USA: Jeder Datenpunkt zählt


Die erste Septemberwoche startete tiefrot an den weltweiten Börsen. Neben der generell hohen Erwartungshaltung bei der US-Berichtsaison (Stichwort Nvidia) ist hierfür auch die Nervosität der Märkte vor jedem neu veröffentlichten Datenpunkt zur Lage der US-Wirtschaft verantwortlich. Die gestern mit Spannung erwarteten Daten zu den offenen Arbeitsstellen am US-Arbeitsmarkt (JOLTS) reihen sich in dieses Bild ein. Diese verfehlten mit knapp 7,7 Millionen verfügbaren Stellen die Konsensschätzung von über 8 Millionen. Dies war der niedrigste Wert seit Januar 2021. Die nachlassende Dynamik dürfte Wasser auf die Mühlen der US-Notenbank sein. Für sie zählt derzeit vor allem die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt. Dies machte nicht nur Jerome Powell bei der jüngsten Jackson Hole Tagung klar, sondern auch Atlanta Fed-Chef Raphael Bostic. Der bisher eher als Falke bekannte Notenbanker betonte seine Bereitschaft, noch vor Erreichung des 2% Inflationsziels die Zinsen zu senken, um Verwerfungen am Arbeitsmarkt zu vermeiden. Nachdem eine Zinssenkung in knapp zwei Wochen bereits ausgemachte Sache scheint, steht nun die Frage der konkreten Höhe im Raum. Sollte der Arbeitsmarktbericht am Freitag deutlich schwächer ausfallen als erwartet, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein großer Zinsschritt in Höhe von 50 Basispunkten bevorsteht. Die Fed-Funds-Futures preisen einen solchen bereits zu 46 % ein.

Intel: ein gefallener Stern


Nur fünf Monate nachdem US-Präsident Biden persönlich nach Arizona reiste und die Vergabe von satten $20 Mrd. an Subventionen aus dem Chips and Science Act an Intel verkündete, steht der Chiphersteller angesichts anhaltender finanzieller Probleme zunehmend unter Beobachtung. Ein deutlicher Umsatzrückgang sowie Liquiditätssorgen machen dem US-Konzern schwer zu schaffen. Die US-Regierung, die Intel zum zentralen Player beim Wiederaufbau der US-Chipindustrie auserkoren hat, befürchtet, dass die Turbulenzen des Konzerns auch die nationalen Ziele in der heimischen Halbleiterindustrie gefährden könnten. Die USA wollen bis 2032 zu einem führenden Halbleiterhub aufsteigen und 28 % der weltweiten Hochtechnologiechips im Inland herstellen (von praktisch null in 2022). Intel-CEO Gelsinger versuchte die Sorgen unterdessen zu zerstreuen und versicherte, dass der Konzern intensiv an der Behebung der Probleme arbeite. Sollte Intel seine Fertigungspläne zurückschrauben, würde dies wohl auch mit einer Kürzung der Subventionen einhergehen. Der einst als Perle der US-Techindustrie geltende Konzern befindet sich seit Jahren in einem Umbauprozess, der bisher nur wenig Früchte trägt. Ob die jüngst kolportierte Aufspaltung des Konzerns Abhilfe schaffen würde, ist unter Analysten umstritten. Am Aktienmarkt lässt sich die Misere jedenfalls deutlich ablesen. Der Aktienkurs unterschritt zum ersten Mal in 14 Jahren wieder die 20-Dollar-Marke und notierte zuletzt bei 19,43 USD.

US-Arbeitsmarkt bleibt im Fokus


Zumindest die US-Märkte konnten gestern ihren Abwärtstrend einbremsen. Der S&P 500 bzw. der Nasdaq schlossen mit -0,2 % & -0,3 % im Minus, der Dow Jones minimal im Plus. In Europa waren die Indizes hingegen allesamt tiefer. So schloss der DAX um 0,8% niedriger, der Euro Stoxx 50 sogar um 1,3 %. Unterdessen beschloss die Deutsche Börse, dass Hypoport und Schott Pharma AG in den MDAX aufsteigen, während Evotec und Encavis weichen müssen. Beim DAX gab es hingegen keine Veränderungen. Die ausstehende Woche bleibt von US-Daten geprägt dominiert. Im Dax blieb hingegen alles beim Alten. So steht neben den ISM der Dienstleister heute auch der offizielle US-Arbeitsmarktbericht für August am Freitag an, auf den die Fed ein besonderes Auge werfen wird.

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