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Die globale Ölproduktion könnte demnächst hinter der Nachfrage zurückbleiben. Gleichzeitig nimmt die Geopolitik einmal mehr Einfluss auf den Preis des wichtigsten Energieträgers. Und doch ist die Notierung vor der kalten Jahreszeit aus dem Tritt geraten. Mit dem Vontobel Oil-Strategy Index können Anleger auf die Wende nach oben setzen – dieser Basiswert bietet eine intelligente Positionierung am Ölmarkt.


Die Welt durstet nach Öl

Tag für Tag werden derzeit im Schnitt rund 102 Millionen Barrel (159 Millionen Liter) des wichtigsten Energieträgers verbraucht. So sieht jedenfalls die aktuelle Prognose der U.S. Energy Information Administration (EIA) für 2023 aus. Behält die Behörde Recht, würde die globale Nachfrage das höchste Niveau seit 2019 erreichen. Bekanntlich hat die im Jahr darauf ausgebrochene weltweite Corona-Pandemie den Ölmarkt regelrecht implodieren lassen – die globale Nachfrage brach dramatisch ein und sorgte für ein massives Anschwellen der Lagerbestände.


Vorräte schrumpfen

Mitte 2020 standen den 38 Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Ölvorräte von mehr als 3,200 Millionen Barrel zur Verfügung. Bis Anfang 2023 sind diese Bestände um annähernd 13 Prozent auf weniger als 2,800 Millionen Fass geschrumpft. Zwar hat sich die Lage in der Zwischenzeit wieder etwas entspannt. Doch gerade mit Blick auf die Wintermonate droht der wichtigste Energieträger ziemlich knapp zu werden. Die EIA geht davon aus, dass die weltweite Produktion im Dezember 2023 hinter der Nachfrage zurückbleibt.

Bis in den Herbst hinein galt diese Prognose als ziemlich konsensfähig. Die drohende Verknappung bestimmte das Geschehen an den Rohstoffmärkten: Der Preis für ein Barrel der US-Gattung Western Texas Intermediate (WTI) erreichte Ende September ein 13-Monats-Hoch von 97,69 US-Dollar. Auf der Verbraucherseite unterstellten Analysten eine zunehmende Nachfrage aus China – der Aufschwung im Reich der Mitte nach den corona-bedingten Einschränkungen sollte den Bedarf an Öl, Gas, Benzin, Diesel und Kerosin ankurbeln. Bei der Ölversorgung spielen die OPEC+ eine zentrale Rolle. Neben den Mitgliedern der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) zählen weitere Förderstaaten, allen voran Russland, zu dieser Gruppe. Im vergangenen Jahr förderten die OPEC+ pro Tag im Schnitt mehr als 45 Millionen Barrel Öl. Sie stand damit für rund 59 Prozent der weltweiten Ölproduktion.


Ein mächtiges Duo

Seit 2016 stemmt sich die Gruppe mit Förderkürzungen gegen einen schwächelnden Ölpreis. Vor allem während der Pandemie hat das Kartell seine Muskeln spielen lassen. Bis Ende 2023 gilt die Abmachung, pro Tag knapp 3,7 Millionen Barrel weniger zu fördern als während des Referenzmonats August 2022. Saudi-Arabien und Russland – die Nummern 2 und 3 der globalen Ölproduzenten – gehen noch weiter. Beide Länder kappen ihre Produktion freiwillig über das von den OPEC+ vereinbarte Niveau hinaus. Während es sich bei den Saudis hier um eine Million Barrel pro Tag handelt, kürzt Russland den Ausstoß um täglich 300 000 Fass. Eigentlich sollten diese Eingriffe mit dem dritten Quartal 2023 auslaufen. Doch Anfang September hat das Duo eine Verlängerung bis Ende des Jahres angekündigt. Mit diesem überraschenden Schritt verhalfen Saudi-Arabien und Russland dem Ölpreis zum skizzierten Top.


Heftiges Auf und Ab

Erste Zweifel an der prognostizierten Verknappung und die Sorgen vor einer weiterhin rigorosen Geldpolitik lösten Anfang Oktober eine deutliche Korrektur aus. Nur wenige Tage später nahm einmal mehr die Geopolitik Einfluss auf die Rohstoffmärkte. Nach dem überraschenden Angriff der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe Hamas auf Israel drehten die Ölpreise nach oben. Zwar wirkte sich die Eskalation im Nahen Osten nicht unmittelbar auf die Produktion aus. Vor dem Hintergrund schrumpfender Reserven bei der Ölproduktion steht die kriegerische Auseinandersetzung laut J.P. Morgan jedoch beispielhaft für eine sich abzeichnende Risikoprämie. Mittelfristig könnten derartige Ausschläge den Analysten zufolge häufiger und nachhaltiger auftreten.

