Verbraucher sehen niedrigere Inflation
Die Teuerung im Euroraum ist inzwischen wieder in Reichweite des 2%-Inflationsziels der EZB gerückt. Im April lag sie bei 2,4 % (HVPI). Dies prägt auch die Einschätzungen der Verbraucher. In der Eurozone erwarten sie eine nachlassende Inflation, wie gestern die EZB-Umfrage unter rund 19.000 Personen aus elf Euro-Ländern zeigte. Demnach soll die Teuerungsrate binnen eines Jahres bei 2,9 % liegen. Das ist die niedrigste Einschätzung seit September 2021. In der vorangegangenen März-Umfrage hatten Konsumenten noch eine Preissteigerung von 3,0 % erwartet. Auf Drei-Jahres-Sicht gingen die Verbraucher nunmehr von einer Inflation von 2,4 % aus – ebenfalls zehn Basispunkt niedriger als im März. Dies spricht für eine erste Leitzinssenkung der EZB am 6. Juni. Heute werden vorläufige Inflationsdaten für Deutschland im Mai veröffentlicht. Wir erwarten, dass die Inflationsrate aufgrund von Basiseffekten auf 2,3 % von 2,2 % im April in nationaler Lesart steigt, um daraufhin um den erreichten Wert herum zu schwanken.
Preistief von Immobilien zeichnet sich ab
Die Immobilienpreise in Deutschland sanken seit ihrem Höchststand im 2. Quartal 2022 um fast 13 %. Im Gesamtjahr 2023 war mit fast -8,5 % ggü. 2022 der stärkste Preisrückgang seit Beginn der amtlichen Statistik im Jahr 2000 zu verzeichnen. Hauptgründe waren vorrangig die hohen Finanzierungskosten und teure Baumaterialien. Die Preise für deutsche Wohnimmobilien dürften auch in diesem Jahr etwas stärker fallen und danach langsamer steigen als bislang angenommen. Die 13 von Reuters befragten Immobilienanalysten gehen im Mittel von einem Rückgang i.H.v. 2,0 % für 2024 aus. Im Februar war noch ein Minus von 1,7 % erwartet worden. 2025 soll es dann einen Anstieg von 2,0 % geben, nachdem bislang von einem kräftigeren Plus von 3,0 % ausgegangen wurde. Die bevorstehende EZB-Zinswende könnte hierbei neue Impulse bringen. Sofern die EZB wie erwartet in mehreren Schritten ihren Einlagesatz vom aktuellen Hoch von 4,0 % senkt, sollte der Rückgang der Anleiherenditen und Hypothekenzinsen die Nachfrage nach Wohnimmobilien stützen. Einer starken Nachfrageerholung im Bereich neuer Wohnungen steht allerdings noch die Erschwinglichkeit im Wege, da die Baukosten bis dato auf einem hohen Niveau verharren.
Konsumklima im Fokus
Die Stimmung der US-Konsumenten trübte sich seit Jahresbeginn ein. Gestern zeigte das Conference Board Verbrauchervertrauen für Mai jedoch eine positive Kehrtwende. Das Barometer stieg nach zuvor drei Rückgängen in Folge von 97,5 auf 102,0 Punkte. Als einen der Gründe für die Stimmungsaufhellung nannte die Chefökonomin des Instituts, Dana M. Peterson, den weiter robusten Arbeitsmarkt. Heute steht mit dem GfK Konsumklimaindex ein Stimmungsbarometer für die hiesigen Konsumenten auf der Agenda. Nachdem der Index bereits im Mai den dritten Monat in Folge zulegte, rechnen wir für Juni mit einem leichten Anstieg auf -23 Punkte. Jedoch ist die Konsumlaune auf diesem überaus niedrigen Niveau noch nicht berauschend. Der IWF rechnet indes mit einer allmählichen Erholung der deutschen Wirtschaft im Jahresverlauf, die vom privaten Konsum getragen wird. Dies zeigt der gestern veröffentlichte Länderbericht für Deutschland. Sofern die Reallöhne weiter steigen und die Anschaffungsneigung zunimmt, werden nach dem mageren 0,2%-BIP-Plus für das laufende Jahr im Zeitraum 2025 bis 2026 wieder höhere Wachstumsraten – um 1 % bis 1,5 % – erwartet. Immerhin bewegen sich bereits die GfK-Komponenten – wie die Einkommens- oder Konjunkturerwartung – in die richtige Richtung.
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