Fed geht behutsam vor
Die US-Notenbank Fed legte gestern die Protokolle ihrer jüngsten Zinssitzung offen. Das FOMC-Protokoll gab Aufschluss über die Fed-Entscheidung zur Sitzung vom 1. November, als es nach einer Serie von rasanten Zinserhöhungen erneut zu keiner weiteren Leitzinsänderung kam. Auf Grundlage der internen Diskussionen erhofften sich Investoren Rückschlüsse auf den weiteren geldpolitischen Kurs ziehen zu können. Die Währungshüter sind mittlerweile auf Vorsicht bedacht und sie sind sich einig, dass man nunmehr in einer Position sei, behutsam vorzugehen. Wenn allerdings die Fortschritte hin zum 2%-Inflationsziel als „unzureichend“ eingestuft werden sollten, wäre eine weitere geldpolitische Straffung aus Sicht der Währungshüter angemessen. In der Vorausschau rechnen derzeit rund 90% der von Reuters befragten Bankenvolkswirte mit keiner weiteren Zinserhöhung auf der nächsten Fed-Sitzung am 13. Dezember. An den Terminmärkten wird angesichts der abflauenden Inflation bereits über Zinssenkungen ab dem Frühjahr 2024 spekuliert. Im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Fed-Protokollen hielten die Anleger an Europas Börsen die Füße still. Der DAX verharrte bei 15.901 Punkten. Dagegen fiel der Euro Stoxx 50 leicht auf 4.332 Zähler zurück. Nach der Veröffentlichung haben die US-Börsen (z.B. Dow Jones, S&P 500 und die Nasdaq) im Minus geschlossen.
Deutsche Übersee-Exporte steigen
Eine maue Weltkonjunktur und höhere Zinsen erschweren derzeit das deutsche Exportgeschäft. Zudem sehen sich viele Unternehmen auf den internationalen Märkten mit einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit konfrontiert. Dennoch stiegen im Oktober die deutschen Exporte in Staaten außerhalb des EU-Raums angesichts eines starken US-Geschäfts. Die Ausfuhren von Waren „Made in Germany“ in Drittländer stiegen nominal um 3,2% im Vergleich zum Vormonat auf rund 60 Mrd. EUR, wie Destatis gestern mitteilte. Allerdings sanken sie im Vergleich zum Vorjahr um 2,6%. Wichtigster Waren-Abnehmer blieben die USA. Dorthin wurden im Oktober Produkte im Wert von 14,3 Mrd. EUR geliefert (+9,3% ggü. September). Die Ausfuhren nach China legten um 4,8% auf 7,9 Mrd. EUR zu. Gleichzeitig hellte sich die Stimmung in der deutschen Exportindustrie zuletzt etwas auf. Das Barometer für die Exporterwartungen stieg im Oktober auf -6,9 Punkte nach -10,8 Punkten im September, wie das ifo-Institut ermittelte.
Firmen bangen um ihre Existenz
Vor dem Hintergrund der aktuellen Konjunkturflaute und der drohenden milden Rezession in Deutschland bangt etwa jedes 15. Unternehmen um sein Überleben. In einer gestern veröffentlichten ifo-Umfrage sehen sich gegenwärtig 6,8% der Firmen in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht. In der vorherigen Erhebung (Januar 2023) waren es noch 4,8%. Als Grund für eine Existenzbedrohung gaben 35% der gefährdeten Unternehmen einen Nachfrage oder Auftragsmangel an. Weitere Gründe waren ein wirtschaftlich schwieriges Umfeld (27%), die Inflation (24%) und das derzeitige politische Handeln (14%). Vor allem Unternehmen aus dem Transport- und Logistikwesen sowie den Personalagenturen (jeweils ca. 14%) und der energieintensiven Chemischen Industrie (12,5%) berichten von wirtschaftlichen Sorgen. Auch der Einzelhandel ist weiter stark betroffen – hier sehen sich 10% der Unternehmen in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht (Januar: 8,3%). Im Bauhauptgewerbe stieg der Anteil der existenzgefährdeten Betriebe von 5,1 auf 8,9%. Das ist der höchste Wert für den Bau, seit die Frage im Juni 2020 das erste Mal gestellt wurde.
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