Ein ehemaliger Profiteur der Coronapandemie, dem das KHZG zugutekommt!
Drägerwerk ist den meisten Börsianern aus dem Coronajahr 2020 bekannt. Damals stieg der Aktienkurs von 50 Euro auf über 100 Euro. Der Konzern stellte die lebenswichtigen Beatmungsgeräte und Atemschutzmasken zur Verfügung, die zur Akutversorgung der Patienten benötigt wurden. Das Unternehmen erhielt weltweit große Aufträge und erweiterte seine Kapazitäten. Ein Auftrag aus Deutschland über gut 10.000 Beatmungsgeräte bleibt in Erinnerung, wurde jedoch nicht vollständig erfüllt. Drägerwerk war lediglich ein kurzfristiger Profiteur der Pandemie, die später durch Lockdowns und Impfstoffe eingedämmt wurde. Dennoch hat Drägerwerk noch mehr zu bieten. Das Unternehmen vertreibt auch Anästhesiegeräte, Lösungen für das Patientenmonitoring und Patientendatenmanagementsysteme. Dadurch ist der Konzern in einer Position, von den 4,3 Milliarden Euro des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) zu profitieren. Die Nachfrage nach Monitoring-, Beatmungs- und Datenanalyselösungen könnte in Zukunft steigen, um die Mittel aus dem KHZG in Anspruch zu nehmen.
Kehrt das Unternehmen auf einen Wachstumskurs zurück?
Am Freitag berichtete Drägerwerk über die Ergebnisse des 1. Halbjahres. Nach vorläufigen Daten erhöhte sich der Umsatz um 19,6 Prozent auf 1,532 Milliarden Euro. Treibender Faktor war die Nachfrage nach Beatmungsgeräten in China. Dieser resultiert aus der Lockerung der Coronarestriktionen seit Jahresbeginn und damit einer größeren Infektionswelle. Darüber hinaus verweist Drägerwerk auf eine Verbesserung bei den Lieferketten und eine zügigere Abarbeitung des Auftragsbestands. Durch das Umsatzwachstum gelang es Drägerwerk das EBIT von -111,7 Millionen Euro auf 48 Millionen Euro zu drehen. Eine höhere Produktions- und Serviceauslastung sowie Preisanhebungen wirkten sich zusätzlich positiv aus. Der Auftragseingang war mit 1,597 Milliarden Euro weitgehend stabil. Infolge bestätigt das Management seine Zuversicht. Das Jahr 2023 soll von einem Umsatzwachstum in der Größenordnung von 7 bis 10 Prozent sowie einer EBIT-Marge von 0 bis 3 Prozent geprägt sein. Geht noch etwas bei der 2023er-Prognose?
Das 2. Quartal gilt bei Drägerwerk traditionell als schwach. Dennoch gelang es dem Unternehmen, einen Umsatz von 771 Millionen Euro zu erzielen, was einem Anstieg von 21,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, sowie ein EBIT von 19 Millionen Euro. Die Tatsache, dass das Unternehmen bisher nur die Jahresprognose bestätigt hat, wird mittlerweile als konservativ angesehen. Allein um die Prognose zu erreichen, müsste das Geschäft im 2. Halbjahr stagnieren. Die Einführung eines neuen Beatmungsgeräts, die für das 3. Quartal in den USA geplant ist, könnte jedoch für eine positive Überraschung und eine Anhebung der Prognose sorgen. Zudem gilt das 4. Quartal als saisonal stark. Vor diesem Hintergrund könnte Drägerwerk im Laufe des Jahres die Prognose noch etwas anheben.
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