Werbung


Konjunkturell bedingt schwächere Absätze und hohe Kosten sorgten zuletzt auch beim Spezialchemiekonzern Evonik für deutliche Bremsspuren beim Ergebnis. Da sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen langsam wieder aufhellen und der Druck auf der Kostenseite ebenfalls nachlässt, bietet Evonik auf dem aktuellen Niveau nicht zuletzt aufgrund der moderaten fundamentalen Bewertung eine interessante Chance für einen antizyklischen Long-Einstieg.

Chemiewerte nach Kursrücksetzern attraktiv bewertet – Covestro-Übernahme durch Adnoc?

Schwergewichte aus dem Chemiesektor haben aktuell massiv unter der nach wie vor konjunkturell-bedingt schwachen Nachfrage in vielen Kernabsatzmärkten sowie steigenden Rohstoff- und Energiekosten zu leiden. Daneben drücken auch steigende Lohnkosten auf die Gewinnmargen vieler Industrieunternehmen, wobei sich dieser Trend vor allem in Deutschland weiter fortsetzen dürfte. So fordert die Gewerkschaft im Rahmen der kommenden Tarifrunde für die rund 550.000 Beschäftigten in der Chemiebranche Lohnerhöhungen von 6 bis 7 %. Trotz der konjunkturellen Unsicherheiten und des anhaltenden Kostendrucks scheint mittlerweile ein Großteil der negativen Faktoren im Chemiesektor eingepreist zu sein, wobei viele Schwergewichte aus dem Chemiesektor nach den teilweise deutlichen Kursabschlägen mittlerweile wieder günstig zu haben sind. Dies weckt bei vielen Schwergewichten aus dem Chemiesektor Begehrlichkeiten, was die vom Ölkonzern Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) geplante Übernahme des deutschen Spezialchemiekonzerns Covestro belegt. Derzeit verhandelt der in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Ölgigant mit dem Konzernmanagement über eine Übernahme des auf die Herstellung von Kunststoffvorprodukten, wie TDI, spezialisierten Anbieters, wobei Adnoc seine Übernahmeofferte für Covestro Ende Dezember 2023 Medienberichten zufolge auf rund 11,3 Mrd. Euro anheben will.
Evonik – Spezialchemiekonzern mit breit diversifiziertem Produktportfolio!

Ein weiterer Kandidat, den man in diesem Zusammenhang auf der Watchlist haben sollte, ist Evonik. Der Spezialchemiekonzern mit Sitz in Essen adressiert mit seinem breit diversifizierten Produktportfolio attraktive Wachstumsmärkte und produziert chemische Produkte und Systemlösungen für Konsumgüter, die pharmazeutische Gesundheitsversorgung, Tierernährung, den Energiemarkt, die internationale Kunststoff- und Gummiindustrie und Hightech-Anwendungen für verschiedene Branchen wie Automobil, Bauwesen, Kosmetik- und die Pharmaindustrie. Mit innovativen Produkten, Systemen und Lösungen will Evonik dabei vor allem in puncto Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung neue Maßstäbe setzen. So hat Evonik sein Produktportfolio in Zusammenarbeit mit seinen Kunden gezielt erweitert und avanciert in vielen Segmenten als führender Anbieter bei ressourcenschonenden Produkten. So bietet man mit dem RESOMED-Portfolio eine breite Palette biologisch nachhaltiger Materialien für die Herstellung medizinischer Implantate, während man mit REHANCE ONE, einem komplett fermentativ hergestellten Rohstoff ohne künstliche Zusatzstoffe, neue Maßstäbe bei Pflegeprodukten für Haut und Haare setzte. Vielversprechende Wachstumschancen verspricht auch die starke Aufstellung bei neuen Materialien wie dem Hochleistungskunststoff Polyamid 12, der im Bereich der additiven Fertigung neue Maßstäbe setzt. Das von Evonik entwickelte Hochleistungsthermoplast, das unter der Bezeichnung PA12 angeboten wird, eignet sich vor allem aufgrund seiner einzigartigen Oberflächenbeschaffenheit für den industriellen 3D-Druck. Dabei setzt Evonik auch bei der Herstellung in puncto Nachhaltigkeit neue Maßstäbe, zumal die neueste Generation von PA12 vollständig aus biozirkulären Rohstoffen aus Altspeiseöl gewonnen wird, wobei gleichzeitig der CO2-Abdruck gegenüber herkömmlichen 3D-Druckmaterialien um mehr als 70 % reduziert wird.
Schwache Absatzentwicklung und hohe Kosten drücken im Q3 auf das Ergebnis – Evonik will Kosten durch Umstrukturierungen nachhaltig senken!

