Enttäuschende Daten aus Europa
Die Vorabveröffentlichungen der Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe enttäuschten gestern in Deutschland und dem Euroraum. Die Indizes sackten noch tiefer in die Kontraktionszone. Etwas besser entwickelten sich die Pendants für den Dienstleistungssektor. In den USA überwogen derweil die positiven Überraschungen.
SNB senkt Leitzins, BoE stellt Zinssenkung in Aussicht
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist gestern vorgeprescht und senkte ihren Leitzins noch vor der EZB und der Fed, und zwar von 1,75 % auf 1,50 %. Die deutlich gesunkene Inflation macht’s möglich: Die SNB stellt fest, dass die Inflationsbekämpfung wirksam war. Die Teuerung liegt im Wohlfühlbereich der SNB und dürfte dort nach den aktualisierten Prognosen auch in den nächsten Jahren verharren. Die Währungshüter verwiesen zudem explizit auf die reale Aufwertung des Schweizer Franken im vergangenen Jahr. Der Franken reagierte auf die Lockerung der Geldpolitik mit einer Abwertung gegenüber dem Euro um rund einen Rappen. Eine Zinssenkung zum gestrigen Termin galt im Vorfeld zwar als möglich, aber nicht als wahrscheinlich. Hinsichtlich des weiteren geldpolitischen Kurses hielt sich die SNB alle Türen offen. Die Bank of England (BoE) hielt ihren Leitzins gestern zwar unverändert, sie vollzog aber einen deutlichen verbalen Schwenk. Noch vor zwei Monaten tendierte die britische Notenbank zu weiteren Zinserhöhungen, nun signalisierte sie ihre Bereitschaft für künftige Zinssenkungen. Am Geldmarkt verschoben sich daraufhin die Erwartungen für den Zeitpunkt einer ersten Zinssenkung von August auf den Juni.
Heute wird ein spannender Tag, nicht nur für die Wohnwirtschaft
Für den deutschen Wohnimmobilienmarkt ist heute gleich in doppelter Hinsicht ein spannender Tag. Erstens veröffentlicht das Statistische Bundesamt um 8:00 Uhr seinen Häuserpreisindex für das vierte Quartal. Seit dem Hochpunkt im zweiten Quartal 2022 hat der Index bis zum dritten Quartal 2023 rund 11 % nachgegeben. Zweitens wird der Bundesrat heute möglicherweise über das Wachstumschancengesetz abstimmen. Auch wenn es inhaltlich nicht miteinander verknüpft ist, nutzen die unionsgeführten Bundesländer das Wachstumschancengesetz als Druckmittel, um Zugeständnisse der Bundesregierung gegenüber den Bauern zu erreichen. Gespräche zwischen Bundesregierung und Deutschem Bauernverband hatten zwar gewisse Fortschritte gebracht. Ob diese aus Sicht der Union letztlich ausreichen, um heute dem Gesetz zuzustimmen, bleibt die große Frage. Andere Wirtschaftsverbände, die seit Monaten von der Politik einen parteiübergreifenden Konsens zur Unterstützung der Wirtschaft fordern, sprechen sich vehement dafür aus, dass zumindest das Wachstumschancengesetz endlich beschlossen wird. Für Unternehmen aus der Bauwirtschaft wären damit unter anderem verbesserte steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten verbunden. Auf der politischen Bühne setzen die Staats- und Regierungschefs der EU heute ihren zweitägigen Gipfel fort. Seitens der Konjunkturdaten steht heute lediglich der ifo-Geschäftsklimaindex auf der Agenda – ein durchaus wichtiger Indikator zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland, der an den Finanzmärkten jedoch nur selten ein großes Echo hervorruft. Wir erwarten einen leichten Anstieg.
Wichtige Hinweise Diese Publikation richtet sich ausschließlich an Empfänger in der EU, Schweiz und Liechtenstein. Diese Publikation wird von der LBBW nicht an Personen in den USA vertrieben und die LBBW beabsichtigt nicht, Personen in den USA anzusprechen.
Aufsichtsbehörden der LBBW: Europäische Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 22, 60314 Frankfurt am Main und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Str. 108, 53117 Bonn / Marie-Curie-Str. 24-28, 60439 Frankfurt.
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihre Anlageberaterin oder -berater. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern.
Wir behalten uns des Weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen. Die in dieser Ausarbeitung abgebildeten oder beschriebenen früheren Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar.
Herausgeber Landesbank Baden-Württemberg Am Hauptbahnhof 2 70173 Stuttgart
|