BlackRock Marktausblick: Herbst an den Börsen
- Aktien: Aktien haben in diesem Jahr bisher besser abgeschnitten als Anleihen
- EZB: EZB wechselt auf die Überholspur, rast aber nicht davon
- Gewinnberichtssaison: Gewinnberichtssaison unterfüttert Präferenz für US-Aktien
Aktien haben in diesem Jahr bisher besser abgeschnitten als Anleihen
Globale Aktien haben sich in diesem Jahr mit einer Wertentwicklung von 19,8% besser geschlagen als Anleihen mit einem Plus von 1,3%.[1] Innerhalb des Aktienmarkts spielen die USA weiterhin in ihrer eigenen Liga. Dank Gewinnwachstum und steigenden Technologiebewertungen haben die USA Europa und andere Regionen überflügelt, obwohl Zweifel an Technologieinvestitionen in künstliche Intelligenz (KI) und Rezessionsängste zeitweise für erhöhte Volatilität sorgten.
Das Sommertief an den US-Börsen scheint durch ein Herbsthoch abgelöst. Während die Gewinnberichtssaison für das dritte Quartal an Fahrt gewinnt, erreichten sie immer neue Rekordhöhen. Der S&P 500 [2] schloss sechs Wochen in Folge höher, die längste Serie in diesem Jahr. Seit Oktober 2023 – als Ökonomen intensiv darüber debattierten, ob die Rezession in der ersten oder zweiten Hälfte des Jahres 2024 eintreten würde – ist der amerikanische Leitindex um mehr als 40% gestiegen (Datenquelle: LSEG, 18.10.2024) – eine Lektion in Bezug auf „Time in“ vs. „Timing of the Market“.[3]
Trotzdem bleibt die Streuung unter der Oberfläche hoch, wobei sich in der zweiten Jahreshälfte bis dato über Technologiewerte hinaus eine Verbreitung beobachten ließ. Small-Cap-Aktien führten letzte Woche den Aufschwung an und erreichten ihren höchsten Stand seit 2021 (Datenquelle: LSEG, 18.10.2024).
Die transatlantischen Wachstumsunterschiede spiegeln sich auch an den Anleihemärkten wider: Der Renditeabstand zwischen 10-jährigen US-Staatsanleihen – die im vergangenen Monat einen bemerkenswerten Renditeanstieg von rund 50 Basispunkten auf über 4% verzeichneten – und deutschen Bundesanleihen hat sich ausgeweitet, was den US-Dollar festigte. Bundesanleihen gaben im Nachgang der dritten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) leicht auf etwa 2,2% nach.
EZB wechselt auf die Überholspur, rast aber nicht davon
Die EZB hatte am vergangenen Donnerstag ihre Leitzinsniveau erneut um 25 Basispunkte gesenkt – auf einen Einlagensatz von nunmehr 3,25% – und damit das bisher vierteljährliche Lockerungstempo beschleunigt. Die verlangsamte Konjunkturdynamik im Euroraum, schwächere Beschäftigungsindikatoren und Inflation im dritten Quartal unterhalb der EZB-Projektionen spielten bei der Entscheidung eine Rolle.
Angesichts ihres datenabhängigen Ansatzes ist noch keine ausgemachte Sache, wie lange die Zentralbank auf dieser Überholspur bleiben wird. Doch könnte die EZB auf ihrer Dezembersitzung durchaus erneut senken: Das Zinsniveau ist immer noch sehr straff und Präsidentin Lagarde und ihre Kollegen haben an Zuversicht gewonnen, dass die Inflation in der zweiten Jahreshälfte 2025 die 2%-Preisstabilitätsmarke erreichen wird.
In dieser Woche stehen die vorläufigen globalen Einkaufsmanagerindizes an, darunter die Stimmungsbarometer für Deutschland, Frankreich und den Euroraum (Do) sowie das ifo-Geschäftsklima (Fr). Die hiesigen Konjunkturperspektiven dürften sich kurzfristig kaum aufhellen. Dennoch erwarten wir unverändert keine Rückkehr zu einer sehr lockeren EZB-Geldpolitik, sondern eine „Zinswende light“.
Zwar hat die EZB unseres Erachtens mehr Zinssenkungsspielraum als die US-Notenbank Fed, da sie stärker auf die geldpolitische Bremse getreten ist. Doch würde nur eine weitere starke konjunkturelle Eintrübung die EZB zu kernigeren Zinsschritten in Höhe von 50 Basispunkten und einem raschen Senken des Zinsniveaus in lockeres Terrain veranlassen, d.h. über ein neutrales Niveau hinaus. Kurzum: Die EZB ist auf die Überholspur gewechselt, rast aber nicht davon.
