zeigten sich die asiatischen Aktienmärkte im Vorfeld der nach US-Börsenschluss mit Spannung erwarteten Quartalszahlen des KI-Chip-Spezialisten Nvidia zurückhaltend und uneinheitlich. Die Indizes in Japan und Taiwan notieren im Minus, während das Vorzeichen in China und Korea positiv ist.
Wirtschaft kommt nicht in Schwung
Die Kette schlechter Konjunkturnachrichten reißt nicht ab. Im laufenden Quartal dürfte die Konjunkturflaute der deutschen Wirtschaft anhalten und die Wirtschaftsleistung alles in allem stagnieren, wie die Bundesbank gestern in ihrem Monatsbericht mitteilte. Wirtschaftspolitische Unsicherheiten und immer noch erhöhte Finanzierungskosten dämpfen die Investitionen in der Industrie und belasten die Nachfrage nach Bauleistungen. Für die Investitionsneigung in der Industrie kommt die mittlerweile niedrige Kapazitätsauslastung erschwerend hinzu. Sie fiel seit Q3 2022 von 85 auf 77 % in Q3 2024. In der Baubranche belasten indes hohe Finanzierungs- und Materialkosten. Die Auswirkungen sind bereits am Rückgang der Baugenehmigungen für Wohn- und Nichtwohngebäude abzulesen. Auf Jahressicht sind die Veränderungsraten bereits seit Mai 2022 rückläufig. Im September fielen sie um etwa 23 % gegenüber dem Vorjahresmonat auf nunmehr rund 15.300 Genehmigungen - das niedrigste Niveau seit Anfang 2012.
Datenarmer Kalender
Der Konjunkturkalender ist heute dünn bestückt. In Deutschland werden lediglich die Erzeugerpreise in der Industrie veröffentlicht. Ein im Konsens erwartetes Minus von 1,1 % gegenüber Oktober 2023 könnte in Zukunft eine niedrigere Teuerung auf Ebene der Endverbraucher erwarten lassen. In Großbritannien stehen zudem Inflationsdaten auf der Agenda. Nach 1,7 % im September wird im Konsens für Oktober ein Anstieg der Inflationsrate auf 2,2 % erwartet. Dabei wird die Bank of England vor allem auf die Entwicklung im arbeitsintensiven Dienstleistungssektor blicken. Dort betrug der Preisdruck im September 4,9 %. Ein stärkerer Rückgang als die prognostizierten 4,9 % im Oktober eröffnet den Spielraum für mögliche Zinssenkungen, um nicht zuletzt die sich abkühlende Konjunktur zu unterstützen.
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