Knapp ein Jahr ist es her, seitdem der Sportwagenhersteller Porsche seinen Börsengang vollzogen hat. Die Nachfrage nach hochwertigen Fahrzeugen bleibt weiterhin hoch. In den ersten neun Monaten stieg der Fahrzeugabsatz gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent. Das kommende Jahr hält auch einige Neuerungen in der Produktpalette bereit.
Im letzten Herbst war es so weit. Vor dem Gebäude der Frankfurter Wertpapierbörse reihte sich eine eindrückliche Auswahl an modernen und historischen Fahrzeugen der Marke Porsche. Kurz nach neun Uhr morgens ertönt aus dem Innern des Gebäudes eine Glocke. Sie signalisiert den ersten Börsenkurs von 84 Euro der Porsche AG. Zu dem Zeitpunkt erreichte das Unternehmen eine rechnerische Marktkapitalisierung von 78 Milliarden Euro, der größte jemals durchgeführte Börsengang Europas.
Die Logik hinter dem Börsengang: die Porsche AG erhofft sich mehr Autonomie und größere unternehmerische Freiheit. Auch die Eigentümerstruktur änderte sich. Vor dem Börsengang war die Porsche AG im Besitz des Volkswagen-Konzerns. Diese verkaufte einen Teil des Sportwagenherstellers an die Porsche SE (eine Beteiligungsgesellschaft der Familien Porsche und Piëch), institutionelle Investoren und schließlich mittels Börsengang an Privatanleger.
Produktetechnisch ist Porsche vor allem für seine Sportwagenikone 911 bekannt. In den letzten 20 Jahren wurden jedoch auch andere Modelle eingeführt, um den verschiedenen Kundenansprüchen zu genügen und weitere Wachstumsmärkte zu erschließen. Mittlerweile ist nur jeder sechste neue Porsche ein 911, was die eindrückliche Ausweitung des Angebots zeigt.
Bilanz nach den ersten neun Monaten
Eine Kennzahl, die über die aktuelle Geschäftsentwicklung eines Herstellers Auskunft gibt, sind die Absatzzahlen. In den ersten neun Monaten verkaufte Porsche rund 250.000 Fahrzeuge, ein Plus von 13 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode.
Das Geschäft wird in fünf Verkaufsregionen aufgeteilt: Deutschland, Europa, Nordamerika, China (inkl. Hongkong) und Rest der Welt. Der größte Markt, Nordamerika, legte um knapp 20 Prozent zu. Auch Europa, Deutschland und der Rest der Welt verzeichneten zweistellige Wachstumsraten.
In China sanken die Auslieferungen um 15 Prozent auf 60.000 Fahrzeuge. Als Begründung für den gegenläufigen Trend nennt Porsche die herausfordernde chinesische Wirtschaftslage.
Andere Modelle sind wichtiger als der Sportwagen
Ein Blick auf die Absatzzahlen nach Modell offenbart auch die Unternehmensstrategie. Bekannt ist vor allem die Modellreihe 911, allerdings ist dieser Kundenkreis überschaubar. Möchte ein Kunde nicht auf Platz, Alltagstauglichkeit oder einen günstigeren Einstiegspreis verzichten, führt Porsche noch fünf weitere Modellreihen im Sortiment. Diese Modelle sind für rund 84 Prozent der Verkäufe verantwortlich.
Die beliebtesten Modelle gehören der Kategorie SUVs (Geländewagen) an, die zusammen rund 137.000-mal verkauft wurden, ein Plus von sechs Prozent. Im Segment der Sportwagen, nahmen die Verkäufe der ikonischen 911 Baureihe um 30 Prozent zu, während das günstigere Modell 718 um 20 Prozent zulegen konnte. Die Auslieferungen der Oberklasse-Limousine erhöhten sich um 11 Prozent, während das vollelektrische Model „Taycan“ ein Wachstum von 34 Prozent erzielte. Porsche strebt an, bis 2030 über 80 Prozent der Neuauslieferungen mit vollelektrischen Fahrzeugen zu erzielen. Im laufenden Jahr lag dieser Anteil bei fast 12 Prozent.
Der Umsatz der ersten neun Monaten stieg um 13 Prozent auf 30 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis fiel neun Prozent höher aus und erreichte 5,5 Milliarden Euro. Daraus resultiert eine Umsatzrendite von 18,3 Prozent. Finanzchef Meschke erklärte das Konzernwachstum mit dem höheren Absatz sowie dem positiven Produktmix- und Preiseffekten. Dies bedeutet, dass Porsche besonders viele teure und profitable Fahrzeuge verkaufen konnte.
Für das Gesamtjahr bestätigt Porsche die bisherigen Ziele. Unter anderem soll der Jahresumsatz zwischen 40 und 42 Milliarden Euro betragen und eine operative Umsatzrendite zwischen 17 und 19 Prozent erreicht werden. Langfristig ist geplant die Umsatzrendite auf über 20 Prozent ansteigen zu lassen.
Neuerungen bei vier Baureihen geplant
Im kommenden Jahr hat Porsche einiges vor. Auf elektrischer Front soll eines der SUV-Modelle (Macan) mit einem vollständigen Elektroantrieb ausgestattet werden. Dieser Schritt erscheint sinnvoll, um sich dem selbstgesetzten Ziel für elektrische Antriebe bis 2030 zu nähern.
Als Neuauflage wird der vor vier Jahren eingeführte Taycan und die Oberklasse-Limousine Panamera vorgestellt. Zudem erscheint eine leicht überarbeitete Version des 911.
Fazit
Die Nachfrage nach Porsche-Fahrzeugen bleibt hoch. Auch wenn der Absatz in China gesunken ist, verhalfen die anderen Regionen dem Konzern zu einem Absatzplus von 13 Prozent. Dieses Wachstum spiegelt sich auch im gestiegenen Umsatz (12,6 Prozent) und einem Plus beim Betriebsergebnis (9 Prozent) wider.
Im nächsten Jahr werden Neuerungen in vier der sechs Baureihen erwartet. Es bleibt spannend, wie sich diese Neuerungen auf die Absatzzahlen auswirken und wann der Konzern das gesetzte Ziel einer Umsatzrendite von über 20 Prozent knackt.
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