Wenngleich eine Serie von Zinssenkungen wahrscheinlicher geworden ist, handelt es sich – wie beim Zinserhöhungszyklus – nicht um eine typische Abwärtsschleife: Dies ist keine Rückkehr zu einer Welt, wie wir sie kannten, in der die Euroraum-Inflation konstant unter dem 2%-Ziel lag. Wir gehen davon aus, dass sich das Lohnwachstum weiter abkühlen wird. Die Dienstleistungsinflation ist mit knapp 4% im September aber immer noch zu hoch. Da die Arbeitsmärkte nach wie vor recht angespannt sind und die Produktivität schwach ist, könnte der inländische Kostendruck die Inflation bei oder über 2% halten.
Anleger sollten das Gesamtbild im Auge behalten: Selbst Zinsen, die sich in der Nähe eines neutralen Niveaus befinden, sind strukturell höher als vor der Pandemie, was die Attraktivität von Zinseinkommen weiterhin unterstützt. Aus taktischer Sicht bevorzugen wir Zinseinkommen aus kurzfristigen Staatsanleihen des Euroraums und Unternehmensanleihen gegenüber kurzfristigen US-Staatsanleihen. Die Märkte preisen immer noch zu viele Zinssenkungen der Fed ein.
Gewinnberichtssaison unterfüttert Präferenz für US-Aktien
Vor dem Hintergrund der Gewinnberichtssaison bevorzugen wir an den Aktienmärkten regional unverändert die USA. Die Stärke der Unternehmensgewinne dürfte über die Technologiebranche hinaus weiter zunehmen. Obwohl die Nervosität über sportliche Bewertungen und die Unsicherheit der US-Wahlen für Marktvolatilität führen können, stützen die Zinswende der Fed und eine solide Wirtschaftstätigkeit unsere Einschätzung für die nächsten sechs bis zwölf Monate.
Mehr als ein Drittel der Unternehmen im S&P 500 werden in den kommenden Tagen ihre Quartalszahlen vorlegen. Analysten rechnen im Schnitt für nächstes Jahr mit einem zweistelligen Gewinnwachstum, wobei die Erträge führender US-Unternehmen, hauptsächlich aus dem Technologiesektor, um fast 20% zulegen könnten, nach rund 30% in den Jahren 2023 und 2024. Für den Rest des S&P 500 wird ein Gewinnwachstum von 4% in diesem Jahr und 14% im Jahr 2025 veranschlagt, wohlgemerkt, nachdem diese im letzten Jahr rückläufig waren (Datenquelle: FactSet, 18.10.2024).
Wir sehen unverändert Potenzial für das Investmentthema KI: Der Ausbau befindet sich erst in der Anfangsphase. Über den Technologiesektor hinaus gehören Sektoren wie Versorgungsunternehmen, Energie, Immobilien und Industrie unseres Erachtens zu den Nutznießern in dieser Phase. So sind die Erträge der US-Versorger im vergangenen Jahr um 8,2 % gestiegen. Dies ist das schnellste Wachstum seit 2020, was teilweise auf den großen Energiebedarf der KI zurückzuführen ist. Versorger liegen in diesem Jahr Kopf an Kopf mit Technologie als Sektor mit der besten Performance (Datenquelle: LSEG, 18.10.2024). Laut unseren Portfoliomanagern verzeichnen Industrieunternehmen, die mit dem KI-Ausbau verbunden sind, eine höhere Nachfrage als ihre Konkurrenten.
In Europa dämpft verhaltenes Wirtschaftswachstum die Ertragslage. Die Gewinne im dritten Quartal werden voraussichtlich nur um 3,7% gegenüber dem Vorjahr steigen, wobei die Umsätze weiterhin schrumpfen (Datenquelle: LSEG, 18.10.2024). Dennoch identifizieren wir Lichtblicke in Sektoren wie Finanzen und Gesundheitswesen. Europäische Gesundheitsunternehmen bevorzugen wir gegenüber ihren US-Pendants, da sie ein geringeres Risiko von Umsatzeinbußen aufgrund auslaufender Arzneimittelpatente aufweisen.
Unsere Haltung gegenüber japanischen Aktien bleibt konstruktiv, obwohl ein starker Yen die Unternehmensgewinne dämpft. Solides Lohnwachstum, stärkere Preissetzungsmacht der Unternehmen und aktionärsfreundliche Reformen unterstützen weiterhin das Gewinnwachstum in Japan.
In China haben die Hoffnungen auf umfangreiche fiskalpolitische Anreize die Gewinnherabstufungen gestoppt. Aufgrund der entschlossenen politischen Signale haben wir chinesische Aktien leicht übergewichtet. Dies ändert jedoch nichts an den langfristigen strukturellen Herausforderungen des Landes.
[1] S&P 500 = Aktienindex, der die Wertentwicklung von 500 der größten börsennotierten Unternehmen in den Vereinigten Staaten abbildet
[2] Eine Aktienmarktrally ist ein starker, anhaltender Anstieg von Aktienkursen an der Börse
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