Fed-Protokolle im Blick


Zum Jahresanfang blieben die Aktienanleger zurückhaltend. Nach einer soliden Handelseröffnung verflüchtigte sich jedoch der anfängliche Optimismus. So beendeten die europäischen Aktienmärkte den ersten Handelstag 2024 größtenteils schwunglos. Der DAX legte 0,1% zu und der Euro Stoxx 50 verlor 0,2%. Im Vorfeld der heutigen Veröffentlichung der Fed-Protokolle, der Arbeitsmarktdaten sowie des ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe blieben die Anleger an den US-Börsen ebenfalls skeptisch. Die Bedenken drehen sich vor allem um die Rechtfertigung des eingepreisten Optimismus hinsichtlich einer baldigen und aggressiven Zinssenkung in den USA. Zudem sorgen der anhaltende Krieg in Nahost und die seit langem stärksten russischen Angriffe auf die Ukraine für Verunsicherung am Markt. In den USA schlossen der S&P 500, der Nasdaq Composite sowie der Russell 2000 im Minus. Der schwindende Optimismus der Märkte heizte heute Morgen auch den Ausverkauf an den chinesischen Aktienmärkten an. Die Börse in Shanghai verlor 0,2%. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen, CSI 300, verlor 0,6%. Der Hang Seng notiert mit 1% im roten Bereich. In Japan blieben die Märkte wegen eines Feiertags gestern und heute geschlossen. Da ein Großteil der Markteilnehmer wohl eher in der zweiten Kalenderwoche zurück an die Monitore kehren wird, dürfte sich im Laufe der nächsten Woche ein realistischeres Bild zum Jahresauftakt abzeichnen.

Rekordbeschäftigung trotz Flaute


In Deutschland ist im vergangenen Jahr trotz der aktuellen Konjunkturflaute die Zahl der Beschäftigten auf ein Rekordniveau gestiegen. Durchschnittlich waren rund 45,9 Mio. Menschen erwerbstätig - so viele wie noch nie seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990 - wie Destatis gestern mitteilte. 2020 hatte die Corona-Krise den zuvor über 14 Jahre anhaltenden Anstieg der Erwerbstätigenzahl beendet und zu einem Rückgang um 361 Tsd. geführt, seither geht es wieder bergauf. Vor allem der Dienstleistungsbereich stellte eine Jobmaschine dar. Die Dienstleister verzeichneten einen Zuwachs von insgesamt 295 Tsd. Personen (+0,9%) auf rund 34,6 Mio. Im Produzierenden Gewerbe (ohne Bau) stieg die Erwerbstätigenzahl leicht um 25 Tsd. (+0,3%) auf rund 8,1 Mio. und im Baugewerbe gab es einen Anstieg um 15 Tsd. Erwerbstätige (+0,6%) auf rund 2,6 Mio. Das Statistikamt erklärt, dass zum einen die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte und zum anderen eine höhere Erwerbsbeteiligung der inländischen Bevölkerung die Haupttreiber für die Beschäftigungszunahme war. Diese beiden Wachstumsimpulse überwogen die dämpfenden Effekte des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt, der mittelfristig zu einem deutlichen Rückgang der Bevölkerung im Erwerbsalter führen wird. Die Zahl der Erwerbstätigen könnte in diesem Jahr die Marke von 46 Mio. knacken und 2025 dann auf rund 46,1 Mio. steigen, wie das DIW prognostiziert. Somit wäre bald der Zenit erreicht.

Stagnierende Kreditvergabe an Unternehmen


Die EZB-Zinserhöhungsserie sowie die maue Konjunkturentwicklung dämpfen die Kreditvergabe der Banken an Unternehmen im Euroraum. Die Darlehensausreichung der Finanzinstitute an Unternehmen lag im November lediglich auf Vorjahresniveau (0% YoY), wie die EZB gestern mitteilte. Im Oktober war die Kreditvergabe auf Jahressicht sogar um 0,3% geschrumpft. Seit Sommer 2022 verteuerten die zehn EZB-Zinserhöhungen die Kredite zunehmend. Dazu kommt die Konjunkturflaute. Das BIP in der 20-Länder-Gemeinschaft sank im 3. Quartal 2023 im Vergleich zum Vorquartal um 0,1%. Gleichzeitig sank im November die Geldmenge M3 um 0,9%, zu der unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen zählen. Das M3-Geldmengenwachstum ist bereits seit Juli 2023 negativ. Obwohl der Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation inzwischen als komplex angesehen werden kann, können die Daten zur Geldmenge Hinweise auf die Entwicklung der Inflation liefern.

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