Das (Trump-) Risiko im Blick


Die US-Präsidentschaftswahlen rücken näher und Donald Trump macht nicht nur an der Börse Schlagzeilen. Auch das LBBW Research beschäftigt sich intensiv mit der Frage, worauf wir uns bei den kommenden Präsidentschaftswahlen – und darüber hinaus – einstellen müssen. Das Ergebnis unsere Analysen: Eine moderate Legislatur Trumps oder eine zweite Amtszeit Joe Bidens halten wir für das wahrscheinlichste Szenario. In diesem Fall ist weiterhin mit einer überdurchschnittlichen Wirtschaftsentwicklung der USA sowie einer schwächeren Dynamik in Europa und Deutschland zu rechnen. Eine mäßige Erhöhung der Importzölle sowie eine moderat steigende US-Staatsverschuldung runden das Bild ab. Es kann aber auch anders kommen. Ein „Trump entfesselt“-Szenario ist zwar nicht unsere Basisannahme, aber mit 25 % Wahrscheinlichkeit muss man auch dies auf dem Radar haben. Eine stark protektionistische Handelspolitik (u.a. Zölle von bis zu 60 % auf chinesische Importe), steigende Zinsen am langen Ende sowie zunehmende geopolitische Spannungen sind nur einige der damit verbundenen Folgen. Auch unsere Prognosen haben wir im Zuge dessen angepasst und erwarten u.a. nun mit 2,4 % eine etwas höhere Inflationsrate für die USA im Jahr 2025 (bisher: 2,0 %). Die konkreten Auswirkungen und detaillierte Analysen zu den einzelnen Politikfeldern sind in unserer jüngsten Studie „Trump reloaded“ zu finden.

Euroland mit Lichtblicken


Neben möglichen Negativszenarien rund um die US-Wahl gibt es aber auch Positives zu berichten. Der gestern veröffentlichte Indikator zur wirtschaftlichen Stimmung in der Eurozone (ESI) zeigt nach zwei rückläufigen Monaten nun wieder gen Norden. Mit einem Anstieg um 0,8 Zähler auf nun 96,3 stieg der Indikator etwas stärker als erwartet, wobei mit Deutschland, Frankreich, Italien und Polen insbesondere die großen Volkswirtschaften zum Anstieg beitrugen. Bei einem Blick auf die Wirtschaftssegmente zeigt sich, dass die Dienstleistungen und der Handel stärker zulegen konnten als die Industrie. Letztere hat derzeit ohnehin gerade keinen leichten Stand. Die Überproduktion in Teilen der chinesischen Industrie beeinflusst zunehmend die Weltmärkte und bringt das verarbeitende Gewerbe in westlichen Volkswirtschaften unter Druck. US-Finanzministerin Janet Yellen kritisierte gestern denn auch bei einem Auftritt im US-Bundesstaat Georgia die Subventionspolitik der chinesischen Regierung und betonte, dass man eine neuerliche Überschwemmung der US-Märkte durch subventionierte chinesische Importprodukte nicht hinnehmen werde.

Alle warten auf die Intervention


Bei den Börsen scheint offenbar noch genug Luft nach oben zu sein. Nach einem schwachen Wochenstart gingen sowohl der S&P 500 (+0,86 %) sowie der Nasdaq Composite (+0,51%) in den USA, als auch der DAX hierzulande (+0,5 %) mit einem stabilen Plus aus dem Handel. Der S&P 500 bewegt sich damit in Richtung bester Quartalsperformance seit 2019. In Asien macht vor allem der schwache Yen von sich reden. Nachdem er Anfang der Woche ein neues 34-Jahre-Tief gegenüber dem US-Dollar erreichte, versuchen japanische Politiker seither vergeblich, die scheinbar unaufhaltbare Abwertung verbal zu stoppen. Neben der robusten US-Wirtschaft in den USA macht auch der noch ungewisse Zeitpunkt der Zinswende in den USA der japanischen Währung zu schaffen. Eine Intervention dürfte aber unmittelbar bevorstehen. Die Rhetorik wird mit jedem Tag schärfer und ein weiteres Zuwarten könnte eine zukünftige Intervention noch kostspieliger machen. Es bleibt spannend, wie stark und vor allem nachhaltig dieser Eingriff aber am Ende sein wird.

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