BlackRock Marktausblick: Herbst an den Börsen
- Herbst an den Börsen: Globale Wetterlage vielfältig
- Chinesischer Stimulus: Politik entschlossen, Anleger erwartend
- EZB: Oktober-Zinsschritt scheint ausgemachte Sache
Herbst an den Börsen: Globale Wetterlage vielfältig
Wie im Herbst üblich sind zuletzt wechselhafte Wetterlagen über uns hinweggezogen – von heiter bis wolkig. Die globalen Finanzmärkte entwickelten sich über Anlageklassen und Regionen hinweg in der zweiten Oktoberwoche ebenso uneinheitlich.
Dies und jenseits des Atlantiks überwog rund um den zweiten Jahrestag des aktuellen Bullenmarkts bei US-Aktien die Herbstsonne. Der S&P 500 [1] erreichte Allzeithochs, wobei insbesondere Technologieaktien hervorstachen. Seit Jahresbeginn liegt der Leitindex rund 22% im Plus (Datenquelle: LSEG, 11.10.2024). In den kommenden Wochen dürften die amerikanischen und europäischen Börsen zunehmend von der Gewinnberichtssaison für das dritte Quartal beeinflusst werden – neben fortgesetzt schwankungsreichen Zinserwartungen und geopolitischen Entwicklungen.
An den Rentenmärkten ist der Herbst bislang eher von Renditeaufwärtsdruck und entsprechenden Kursverlusten bei Kernstaatsanleihen geprägt. Die US-Kerninflation im September übertraf die Erwartungen, was auf eine zähe Dienstleistungsinflation hindeutet. Die – aus unserer Sicht ohnehin ambitionierten – Zinssenkungserwartungen für die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) gingen daraufhin weiter zurück. Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen kletterten auf knapp 4,1%, den höchsten Stand seit Juli. Dies entspricht einem beträchtlichen Renditeanstieg von etwa 50 Basispunkten im vergangenen Monat. Der Euro tendierte in diesem Umfeld schwächer (Datenquelle: LSEG, 11.10.2024).
Dennoch verharren die US-Renditen unter den Niveaus vom letzten Oktober, als Treasuries die 5%-Marke überschritten und innerhalb nur einer Woche um 50 Basispunkte stiegen (Datenquelle: LSEG, 11.10.2024). Ein größer als erwartetes Haushaltsdefizit, die Herabstufung des Kreditratings sowie restriktive Signale der Fed hatten damals zu dieser Entwicklung beigetragen.
In Asien hingegen bewegten sich die Märkte zuletzt täglich auf und ab. Chinesische Onshore-Aktien fielen letzte Woche um 3% und gaben einige der jüngsten Gewinne wieder ab, während Anleger auf Einzelheiten zu Konjunkturmaßnahmen warteten (Datenquelle: LSEG, 11.10.2024).
Chinesischer Stimulus: Politik entschlossen, Anleger erwartend
Seit der Sitzung des Politbüros im September sind die chinesischen Aktien deutlich gestiegen, da die Hoffnung auf ein baldiges großes Konjunkturprogramm besteht. China ist damit das jüngste Beispiel dafür, wie sich niedrige Bewertungen in eine Aktienmarktrally[2] verwandeln können, sobald ein Katalysator auftaucht. Doch der Mangel an Details hat einige Anleger bisher enttäuscht (Quelle: LSEG, 11.10.2024).
Während bei der mit Spannung erwarteten Pressekonferenz des Finanzministeriums am vergangenen Samstag politische Entschlossenheit für die bevorstehende konjunkturelle Unterstützung signalisiert wurde, warten Anleger auf die Ankündigung konkreter Haushaltszahlen.
Das Augenmerk richtet sich nun darauf, ob und wann der ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses eine Erhöhung der Haushaltsdefizitquote der Regierung genehmigt – ein notwendiger Schritt, bevor sich tatsächliche fiskalische Anreize verwirklichen können. Dies könnte später in diesem Monat oder Anfang November geschehen.
Chinas Signal für wirtschaftspolitische Anreize veranlasste uns, eine leichte Übergewichtung einzugehen, insbesondere angesichts der niedrigen Bewertungen. Noch fallen die bisherigen Details des Fiskalprogramms spärlich aus, daher könnten wir unsere Ansicht ändern, wenn zukünftige Ankündigungen enttäuschen. Wir glauben nach wie vor, dass China vor langfristigen, strukturellen Herausforderungen steht – wie dem wirtschaftlichen und geopolitischen globalen Wettbewerb, der Staatsverschuldung und der Alterung der Bevölkerung.
EZB: Oktober-Zinsschritt scheint ausgemachte Sache
Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte bei ihrer Sitzung am Donnerstag die Zinsen erneut um 25 Basispunkte senken, im Einklang mit den inzwischen angepassten Markterwartungen. Die Kerninflation lag im September unter den Prognosen der EZB, was auf Fortschritte in Richtung der 2%-Preisstabilitätsmarke hinweist. Schwächere Konjunkturindikatoren dürften ebenfalls eine Rolle für die mögliche aufeinanderfolgende Lockerung spielen. Äußerungen selbst von als „Falken“ geltenden EZB-Ratsmitgliedern wie Bundesbankpräsident Joachim Nagel haben dies zuletzt untermauert.
Spannend werden etwaige Hinweise von Präsidentin Christine Lagarde auf den nun folgenden Turnus von Zinssenkungen sein. Dabei dürfte die EZB weiterhin nicht auf Autopilot schalten und datenabhängig bleiben.
Anleger sollten das Gesamtbild im Auge behalten: Dies ist kein typischer Zinssenkungszyklus – weder in den USA noch in der Eurozone. Die Zinsen dürften strukturell höher ausfallen als vor der Pandemie. Wenngleich die EZB unserer Ansicht nach mehr Spielraum für Zinssenkungen hat als die Fed, da sie stärker auf die geldpolitische Bremse getreten ist, bleibt es bei einer Zinswende „light“.
[1] S&P 500 = Aktienindex, der die Wertentwicklung von 500 der größten börsennotierten Unternehmen in den Vereinigten Staaten abbildet
[2] Eine Aktienmarktrally ist ein starker, anhaltender Anstieg von Aktienkursen an der Börse
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