Die Wahlen in den USA am 5. November werden mit Spannung erwartet. Schon jetzt beherrscht der bevorstehende Showdown die Medien – und damit auch die Aufmerksamkeit vieler Anleger. Denn unabhängig vom tatsächlichen Wahlausgang lassen sich aus den Wahlprogrammen bereits einige Auswirkungen und Tendenzen ableiten. Auch für Anleger könnten die bevorstehenden US-Wahlen interessante Anlagemöglichkeiten bieten.
Wahlen in den USA beschäftigen in der Regel nicht nur die Bevölkerung, sondern können auch die Märkte bewegen. So zeigen historische Daten, dass frühere Wahlen einen erheblichen Einfluss auf die Finanzmärkte hatten (NZZ, 05.06.2024). Ob dies auch in Zukunft der Fall sein wird, lässt sich nicht vorhersagen, aber es könnte sich für Anleger lohnen, ihr Portfolio entsprechend auszurichten.
Eine frühzeitige Investition während der US-Wahlen kann aus mehreren Gründen taktisch vorteilhaft sein. Wahlen bringen häufig Unsicherheit und Volatilität in den Markt, was zu kurzfristigen Kursbewegungen führt, die Anleger ausnutzen könnten. Zudem sind einzelne Branchen oder Unternehmen unterschiedlich stark von den politischen oder fiskalpolitischen Maßnahmen der jeweiligen Parteien betroffen. Dies ermöglicht es Anlegern, frühzeitig Positionen in Sektoren aufzubauen, die von politischen Veränderungen profitieren dürften.
US Wahlkampfprogramme
Seit nunmehr über 160 Jahren besteht in den USA faktisch ein Zweiparteiensystem aus Demokraten und Republikanern. Diese Zweiteilung hat in der jüngeren Vergangenheit noch zu extremeren Positionen in Teilen beider Parteien geführt, was wiederum die Entwicklung zu polarisierenden Präsidentschaftskandidaten und einer oft sehr klaren Abgrenzung der Parteiprogramme begünstigt hat (Eurasiagroup.net).
Die von den Präsidentschaftskandidaten fokussierten Branchen könnten daher in ihrer Performance stark vom Wahlausgang beeinflusst werden. Die in den USA relativ weitreichenden Handlungsbefugnisse des Präsidenten erhöhen den Einfluss der Präsidentschaftswahlen auf die Märkte zusätzlich. So gibt es auch beim diesjährigen Kräftemessen deutliche Unterschiede.
Zwei Kandidaten mit unterschiedlicher politischer Agenda
Die Nuancen der beiden Parteiprogramme liegen im Detail. Das Programm von Donald Trump, dessen Wahlkampf in Anlehnung an die bevorstehende 47. Präsidentschaftswahl oft als „Agenda 47“ bezeichnet wird, erinnert an eine aktualisierte Version von „Make America Great Again“.
Joe Biden hingegen sieht mit seinem „Let’s get the job done“ seine Mission noch nicht beendet. Betrachtet man die einzelnen Themenblöcke im Detail, so zeigen sich neben den oben genannten Punkten größere Differenzen zwischen den beiden Parteien in den Bereichen Außen-, Innen- und Klimapolitik.
Trump’s „America First“
Trumps Pläne für den Wiederaufbau der größten Volkswirtschaft der Geschichte zielen darauf ab, die USA durch verschiedene Maßnahmen zu stärken und zu modernisieren. Dazu gehören beispielsweise Steuersenkungen, die Förderung der Wirtschaftstätigkeit, die Wiederherstellung der Lieferketten, die Erhöhung der Grenzsicherheit und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Zudem soll die globale Energiedominanz der USA weiter ausgebaut werden. Fossile Energieträger sollen verstärkt genutzt werden, der Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen wird diskutiert und die Regierung plant, staatliche Subventionen für Windkraftanlagen zu streichen und die „grüne Revolution“ zu stoppen (Donaldtrump.com).
Biden’s „Let’s get the Job done“
Die politische Agenda von Joe Biden ist moderater und verfolgt die Weiterentwicklung bereits bestehender Maßnahmen aus seiner aktuellen Amtszeit. Dazu gehören der Ausbau von Infrastruktur und Technologie, höhere Staatsausgaben für Bildung und Gesundheit, höhere Steuern für Reiche und Großunternehmen sowie eine flexiblere Einwanderungspolitik. Sollte Biden im Amt bleiben, dürfte dies auch zu verstärkten Investitionen in erneuerbare Energien und Infrastruktur sowie zu einer strengeren Regulierung konventioneller Energieerzeuger führen (Joebiden.com).
Auswirkungen auf die Märkte
Die Vergangenheit hat bereits gezeigt, dass die Wahlergebnisse der Sieger Auswirkungen auf die Märkte haben können. So könnten die von den Präsidenten angestrebten unterschiedlichen Programme bestimmte Sektoren – und damit auch einzelne Unternehmen – begünstigen. Dies wiederum könnte die Aktienkurse bestimmter Unternehmen beeinflussen. Das Rennen bleibt spannend und es ist noch nicht absehbar, wer als Sieger aus den Wahlen hervorgehen wird. Aber egal wer es wird, die Märkte dürften entsprechend reagieren und Anlegern interessante Investitionsmöglichkeiten eröffnen.
Unterschiedliche Indexstrategien für unterschiedliche Szenarien
Vontobel hat die US-Wahlen zum Anlass genommen, verschiedene Indexstrategien zu entwickeln, die Unternehmen abbilden, die vom jeweiligen Wahlausgang profitieren könnten: den Vontobel Democrat 2024 US-Election Index und den Vontobel Republican 2024 US-Election Index. Mit Tracker-Zertifikaten auf die jeweiligen Indizes erhalten Anleger Instrumente, mit denen sie einfach und mit nur einer Transaktion in jene Unternehmen investieren können, die je nach Ausgang der US-Wahlen besonders profitieren könnten.
Beide Indizes enthalten Unternehmen, die einen wesentlichen Teil ihres Umsatzes in Sektoren erwirtschaften, die von den unterschiedlichen politischen Agenden der Demokraten bzw. Republikaner besonders profitieren könnten (siehe Grafik oben). Die Indizes enthalten jeweils 20 Unternehmen, die nach ihrer Marktkapitalisierung in den jeweiligen Sektoren ausgewählt werden. Zusätzlich können 10 Unternehmen in den Index aufgenommen werden, die zwar kleiner, aber in den jeweiligen Sektoren besonders aktiv sind.
Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Strategien liegt also in den politischen Programmen der Präsidenten. Während Biden Stichworte wie grüne Energie, medizinische Versorgung und Konsumgüter für alle auf seine Fahnen geschrieben hat, verfolgt Trump eher das Ziel einer Rückkehr zu fossilen Brennstoffen, einer stärkeren Abschottung des Landes und lokalen Investitionen. Entsprechend unterschiedlich ist die Zusammensetzung der beiden Indizes. Für die Berechnung des Index fällt jeweils eine Indexgebühr von 1,25 Prozent p.a. an.
Schlussglocke: Wissen was die Märkte bewegt
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