Aktienmarkt: Völlig losgelöst von den Fundamentaldaten


Moskau feiert heute den Sieg über Deutschland 1945. Bei uns stand bereits gestern im Kalender: „Tag der Befreiung durch die Alliierten“. Wären wir doch im Ukraine-Krieg schon so weit: bedingungslose Kapitulation der Usurpatoren! Diesen Krieg muss Kyjiw gewinnen! Der Aktienmarkt präsentierte sich gestern träge. Der DAX versuchte sich erneut an der Marke von 16.000 Punkten, am Ende erfolglos. Der Rentenmarkt buchte Verluste. Die marktführenden zehnjährigen Bunds sattelten drei Pünktchen drauf, die nachbörslich nicht hielten; ähnlich war’s im Zweijahresbereich. Wenig Wiederhall fand die Meldung zur deutschen Industrieproduktion: Rückgang im Monatsvergleich um kräftige 3,4%. Schon am Freitag waren dem Wertpapierhandel die Auftragseingänge der deutschen Industrie herzlich egal gewesen: -10,7% (!) Ein Ansatz zur Erklärung, warum speziell der Aktienmarkt die traurigen Fundamentaldaten negiert: Im Zweifel werden es die Notenbanken richten. Die im Wertpapierhandel vorherrschende These lautet offensichtlich: Auch bei anhaltenden Inflationsgefahren wird die Geldpolitik ggf. die Leitzinsen senken, schnell und prononciert. Diese These könnte in die Irre führen. Wir im LBBW Research prognostizieren schon längere Zeit eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung in Deutschland 2023 um ein halbes Prozent und keine Leitzinssenkung dieses Jahr, weder durch die EZB noch durch die Fed.

US-Schuldenstreit: Zumindest wird in Washington miteinander geredet


Für den heutigen Tag hat sich US-Präsident Joe Biden mit führenden Kongressvertretern verabredet, speziell von den oppositionellen Republikanern. Verhandelt wird darüber, unter welchen Bedingungen die Schuldenobergrenze der Vereinigten Staaten angehoben wird. Die Notenbankspitze hält es für möglich, dass dem US-Zentralstaat bereits kommenden Monat das Geld ausgeht. Dann könnte bis auf Weiteres nur noch genau so viel verausgabt werden, wie an Steuern und Gebühren eingenommen wird. Die Fronten im Schuldenstreit sind verhärtet. Die politischen Führungsfiguren wollen sich profilieren: keine gute Voraussetzung für einen Deal bereits heute. Es könnte eine Hängepartie werden. Die Finanzmärkte werden diese, wie es aktuell den Anschein hat, mit Geduld und mit Langmut zur Kenntnis nehmen.

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