Fed steuert auf Zinswende zu
Die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell im Nachklang an die gestrige Notenbanksitzung lassen eine US-Zinswende im September erwarten. Ausgemachte Sache ist diese jedoch noch nicht. Ohnehin spricht wenig dafür, den Beginn einer Serie schnell aufeinanderfolgender Lockerungsschritte zu erwarten. Stattdessen ist vielmehr von einem im historischen Vergleich sehr zögerlichen Abstieg vom Zinsgipfel auszugehen, weil sich die US-Wirtschaft bis zuletzt bemerkenswert robust zeigte. Bis zum Jahresende erwarten wir daher insgesamt nur zwei Zinssenkungsschritte.
Inflation sinkt nicht weiter
Während die Teuerung im Euroraum in der Headline von 2,5 % YoY im Juni leicht auf 2,6 % YoY im Juli stieg, verharrte sie in der Kernrate - also ohne die Preise für Energie und Nahrung - bei 2,9 % YoY. Der Phase mit stark rückläufigen Teuerungsraten folgten seit einiger Zeit damit kaum mehr weitere Verbesserungen. Die Kernrate liegt bereits schon den dritten Monat in Folge unverändert bei 2,9 % YoY. Zwischenzeitlich hatte sie mit nur 2,7 % YoY schon niedriger gelegen. Und die Headline-Teuerung fällt aktuell ebenfalls um 0,2 Prozentpunkte höher aus als zu ihrem Verlaufstief im Frühjahr.
Tech-Giganten im Fokus
Den in der vergangenen Woche von Alphabet präsentierten Q2-Zahlen folgten bzw. folgen in dieser Woche die mit Hochspannung erwarteten Quartalsberichte von Microsoft (vorgestern), Meta (gestern) sowie Amazon und Apple (beide heute). Unter den sechs größten Mitgliedern des S&P 500 stehen danach lediglich noch die Zahlen von Nvidia aus. Microsoft konnte die Erwartungen an den Quartalsgewinn je Aktie zwar hauchdünn übertreffen. Allerdings fiel auf, dass die Kosten für den Auf- und Ausbau von Rechenzentren weit schneller stiegen als die Erlöse bei Cloud-Anwendungen. Den Anlegern stieß dabei sauer auf, dass das Unternehmen erwartet, dass sich die milliardenschweren Investitionen für Künstliche Intelligenz erst in fünfzehn Jahren oder sogar noch später amortisieren werden. Den Tech-Unternehmen bleibt allerdings kaum eine andere Wahl, als groß in KI zu investieren: Dies hatten in der Vorwoche bereits schon Alphabet-Chef Sundar Pichai und gestern auch Metas Mark Zuckerberg betont, indem sie angaben, dass das Risiko, zu wenig in KI zu investieren, dramatisch größer sei, als hierfür zu viel Geld auszugeben. Metas Zahlen wurden trotz ebenfalls hoher KI-Ausgaben indes positiv aufgenommen, weil parallel hierzu auch die Werbeein-nahmen deutlich stiegen und sie deshalb klar über den Erwartungen lagen. Zuckerberg gab sich im Rahmen der Zahlenpräsentation zudem optimistisch, dass der KI-Assistent Meta AI per Jahresende bereits die weltweite Nummer eins sein wird.
Chinas Konjunktur schwächelt
Heute Nacht wurde bereits der chinesische Caixin-Einkaufsmanagerindex zum verarbeitenden Gewerbe für Juli veröffentlicht, welcher deutlich von 51,8 auf 49,8 und damit unter die Expansionsschwelle sank. Sein Pendant, der US-amerikanische ISM, steht für heute Nachmittag auf der Agenda. Zudem tagen die Währungshüter der Bank of England. Dabei erwarten die Marktbeobachter eine Senkung der dortigen Leitzinsen von aktuell 5,25 % auf 5,00 %. Darüber hinaus treffen sich die Vertreter der OPEC+ und diskutieren über ihre künftige Ölförderpolitik. Zuletzt hatte der Ölpreis trotz eskalierender Spannungen in Nahost nachgegeben, weil an den Märkten eine rückläufige Ölnachfrage Chinas befürchtet wird.
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