Im Q3 hatte Evonik aufgrund rückläufiger Absätze und hoher Energie- und Rohstoffpreise einen deutlichen Umsatz- und Ergebnisrückgang hinnehmen müssen. So verbuchte man einen deutlichen Umsatzrückgang von -23 % auf 3,77 Mrd. Euro. Dass man beim bereinigten operativen Ergebnis (EBITDA) mit 485 Mio. Euro trotz eines deutlichen Rückgangs von -21 % gegenüber dem Vorjahreswert von 615 Mio. Euro besser als befürchtet (Konsens: 458 Mio. Euro) abgeschnitten hatte, lag vor allem an den konsequent umgesetzten Kosteneinsparungen. Nachdem Evonik seine Sparmaßnahmen, etwa durch die Nicht-Nachbesetzung freiwerdender Stellen oder durch den Verzicht externer Dienstleister, deutlich verschärft hatte, will Evonik seine Kostenbasis mittelfristig durch strukturelle Maßnahmen weiter optimieren. In diesem Zusammenhang will man die drei Chemieparks in Marl, Wesseling und Antwerpen ausgliedern, wobei knapp 4.000 Mitarbeiter in neue eigenständige Betreibergesellschaften wechseln sollen. Durch neue, flache Hierarchien will man die Konzernverwaltung des nach BASF zweitgrößten deutschen Chemiekonzerns deutlich verschlanken und gleichzeitig die Kostenbasis nachhaltig verbessern. Auch die Optimierung des Konzernportfolios will Evonik weiter forcieren, um seine Fokussierung auf margenstarke Segmente im Bereich Spezialchemie voranzutreiben. Hier sieht man sich etwa beim geplanten Verkauf der Superabsorbersparte, die vor allem Produkte im Bereich Babycare produziert, auf der Zielgeraden. Durch den Verkauf von Randbereichen und zusätzlichen Kosteneinsparungen will Evonik seine Marktposition in Zukunftsfeldern durch gezielte Investitionen erweitern. Durch den Ausbau des lukrativen Geschäfts mit Additiven, mit denen sich die Performance von Kunststoffen und Chemikalien verbessern lassen, oder nachhaltige Inhaltsstoffe für die Bereiche Kosmetik, Nahrungsmittel, Pharma und Biotech will Evonik bis 2027 zusätzliche Umsatzerlöse von mehr als 1 Mrd. Euro generieren und dabei gleichzeitig seine Profitabilität verbessern.
Evonik sollte nach Übergangsjahr wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren – moderate Bewertung überzeugt!

