Stimmung in New York trübt sich ein
Die Federal Reserve Bank of New York meldete gestern, daß ihr Indikator für die Stimmung des Verarbeitenden Gewerbes in ihrem Distrikt von 6,6 Punkten im Juni 2023 auf 1,1 Punkte im Juli 2023 gesunken ist. Der Index für die Lieferzeit nahm von -1,0 Punkten im Juni auf -6,9 Punkten im Juli ab. Die geringeren Lieferzeiten sprechen dafür, daß die Preissetzungsmöglichkeiten der Unternehmen begrenzt sind. Damit im Einklang steht, daß der eigentliche Index für die Verkaufspreise von 9,0 Punkten im Juni auf 3,9 Punkten im Juli gefallen ist und damit sein niedrigstes Niveau seit Juli 2020 verzeichnet. Diese Hinweise auf ein geringes US-Wirtschaftswachstum bei nachgebender Inflation beeindruckten die Rentenmärkte jedoch aus zwei Gründen kaum. Erstens hatten die von Reuters befragten Volkswirte im Median einen größeren Rückgang des „Emire Manufacturing Index“ erwartet. Zweitens war die Entwicklung des Konjunkturindex der New Yorker Notenbank in den zurückliegenden Monaten großen Schwankungen unterworfen, so daß Veränderungen dieses Index nach unserer Einschätzung nur eingeschränkt Rückschlüsse auf die US-Konjunktur erlauben. Etwas mehr Klarheit über den Kurs der US-Wirtschaft könnten daher die heute zur Veröffentlichung anstehenden US-Indikatoren liefern.
Heute weitere US-Indikatoren
Heute stehen in den Vereinigten Staaten gleich drei Konjunkturindikatoren zur Veröffentlichung an, nämlich die Einzelhandelsumsätze, die Industrieproduktion sowie der Hausmarktindex des Verbandes der Wohnbauunternehmen (NAHB). Dabei dürfte die Veröffentlichung der Umsätze im Einzelhandel am ehesten eine marktbewegende Wirkung haben. Nach unserer Prognose werden die Einzelhandelsumsätze im Juni mit einer Rate von 0,6 % gegenüber dem Vormonat angestiegen sein. Wir sind damit etwas optimistischer als der Konsens der von Reuters befragten Volkswirte. Dies dürfte jedoch nichts daran ändern, daß die Entwicklung des persönlichen Verbrauchs, in festen Preisen gerechnet, im abgelaufenen Quartal mau ausgefallen sein dürfte. Nach unserer Prognose wird der persönliche Verbrauch im zweiten Quartal 2023 mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate (Jahresrate) von 1,2 % gegenüber dem Vorquartal angestiegen sein, nach einer Rate von 4,2 % im Schlußquartal 2022. Vor dem Hintergrund dieser Konsumschwäche dürfte das Wachstum der Gesamtwirtschaft nicht über eine Jahresrate von 1 % hinausgehen. Die US-Wirtschaft befindet sich damit weiterhin am Rande einer Rezession.
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