Inflation im Euroraum sinkt (Gesamtrate) und steigt (Kernrate)


Die Kerninflation im Euroraum hat sich im Juni erneut beschleunigt, was die EZB in ihrer Entschlossenheit bestärken dürfte, den Leitzins im Juli weiter anzuheben. Wir erwarten zudem noch eine weitere Leitzinsanhebung. Mit 4,0% für den Einlagesatz sollte der Leitzinsgipfel in Europa dann erreicht werden. Die Kernrate - bei der Energie und Lebensmittel ausgeklammert werden - lag im Juni bei 5,4% und damit knapp unter der Medianschätzung einer Bloomberg-Umfrage unter Volkswirten. Treiber waren die Preise für Dienstleistungen. Der Anstieg der Kerninflation überschattete etwas den Rückgang bei der Gesamtinflation, der durch fallende Energiepreise getrieben wurde. Diese ging deutlich von 6,1% auf 5,5% zurück und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine.

US-Inflation lässt nach und beflügelt Aktienmärkte


Wichtige Messgrößen der US-Inflation haben sich im Mai abgekühlt und die Verbraucherausgaben stagnierten. Das deutet daraufhin, dass der Hauptmotor der Wirtschaft langsam an Schwung verliert. Der Preisindex für die persönlichen Konsumausgaben stieg im Mai um 0,1%, im Vergleich zum Vorjahr um 3,8%. Dies ist der geringste Anstieg seit 2 Jahren. Der so genannte PCE-Kernpreisindex (ohne Lebensmittel und Energie) legte um 0,3% gegenüber dem Vormonat und um 4,6% gegenüber dem Vorjahr zu.

ISM (USA) u. Caixin (China) geben Hinweise auf Industriekonjunktur


Der heute Morgen veröffentlichte Caixin-Index zeigt mit einem leichten Rückgang auf 50,5 eine weitere Verlangsamung der Industriekonjunktur in China an. Die nach der Beendigung der Corona-Restriktionen erwartete Erholung der Wirtschaft hat sich als kurzlebig erwiesen. Zudem belastet auch die nachlassende wirtschaftliche Dynamik in Europa und den USA als Folge der starken Leitzinsanhebungen. Für den heute Nachmittag anstehenden ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA sehen wir ebenfalls keine wirkliche Verbesserung. Unserer Einschätzung nach verharrt der ISM im restriktiven Bereich. Per Saldo bleiben die Aussichten für die weltweite Industriekonjunktur trübe.

Aktienmärkte mit hohen Rückschlagrisiken


Nichtsdestotrotz scheinen die global schwachen Konjunkturaussichten die Aktienmärkte kaum zu interessieren. Der Rückgang bei der Kerninflation in den USA hatte am Freitagnachmittag die Börsen auf beiden Seiten des Atlantiks angefeuert. Die asiatischen Börsen folgten der freundlichen Vorgabe aus den USA und Europa und starteten heute Morgen mit Kursgewinnen in die neue Woche. Vor dem Hintergrund der trüben Konjunkturaussichten sehen wir die teilweise sehr hohen Bewertungen an den Aktienmärkten kritisch. Über die häufig schwachen Sommermonate ist das Rückschlagrisiko hoch. Rückgänge von 10% halten wir für durchaus möglich.


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