Da sich der Druck auf der Kostenseite zuletzt etwas abgeschwächt hat und man mit der Umsetzung seiner Sparmaßnahmen gut vorankommt, hat Evonik gute Chancen, nach einem Übergangsjahr ab 2024 wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren zu können. Für Support dürften hier u.a. auch höhere Absatzpreise bei dem für Tiernahrung, Lebensmittelzusatzstoffe und Pharmaprodukte benötigten Grundstoff Methionin sorgen. Hier wurde vor allem dank der deutlich gestiegenen Nachfrage in Nordamerika sowie in China und anhaltenden Produktions- und Lieferkettenproblemen ein deutlicher Preisanstieg gegenüber dem Vorquartal verzeichnet. Hiervon dürfte Evonik als einer der weltweit führenden Hersteller stark profitieren. Da sich auch die Nachfrage in anderen Produktkategorien in vielen Schlüsselmärkten wie Nordamerika und Asien wieder erholt, dürfte Evonik gute Chancen haben, nach einem Übergangsjahr wieder auf den Wachstumspfad zurückzukehren. So rechnet der Analystenkonsens für 2024 mit einem EPS-Anstieg auf 1,12 Euro, nachdem für 2023 ein Gewinn von 82 Cent erwartet wird. In 2025 dürfte der Gewinn je Aktie dann bereits auf 1,54 Euro/ Aktie anziehen, womit das KGV auf 11,4 sinkt. Attraktiv ist auch die Dividendenrendite von Evonik. So errechnet sich auf Basis der Konsensschätzungen für 2023 (1,17 Euro/Aktie) eine Dividendenrendite von stattlichen 6,77 %. Da Evonik die Dividendenausschüttungen trotz der zuletzt schwachen Ergebnisentwicklung nach Aussage von CFO Maike Schuh mindestens konstant halten will, ist Evonik einer der attraktivsten Dividendenwerte im Chemiesektor.

 

Produktidee: Discount-Zertifikat Classic auf Evonik Industries AG

Eine attraktive Alternative zur Direktanlage in die Aktie sind Discount-Zertifikate. Anlegern steht eine Auswahl an entsprechenden Produkten auf den Basiswert Evonik Industries AG zur Verfügung. Ein Beispiel ist ein Discount-Zertifikat mit der WKN: DW8R2K, das am 31.12.2024 fällig wird (Rückzahlungstermin) und mit einem Discount zum Kurs der Aktie Evonik Industries AG notiert. Der Anleger erhält keine sonstigen Erträge (z.B. Dividenden) und hat keine weiteren Ansprüche aus dem Basiswert. Die Höhe der möglichen Rückzahlung wird durch den Cap bei 16,00 Euro begrenzt.

 

Für die Rückzahlung des Zertifikats gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Liegt der Schlusskurs des Basiswerts Evonik Industries AG an der maßgeblichen Börse am 20.12.2024 (Referenzpreis) auf oder über dem Cap, erhält der Anleger den Höchstbetrag von 16,00 Euro.

2. Liegt der Referenzpreis unter dem Cap, erhält der Anleger einen Rückzahlungsbetrag, der dem Referenzpreis multipliziert mit dem Bezugsverhältnis (1,00) entspricht. Der Anleger erleidet einen Verlust, wenn der Rückzahlungsbetrag unter dem Erwerbspreis des Produkts liegt.

Ein gänzlicher Verlust des eingesetzten Kapitals ist möglich (Totalverlustrisiko). Ein Totalverlust tritt ein, wenn der Referenzpreis null ist. Ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals ist auch möglich, wenn die DZ BANK als Emittent ihre Verpflichtungen aus dem Zertifikat aufgrund behördlicher Anordnungen oder einer Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit/Überschuldung) nicht mehr erfüllen kann.

 

Das vorliegend beschriebene Discount-Zertifikat richtet sich an Anleger, die einen Anlagehorizont bis zum 31.12.2024 haben und davon ausgehen, dass der Basiswert Evonik Industries AG am 20.12.2024 auf oder über 16,00 Euro liegen wird.

 

Eine ausführliche Erläuterung der genannten Fachbegriffe finden Sie in unserem Glossar.

 

Stand: 06.02.2024, DZ BANK AG / Online-Redaktion

Wenn Sie regelmäßig Informationen von der DZ BANK erhalten möchten, so können Sie sich kostenlos zu den verschiedenen Veröffentlichungen rund um Trading und Geldanlage anmelden:




Weiter zum vollständigen Artikel bei DZ BANK News