Zwar wissen die Anleger um die ehrgeizigen Ziele Indiens in Bezug auf Wachstum, Exporte und Konsum, aber ihnen ist vielleicht weniger bekannt, welches Maß an Innovation und Liberalisierung erforderlich ist, um diese Ziele zu erreichen. Nachfolgend finden Sie einige Beispiele:
Angesichts der hohen Korrelation zwischen dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) und dem Ertragswachstum in Indien ist es für Anleger besonders wichtig, dass diese Reformen Früchte in Form von Wirtschaftswachstum tragen.
Indien verfolgt ambitionierte Wachstumspläne. Die Beseitigung früherer Engpässe und Kapazitätsbeschränkungen stärkt das Vertrauen der Anleger, dass die Wachstumsziele erreicht werden. Steigende ausländische Direktinvestitionen, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe, deuten darauf hin, dass das Ziel einer Vervierfachung der Exporte auf 2 Billionen USD bis 2030 erreichbar scheint.1 Mit einem erwarteten BIP-Wachstum von 7 % im kommenden Jahrzehnt wird sich das Volumen der Wirtschaft auf fast 7 Billionen USD verdoppeln und das Pro-Kopf-Einkommen auf fast 5.000 USD mehr als verdoppeln.2 Gleichzeitig müssen jährlich sieben Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden.3
Der indische Technologie-Stack, der durch die Aadhaar-Nummer (eine eindeutige Identifikationsnummer, die Einzelpersonen in Indien zugewiesen wird) und UPI flankiert wird, sorgt für eine Flut von Innovationen im E-Commerce und in der Finanztechnologie. Dank einheimischer Innovatoren ist das Wachstum des Online-Handels kräftig angestiegen. Der Sektor hat mit verschiedenen Formen des Einkaufs wie "Jetzt kaufen, später bezahlen" und "Nachnahme" Pionierarbeit geleistet, wodurch sich das Wachstum extrem beschleunigt hat.
Gleichwohl ist die indische Infrastruktur eine anhaltende Schwachstelle bei der Verwirklichung der Wachstumsziele des Landes. Die Reform der indirekten Steuern ist einer der Katalysatoren für die Behebung der Infrastrukturengpässe, da durch diese Reform verschiedene staatliche Steuerabgaben abgeschafft wurden, die den Warenfluss über die Staatsgrenzen hinweg behinderten. Mit einer einheitlichen Steuer auf Waren und Dienstleistungen (Goods and Services Tax, kurz "GST") können Unternehmen in ganz Indien Betriebsmittel beziehen und Importe und Exporte problemlos abwickeln. Dadurch hat der Ausbau der Straßen-, Schienen- und Hafeninfrastruktur neuen Auftrieb erhalten und wird nun in Angriff genommen. Durch neue spezielle Güterverkehrskorridore (Dedicated Freight Corridors, kurz "DFCs") verringern sich der Zeitaufwand und die Kosten für den Transport von Waren per Schienenverkehr. Die in Indien entwickelten und hergestellten Vande Bharat-Züge bieten nun moderne und schnelle Kurzstreckenverbindungen für den Personenverkehr zwischen Großstädten.
Das PLI-Programm bewirkt einen deutlichen Anstieg der Produktion, allen voran bei Mobiltelefonen und elektronischen Geräten. Wir rechnen damit, dass sich diese Entwicklung im kommenden Jahr noch verstärken wird. Das Bemühen um Freihandelsabkommen ist Teil von Indiens Globalisierungsagenda. Der beabsichtigte Handelskorridor Indien-Naher Osten-Europa wird durch die Kombination aus einem reichhaltigen Angebot an Arbeitskräften und niedrigeren Lohnkosten im Vergleich zu anderen Ländern neue Märkte für indische Industrieerzeugnisse erschließen.
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Fußnoten:
1 Quelle: Goyal, P., Rede auf dem Exportkongress, 16. Oktober 2022.
2 Quelle: HSBC, "India’s digital age", Mai 2023.
3 Ebd.
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