EZB wartet erwartungsgemäß ab
Die Europäische Zentralbank hat erwartungsgemäß auf ihrem gestrigen Zinsentscheid ihre Leitzinsen unverändert gelassen. Die Renditen deutscher Staatsanleihen tendierten im Nachgang dennoch tiefer. EZB-Chefin Christine Lagarde erklärte wie gewohnt, dass der weitere geldpolitische Pfad der Notenbank abhängig sei von den hereinkommenden Daten. Die Wirtschaft des Euroraums sei im zweiten Quartal vermutlich langsamer gewachsen als zu Jahresbeginn. Nach vorn blickend überwögen die Abwärtsrisiken für das Wirtschaftswachstum. Die Löhne stiegen immer noch mit erhöhter Geschwindigkeit. Das Lohnwachstum dürfte sich aber verlangsamen. Die Inflationsrate werde im weiteren Jahresverlauf um das aktuelle Niveau herum schwanken und im kommenden Jahr dann auf das 2 %-Ziel der EZB sinken. Der Ausgang des nächsten Zinsentscheids am 12. September ist laut Lagarde "völlig offen". Bis dahin werde die EZB über erheblich mehr Informationen verfügen als aktuell. Am späteren Nachmittag machten Gerüchte die Runde, dass EZB-Vertreter sich fragten, ob möglichweise nur noch eine weitere Zinssenkung in diesem Jahr angezeigt sei. Die Nachricht führte zu einer gewissen Gegenreaktion an den Anleihemärkten. Der Euro gab gegenüber dem US-Dollar dagegen seine Gewinne des Vortags wieder vollständig ab. Unserer Einschätzung nach wirkt das aktuelle Leitzinsniveau bremsend auf die Wirtschaftsleistung und würde es auch noch im Falle von ein oder zwei Leitzinssenkungen. Insofern sehen wir Spielraum für eine weitere graduelle Lockerung der Geldpolitik und halten für den kommenden Zinsentscheid eine Zinssenkung um 25 Basispunkte für wahrscheinlich.
Schwächesignale vom US-Arbeitsmarkt
Abgesehen vom EZB-Zinsentscheid erhielten die Anleihekurse gestern Auftrieb von den wöchentlichen Daten zu den Anträgen auf Arbeitslosenunterstützung in den USA, die stärker anstiegen als von Analysten erwartet.
Von der Leyen wiedergewählt
Das EU-Parlament hat gestern Ursula von der Leyen als Präsidentin der EU-Kommission wiedergewählt. Eine Wiederwahl galt zwar als wahrscheinlich, aber nicht als sicher. Letztlich konnte von der Leyen sogar 401 Stimmen für sich gewinnen. Notwendig wären nur 360 gewesen.
Notenbanken bleiben im Fokus
Um 10 Uhr veröffentlicht die EZB heute die Ergebnisse ihrer vierteljährlichen Umfrage zu Inflation, Wirtschaftswachstum und Arbeitslosenquote, die sie unter Fachleuten von Finanzinstituten und nichtfinanziellen Instituten mit Sitz in Europa durchführt (Survey of Professional Forecasters). Daneben könnte am späteren Nachmittag eine Rede des Fed-Vizepräsidenten John Williams Aufmerksamkeit an den Finanzmärkten erfahren.
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