EZB im Juni: Ja. BoE im Juni: Nein


Wie gestern ausführlicher an dieser Stelle erörtert, dürfte die EZB im Juni erstmals in ihrer 25-jährigen Geschichte eine Zinswende früher als die US-Notenbank einleiten. Ob die Bank of England ebenfalls im Juni die Leitzinsen senken wird, ist nach den gestern veröffentlichten April-Inflationsdaten deutlich weniger wahrscheinlich geworden. Der Verbraucherpreisindex legte im Jahresvergleich um 2,3 % zu. Dies bedeutet zwar einen markanten Rückgang im Vergleich zum März-Wert von 3,2 %, aber liegt eben noch deutlich oberhalb der zuvor kursierenden Markterwartungen von 2,1 %. Zudem gab die Kernrate nur leicht nach: von 4,2 % auf 3,9 %. Zu wenig, wie die Märkte umgehend urteilten: Die aus Terminkursen abgeleitete Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Juni ging von 50 % auf 18 % zurück. Dementsprechend legte das britische Pfund an Wert zu, und die Aktienindizes gaben nach.

Neuwahlen in Großbritannien


Dem massiv unter Druck stehenden Premier Rishi Sunak kommen solche Daten nicht gelegen: Wenn man so will, warf er gestern das Handtuch, indem er Neuwahlen am 04. Juli ankündigte. Angesichts der verheerenden Umfragewerte für die Tories sieht es danach aus, dass Sunak ein Ende mit Schrecken einem Schrecken ohne Ende vorzieht. Damit beugt er sich dem Druck der Opposition, die auf Neuwahlen gedrängt hatte. Eigentlich hätte er bis Januar 2025 warten können, dem spätesten möglichen Termin. Das letzte Mal, als die britischen Wähler in einem Juli zur Unterhauswahl gerufen wurden, war 1945. Ergebnis damals: Ein Erdrutschsieg für Labour.

Japan-Bonds wieder über 1 %


Eine Sonderrolle im Konzert der großen Notenbanken spielt die Bank of Japan (BoJ): Dort ist der Zinstrend nach oben gerichtet. In einem historischen Schritt hatte die japanische Notenbank im März erstmals die Leitzinsen angehoben, und sich damit von Negativzinsen verabschiedet. Gestern durchbrachen die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen erstmals seit elf Jahren die Marke von 1 %. Der Renditeaufwärtstrend erhielt am 13. Mai einen neuen Schub, nachdem die BoJ die Märkte mit einer Reduzierung ihres Anleihekaufprogramms überraschte. Der restriktivere Kurs dürfte sich fortsetzen, auch um die Yen-Schwäche einzudämmen.

Nvidia mit Top-Zahlen


Gestern nach US-Börsenschluss legte der KI-Highflyer Nvidia seine Zahlen vor. Einmal mehr konnte der Halbleiterkonzern die hoch gesteckten Erwartungen übertreffen. Im laufenden Quartal rechnet Nvidia mit einem Umsatz von 28 Mrd. US-Dollar, knapp 1,4 Mrd. USD mehr als erwartet. Im Berichtsquartal erlöste der Konzern 26,04 Mrd. USD und erzielte dabei einen atemberaubenden Nettogewinn in Höhe von 14,9 Mrd. USD. Die Nachfrage nach KI-Chips ist ungebrochen, und bis sich Konzerne wie Intel, AMD, Alphabet, Microsoft und andere ein nennenswertes Stück vom Kuchen abschneiden können, wird es noch dauern. Die Aktien von Nvidia legten nachbörslich deutlich zu, und auch die asiatischen Börsen profitierten von den mit Spannung erwarteten Zahlen.

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