Rekordhoch knapp verfehlt


Mit dem gestrigen Schlusskurs bei 18.782 Punkten verfehlte der deutsche Leitindex knapp seine bisherige Bestmarke von Mitte Mai dieses Jahres. Lediglich 87 Punkte hätte es gebraucht, um das damalige Allzeithoch von rund 18.869 Zählern zu erreichen. Betrachtet man die Hochs während der Handelszeiten, dann sind es sogar nur 36 Punkte. Allein in diesem Jahr verzeichnete der DAX bis heute insgesamt 32 neue Rekordhochs. Der Optimismus an der Frankfurter Börse scheint somit nach wie vor ungebrochen zu sein. Bereits Ende letzter Woche wurde der Abverkauf von Anfang August wieder komplett wettgemacht. Die vorbörsliche DAX-Indikation für heute Morgen liegt jedoch im roten Bereich und folgt damit den asiatischen Märkten. Hauptursächlich für das negative Vorzeichen sind die gestern veröffentlichten Quartalszahlen des KI-Chipriesen Nvidia. Trotz Rekordumsätzen verfehlte der Ausblick des US-Unternehmens die hohen Erwartungen der Anleger. Die Aktie brach nachbörslich um mehr als 7 % ein, womit der Marktwert um 236 Mrd. USD sank. Der Abverkauf könnte im heutigen Börsenhandel dies- und jenseits des Atlantiks weiter nachhallen.

Verunsicherung bei Konsumenten


In Deutschland taucht die Verbraucherlaune nach dem Sommerhoch während der Fußball-EM wieder ab. Der GfK Konsumklimaindikator, bei welchem rund 2.000 Verbraucher befragt werden, trübte sich von minus 18,6 Zählern im Vormonat auf minus 22,0 Punkte im September ein. Die Kombination aus steigenden Arbeitslosenzahlen und Unternehmensinsolvenzen sowie diverse Personalabbaupläne bei Unternehmen stimmen die Konsumenten pessimistischer. Hinzu kommt, dass die Unternehmen bei ihrer Personalplanung sehr vorsichtig vorgehen. Das Beschäftigungsbarometer des Münchner Ifo-Instituts sank im August auf 94,8 Punkte, nach 95,3 Punkten im Juli. Damit liegt es so tief wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr. Die Sorgen um die Jobsicherheit dämpfen demnach eine Belebung der Konsumstimmung. In Anbetracht des negativen BIP-Beitrags der privaten Konsumausgaben im 2. Quartal, schwinden nunmehr die Hoffnungen auf eine nachhaltige Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte. Zudem brach der GfK Teilindikator zur Einkommenserwartung von 16,2 auf nur noch 3,5 Punkte ein. Ein Rückgang um diese Größenordnung wurde zuletzt im September 2022 verzeichnet, als die Inflationsrate rund 11 % betrug und die Kaufkraft massive Einbußen verzeichnete. In den nächsten 12 Monaten dürften damit die privaten Haushalte vorsichtiger mit ihren Finanzen umgehen.

Stagnierende Kreditvergabe an Unternehmen


Trotz der ersten EZB-Zinssenkung im Juni dämpfen die maue Konjunkturentwicklung, das niedrige Verbrauchervertrauen sowie die Zurückhaltung beim Investitionsverhalten der Unternehmen die Kreditvergabe der Banken an Unternehmen im Euroraum. Die Darlehensausreichung der Finanzinstitute an Unternehmen wuchs im Juli lediglich um 0,6 % gegenüber dem Vorjahresmonat, wie die EZB gestern mitteilte. Im Juni lag das Wachstum mit 0,7 % noch leicht darüber. Gleichzeitig nahm im Juli die Geldmenge M3 erneut um 2,3 % zu. Hierzu werden unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen gezählt. Obohl der Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation inzwischen als komplex angesehen werden kann, können die Daten zur Geldmenge Hinweise auf die Entwicklung der Inflation liefern. Aufgrund der relativ schwachen Zuwachsraten lassen sich aktuell aber kaum Hinweise auf einen monetären Inflationstreiber ableiten. Vorläufige Zahlen zur Inflation in Deutschland werden heute Nachmittag veröffentlicht. Die Verbraucherpreise könnten sich gemäß der Konsensprognose auf 2,1 % abschwächen. Das wäre die niedrigste Teuerungsrate seit Mitte 2021.

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