Dämpfer für Zinshoffnungen
Eher zweitrangige Konjunkturindikatoren bescherten der Wall Street gestern einen kleinen Rücksetzer. Die Erzeugerpreise stiegen im Februar zum Vormonat um 0,6 %, doppelt so stark wie erwartet. Aufgrund des Vorlaufs zur Verbraucherpreisinflation dämpfte dies die Hoffnungen auf Zinssenkungen durch die Fed, deren Beginn wir frühestens im Juni erwarten. Zugleich sendeten die Einzelhandelsumsätze ein gewisses Schwächesignal. Sie legten im Februar zwar um 0,6 % zu, dies war aber weniger als erwartet und erfolgte zudem von einer nach unten revidierten Januar-Basis aus. Sollte die Kauflaune der Verbraucher tatsächlich schwächeln, bliebe aber auch der Inflationsdruck unter Kontrolle. In der Abwägung beider Daten schlug das Pendel zugunsten höherer Zinsen aus. Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe legte spürbar auf 4,29 % zu, und auch der US-Dollar tendierte gegenüber dem Euro etwas fester.
Runde Indexstände zum Verfallstag
S&P 500 und Nasdaq-Sammelindex verloren beide jeweils 0,3 %. Während die Indizes nahe ihren Rekordständen verweilen, scheint die Erfolgsserie von Tesla definitiv gerissen. Die Aktie gab nach einer Herunterstufung weitere 4 % ab und hat damit seit Jahresbeginn 30 % verloren. Vom Höchststand aus sind es sogar mehr als 50 %, und dieser liegt nun schon 28 Monate zurück. Deutschlands Leitindex DAX gelang es mit dem Zins-Gegenwind nicht, sich oberhalb der neuen Rekordmarke von 18.000 zu behaupten. Er verlor am Ende 0,11 % auf 17.942 Zähler, und auch der Euro Stoxx 50 fiel mit einem vergleichbar kleinen Verlust wieder unter eine runde Zahl. Er schloss bei 4.993 Punkten. Es ist vielleicht kein Zufall, dass beide Indizes nahe an Tausendermarken notieren, denn am heutigen Freitag ist großer Verfallstermin für Terminkontrakte und Optionen. An diesen runden Marken gibt es üblicherweise besonders viele offene Positionen. Da die Indizes seit Mitte Januar fast wie an der Schnur gezogen nach oben liefen, sind die meisten Kaufoptionen stark gestiegen und müssen von den Stillhaltern mit Verlust wieder eingedeckt werden. Dieser Bereinigungsprozess sollte mit dem Verfallstermin abgeschlossen sein.
Negative Überraschung für Putin
Tagesgewinner in Deutschland war erneut Rheinmetall. Die Düsseldorfer legten Rekordzahlen vor, getrieben durch die dramatisch gestiegene Nachfrage nach Kriegsgerät und Munition. In der Ukraine sollen mehrere Rüstungsfabriken errichtet werden. In Russland ist alles für die bis Sonntag laufende Wiederwahl Putins bereit: Die Urnen sind gefüllt, die Staatsdiener zur Stimmabgabe verdonnert und die elektronischen Systeme programmiert. Aber nach ukrainischen Angriffen brennen Raffinerien, und kremlfeindliche Russen-Einheiten griffen grenznahe Dörfer an.
Milliarden-Loch bei Vonovia
Auch am Freitag kommen weitere wichtige Konjunkturdaten aus den USA. Der Empire Manufacturing Index der New Yorker Fed könnte mit einem spürbaren Rückgang eine Abschwächung signalisieren. Die Industrieproduktion im Februar ist zwar ein nachlaufender, aber auch belastbarer Indikator. Hier sehen wir ein minimales Plus um 0,1 %, welches den Januar-Rückgang ausbügeln würde. Auf den Konsum lässt der Verbrauchervertrauens-Index der Uni Michigan Rückschlüsse zu. Auch hier sind wir skeptisch. Diskussionsstoff bietet heute Vonovia: Milliarden-Abschreibungen auf Wohnungsbestände sollen einen Befreiungsschlag bringen.
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