Aktienmärkte wieder sensibler für Konjunkturrisiken
Die globalen Aktienmärkte neigten in den vergangenen zwei Tage zur Schwäche. Hintergrund waren insbesondere Sorgen um die weltweite Konjunktur. In den USA sorgte zuletzt ein Anstieg der wiederkehrenden Arbeitslosenanträge auf das höchste Niveau seit November 2021 für Unsicherheit. Dies wird als Zeichen gewertet, dass der US-Arbeitsmarkt an Dynamik verliert. Zudem sank die Anzahl der verkauften Häuser in den USA, was zeigt, dass der US-Immobilienmarkt in Folge der gestiegenen Zinsen weiter auf wackligen Beinen steht. In Deutschland hatte diese Woche bereits der ZEW-Index auf trübe Aussichten für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland hingewiesen.
Ölpreis und Bundrenditen geben nach
Die an den Aktienmärkten gespielten Sorgen um die Konjunktur zeigten auch Wirkung an anderen Märkten: Trotz weiterer angekündigter starker Förderkürzungen durch die OPEC gab der Ölpreis im Wochenverlauf deutlich nach und fiel von rund 85 USD für ein Fass der Marke Brent auf aktuell 81 USD. Damit wird unserer Meinung nach deutlich, dass eine schwächere Nachfrage die Angebotsverknappung durch die OPEC überkompensiert. Auch am Rentenmarkt waren Reaktionen der gestiegenen Sensibilität für Konjunkturrisiken sichtbar: Die Rendite 10j. Bundesanleihen fiel von 2,55% auf 2,44%. Der USD konnte des Weiteren gegenüber dem Euro wieder leicht zugewinnen nachdem die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China zuletzt wieder zugenommen haben. US-Präsident Biden will in der kommenden Woche eine Durchführungsverordnung unterzeichnen, welche Investitionen in wichtige Teile der chinesischen Wirtschaft durch US-Unternehmen einschränken wird.
Inflation geht zurück, Kernrate ist hartnäckig
In einer gestern von der EZB veröffentlichten Rede von EZB-Direktoriumsmitglied Schnabel sieht diese zwar einen rückläufigen Trend der Inflationsrate. Dies liegt insbesondere an den in den vergangenen Monaten gefallen Preisen für Gas, Strom und Öl. Die Kerninflation, also ohne Berücksichtigung der Komponenten Energie und Nahrungsmittel, stieg jedoch bis zuletzt weiter. Schnabel erwartet bei der Kerninflation zudem keine schnelle Wende. Vor diesem Hintergrund dürfte die EZB unserer Meinung nach weiter an der Zinsschraube drehen. Wir erwarten für die nächsten EZB-Zinstermine jeweils eine Erhöhung um 25 Bp. Der Leitzinspeak könnte dann im Sommer bei 3,75% für den Einlagesatz erreicht werden.
Ausblick: Einkaufsmanagerindizes für Deutschland auf der Agenda
Heute stehen auf dem ökonomischen Datenkalender die Einkaufsmanagerindizes aus einigen größeren europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich und Großbritannien). Für Deutschland erwarten wir für das verarbeitetende Gewerbe eine leichte Verbesserung. Das Niveau dürfte jedoch weiter im kontraktiven Bereich bleiben. Für die Einkaufsmanagerindizes aus dem Dienstleistungsbereich in Deutschland erwarten wir ebenfalls eine leichte Verbesserung von bereits guten Niveaus aus. Die asiatischen Aktienmärkte starteten nach den bereits schwachen Vorgaben aus den USA ebenfalls niedriger in den Tag. Die Aktienfutures für Europa und die USA deuten zudem auf eine Fortsetzung der Konsolidierung der vergangenen Tage an.
Wichtige HinweiseDiese Publikation richtet sich ausschließlich an Empfänger in der EU, Schweiz und Liechtenstein. Diese Publikation wird von der LBBW nicht an Personen in den USA vertrieben und die LBBW beabsichtigt nicht, Personen in den USA anzusprechen.
Aufsichtsbehörden der LBBW: Europäische Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 22, 60314 Frankfurt am Main und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Str. 108, 53117 Bonn / Marie-Curie-Str. 24-28, 60439 Frankfurt.
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern.
Wir behalten uns des Weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen. Die in dieser Ausarbeitung abgebildeten oder beschriebenen früheren Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar.
Herausgeber Landesbank Baden-Württemberg Am Hauptbahnhof 2 70173 Stuttgart
|