EU adaptiert EV-Zölle


Die EU-Kommission legte gestern einen Erstentwurf zu den ab November dauerhaft geltenden Importzöllen auf Elektroautos aus China vor. Der große Gewinner der nunmehrigen Anpassungen ist Tesla. Im Gegensatz zu den derzeit in Kraft befindlichen vorläufigen Zöllen, soll der Zollsatz für den US-Autobauer ab November von derzeit 20,8 % auf 9 % sinken. Die Kommission begründet dies mit den geringeren Subventionen, die Tesla im Vergleich zu anderen Autofirmen in China erhalten habe. Der Konzern hatte zuvor eine Individualuntersuchung gefordert und zusätzliche Unterlagen nachgeliefert. Auch die Individualsätze für chinesische Hersteller wie BYD und SAIC wurden, wenn auch nur geringfügig, reduziert. Kaum nachzuvollziehen sind hingegen die anderen Entscheidungen der Kommission. So wurde der Zollsatz für andere kooperative Unternehmen, unter die auch VW und BMW fallen, von 20,8 % auf 21,3 % angehoben, während jener für nicht-kooperierende Firmen von 37,6 % auf 36,3 % gesenkt wurde. Die Veränderungen sind marginal, die Signalwirkung aber ist fragwürdig. Es bleibt zu hoffen, dass in den weiteren Konsultationen bis zur finalen Festsetzung im Oktober noch Korrekturen vorgenommen werden.

Israel-Hamas-Abkommen möglich


An der Börse konnte sich Tesla trotz der positiven Nachricht dem allgemeinen Trend nicht entziehen. Die Aktie ging mit einem Minus von 0,7 % aus dem Handel, der S&P 500 sowie der Nasdaq Composite schlossen um 0,2% bzw. 0,3 % tiefer. Unterdessen gaben die Ölpreise auch gestern weiter nach. Die Entwicklungen in Nahost ließen neue Hoffnung auf einen nahenden Waffenstillstand aufkommen. Nach Aussagen von US-Außenminister Anthony Blinken, welcher derzeit die Region bereist, akzeptierte Israels Premierminister Netanyahu eine „Brückenübereinkunft“, die in einen finalen Deal übergehen soll. Positive Signale zu der Übereinkunft kamen auch vom ägyptischen Präsidenten El-Sisi sowie aus Katar. Die Anführer der Hamas wiesen zeitgleich Aussagen von Blinken zurück, wonach man nicht verhandlungsbereit sei. Angesichts der Rückschläge bei vergangenen Verhandlungen ist der Abschluss eines Abkommens aber alles andere als gewiss. Für die Demokraten und ihrer Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris wäre dies angesichts der innerparteilichen Spannungen bei dem Thema jedenfalls ein wichtiger Erfolg. Die Partei startet heute in Tag 3 ihrer Versammlung in Chicago, an welchem Reden des früheren Präsidenten Clinton sowie der ehemaligen Sprecherin des Repräsentantenhauses Pelosi erwartet werden.

Marktdaten & Notenbanken im Blick


Die Bundesbank ließ gestern in ihrem Monatsbericht mit der Warnung aufhorchen, dass der weiterhin starke Lohndruck in Deutschland zu wieder anziehenden Inflationsraten gegen Ende des Jahres führen könnte. Die hohe Streikbereitschaft der Gewerkschaften sowie der verbreitete Arbeitskräftemangel führten laut Bundesbank im zweiten Quartal zu Lohsteigerungen, bereinigt um Sonderzahlungen, von im Schnitt 4,2 % gegenüber dem Vorjahr. Die Nachricht kommt kurz vor den am Donnerstag anstehenden Lohndaten für den gesamten Euroraum, die als wichtiger Indikator für die EZB und ihre weiteren Zinsentscheidungen gelten. Auch auf der anderen Seite des Atlantiks steht mit der heutigen Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls der US-Notenbank vom Juli die Geldpolitik im Fokus. Nach dem jüngst schwachen Arbeitsmarktbericht preisten die Märkte kurzzeitig eine Zinssenkung in Höhe von 50 Basispunkten für September ein. Seither kamen die Erwartungen, auch dank einer stärkeren Dynamik bei den jüngsten Einzelhandelsdaten, aber wieder zurück. Die Futures erachten nun 25bp als wahrscheinlicheren Outcome. Ob dies so bleibt, wird auch die anstehende Notenbanktagung in Jackson Hole Ende der Woche zeigen.

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