Zinssenkungshoffnungen nach US-Arbeitsmarktbericht


Turnusgemäß wurde am Freitag der monatliche US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Gemäß Konsensprognose der Bankvolkswirte wurden im April landesweit 240.000 neue Stellen erwartet. Tatsächlich waren es mit 175.000 Stellen deutlich weniger. Unsere Einschätzung dazu ist, dass die US-Wirtschaft in der Vergangenheit oft positiv überrascht hat und daher trotz des enttäuschend geringen Anstiegs der Beschäftigung in den USA nicht unbedingt auf eine bevorstehende Rezession schließen lässt. Die Zahlen passen ganz gut zum „Goldilocks“-Narrativ, wonach die US-Wirtschaft weder zu stark noch zu schwach wächst. Die Währungshüter in Washington werden wahrscheinlich erleichtert registriert haben, dass die Stundenlöhne trotz der Erhöhung des Mindestlohns in Kalifornien landesweit nur um 0,2 % gegenüber dem Vormonat gestiegen sind. Kurz gesagt: Spekulationen auf eine frühere Zinssenkung der Fed sind nun wieder im Spiel, und die Renditen gaben nach. Die Aktienmärkte reagierten entsprechend positiv. Die Aktien von Apple legten knapp 6% zu. Zwar fielen die Q1-Zahlen durchwachsen aus. Die Anleger goutierten vor allem das größte Aktienrückkaufprogramm in der Unternehmensgeschichte.

Ölpreise tendieren schwächer


Auch die Ölpreise gaben nach dem schwachen US-Stellenaufbau nach. Im gesamten Wochenverlauf büßten Brent und WTI um mehr als 5 % ein. Neben dem schwächeren US-Arbeitsmarktbericht drückten weitere Faktoren auf die Preise: Ein unerwarteter Anstieg der Rohöllagerbestände in den USA, eine schwächere Nachfrage nach Diesel sowie ein Rückgang der geopolitischen Risikoprämie. Vor allem die Tatsache, dass der direkte Konflikt zwischen Iran und Israel nach der moderaten israelischen Antwort eingefroren ist, scheint hier noch nachzuwirken. Vor dem Hintergrund des nun wieder ermäßigten Preisniveaus dürfte die OPEC+ am 1. Juni eine Verlängerung der freiwilligen Förderkürzungen beschließen.

Agenda in dieser Woche


In der laufenden Handelswoche stehen diverse Ereignisse bevor, sowohl in Bezug auf Konjunkturdaten als auch auf die Berichtssaison. Am Dienstag stehen Auftragseingänge für Deutschland auf der Agenda. Am Mittwoch werden zudem die Daten zur heimischen Industrieproduktion veröffentlicht. Am Freitag wird das vorläufige Verbrauchervertrauen der USA für den Monat Mai vorgelegt, welches von der Universität Michigan erhoben wird. Die Berichtssaison in den USA ist zu fast 80% abgeschlossen, „nur“ noch 55 weitere Mitglieder aus dem US-Leitindex gewähren in der laufenden Woche einen Blick in ihre Bücher. Diesseits des Atlantiks ist die Berichtssaison noch längst nicht so weit fortgeschritten: Aus dem Euro Stoxx 50 haben bis dato erst 19 der 50 Mitglieder ihre Zahlen vorgelegt. Und aus dem DAX sind es 15 der 40 Werte. In der neuen Woche kommen neun bzw. zehn weitere Unternehmen hinzu: DHL, Ferrari, Infineon, Siemens Healthineers, Unicredit, Zalando (jeweils am Dienstag), AB InBev, Ahold Delhaize, BMW, Continental, Fresenius, Henkel, Munich Re, Siemens Energy (alle am Mittwoch) und Enel (am Donnerstag).

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