Kauflaune sinkt zum ersten Mal seit acht Monaten
Nach dem überraschend starken Rückgang des ifo-Index am Montag zeigt das gestern veröffentlichte GfK-Konsumklima, dass sich auch die Wolken am Konsumhimmel nicht verziehen werden. Nach acht Anstiegen in Folge prognostizieren die Marktforscher der GfK aus Nürnberg für Juli zum ersten Mal wieder einen Rückgang beim Konsumklima - zur Überraschung von Analysten. Die Marktforscher stellten zwar eine leichte Zunahme der Anschaffungsneigung fest - Konjunktur- und Einkommenserwartungen mussten dagegen Einbußen hinnehmen. "Nach wie vor hohe Inflationsraten von derzeit etwa sechs Prozent knabbern spürbar an der Kaufkraft der Haushalte und verhindern, dass der private Konsum seinen positiven Beitrag leisten kann", bilanziert der GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Bereits seit Ende 2022 ist der private Konsum ein bremsender Faktor der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Auch für das restliche Jahr erwarten wir keine Erholung der Konsumneigung. Für die Industrie deuten die jüngsten Frühindikatoren (Einkaufsmanager- und ifo-Index) ebenfalls nicht auf Verbesserungen hin. Eine Konjunkturerholung rückt einstweilen in weite Ferne. Wir rechnen deshalb für 2023 mit einer negativen BIP-Wachstumsrate von -0,5% für Deutschland.
Fed-Chef Powell: Geldpolitik wohl noch nicht restriktiv genug
"Obwohl die US-Geldpolitik restriktiv ist, ist sie möglicherweise nicht restriktiv genug und sie war auch nicht lange genug restriktiv", sagte Fed-Präsident Powell am Mittwoch auf einem von der Europäischen Zentralbank veranstalteten Forum im portugiesischen Sintra. Powell signalisierte zudem, dass die Fed die Leitzinsen sowohl im Juli als auch im September anheben könnte, um den anhaltenden Preisdruck einzudämmen und den überraschend widerstandsfähigen US-Arbeitsmarkt abzukühlen. Powells Bemerkungen zur Inflation wurden von Andrew Bailey, dem Gouverneur der Bank of England und der EZB-Präsidentin, Christine Lagarde, weitgehend wiederholt. Wir sehen ebenfalls, dass die Zinserhöhungsphase sowohl in den USA als auch im Euroraum noch nicht ganz abgeschlossen ist. Der Gipfel ist zwar in Sicht, aber noch nicht erreicht.
Ausblick: Inflationszahlen im Fokus der Marktteilnehmer
Aus dem heutigen ökonomischen Datenkalender stechen die Inflationszahlen für Juni aus Deutschland hervor. Nach dem starken Rückgang der Inflationsrate im Mai - u.a. getrieben durch sinkende Energiepreise und die Einführung des 49 Euro-Tickets - rechnen wir für diesen Monat mit einem leichten Anstieg von 6,1% auf 6,2%. Gründe für den Anstieg der Inflationsrate dürften Basiseffekte sein. Vor einem Jahr gab es für 3 Monate das 9-Euro-Ticket und die temporäre Senkung der Steuer auf Kraftstoffe. Auch für die nächsten zwei Monate rechnen wir nicht mit spürbar rückläufigen Inflationsraten. Danach dürfte es jedoch mit der Inflation wieder abwärts gehen - Richtung Jahresende sehen wir die Inflationsrate bei rund 4%. Das ebenfalls heute auf der Agenda stehende EWU-Wirtschaftsvertrauen dürfte sich von 96,5 auf 96,0 weiter leicht eingetrübt haben und den Trend zu schwächeren Frühindikatoren bestätigen.
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