Trotz dieser Einschätzung und des näher rückenden Winters hat die Stimmung am Ölmarkt wieder gedreht. WTI büßte sämtliche Gewinne der August / September- Rallye ein und rutschte bis auf rund 77 Dollar je Fass ab. Fragezeichen stehen vor allem hinter dem erwarteten Nachfrageanstieg. Seit Anfang November geht die EIA davon aus, dass der durchschnittliche Ölverbrauch in den USA 2023 um täglich 300 000 Barrel schrumpft. Zuvor hatte die Agentur einen Anstieg um 100 000 Fass unterstellt. Derweil weckten schwache Konjunkturdaten aus China neue Zweifel am Ölbedarf des weltgrößten Verbrauchers.


Ein deutliches Zeichen

Die Terminkurven der an den Terminmärkten gehandelten Öl-Futures sprechen weiterhin für eine drohende Verknappung. Sowohl WTI als auch die Nordseegattung Brent befinden sich in der Backwardation. Das heißt, der Kurs der Öl-Futures mit längerer Laufzeit liegt auf einem tieferen Niveau als der Wert der Terminkontrakte mit einem früheren Verfalltermin. In einer solchen Konstellation sind die Marktteilnehmer bereit, für die kurzfristige Verfügbarkeit einen Aufschlag zu bezahlen. Bei WTI bewegte sich der Spotpreis Anfang November 2023 rund fünf Prozent über der Notierung des im Dezember 2024 auslaufenden Terminkontrakts. Das Gegenmodell der Backwardation ist ein Contango. Hier steigt der Preis, je weiter der Liefertermin in der Zukunft liegt. Ursächlich für diese Diskrepanz sind die in den Kontrakten eingepreisten Liefer- und Versicherungskosten.


Das Beste aus zwei Welten

Wer dauerhaft in einen Rohstoff investieren möchte, ist auf den regelmäßigen Austausch von Futures angewiesen. In der Backwardation wirft der Verkauf des auslaufenden Kontrakts mehr ab, als für den Erwerb des nächstfälligen nötig ist. Daher fallen sogenannte „Rollgewinne“ an. Dagegen verursacht ein Contango Zusatzkosten und zerrt so an der Performance klassischer Rohstoffindizes. Es gibt eine zweite, indirekte Möglichkeit, an der Wertentwicklung des Rohstoffs zu partizipieren. Der Anleger kann in Aktien von Erdölunternehmen investieren. Der Vontobel Oil-Strategy Index bringt die beiden Ansätze zusammen. Abhängig von der Form der Kurve des Öl- Futures bildet dieser Basiswert entweder eine Investition in Öl-Aktien oder -Terminkontrakten ab.

Monat für Monat kommt die Strategie auf den Prüfstand. Befindet sich die Forwardkurve des Öl-Futures in der Backwardation, erfolgt eine direkte Allokation in WTI. Liegt dagegen ein Contango vor, wird das Investment über den Index auf Aktien ausgerichtet. Hierbei handelt es sich um zehn diversifizierte Öl- und Gasunternehmen mit Sitz in Nordamerika. Grund: Aktien aus den USA und Kanada weisen die stärkste Korrelation zum Ölpreis auf. Halbjährlich erfolgt ein Rebalancing der Zehnerauswahl, wobei die Papiere wieder gleich stark gewichtet werden.

Die bisherige Bilanz des Vontobel Oil-Strategy Index kann sich sehen lassen. Ausgehend von der Lancierung im Mai 2009 hat sich der Wert der Benchmark mehr als verdoppelt. Der nächstfällige WTI-Future legte im selben Zeitraum nur um rund 16 Prozent zu. Natürlich ist die historische Performance kein Indikator für den weiteren Verlauf. Aufgrund der verschiedenen Marktfaktoren und daraus resultierenden möglichen Konstellationen im Ölmarkt besteht keine Garantie, dass sich der Oil-Strategy Index besser entwickelt als eine Anlage, die sich nur auf Erdölaktien oder den Preis von Öl-Futures bezieht.

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