Aktien stabil, Renditen unter Druck


Wer hat „recht“? Aktien- oder Rentenmärkte? Die Aktienmärkte, die nach einem starken ersten Quartal die Bankenturbulenzen schon abgehakt zu haben scheinen? Oder die Rentenmärkte, die darauf wetten, dass die US-Notenbank die Leitzinsen bis zum Jahresende bereits drei (!) Mal gesenkt haben wird? Allein diese Wette wirft Fragezeichen auf: Sollte es wirklich so kommen, wird dies dann der Fall sein, wenn: a) neue fallende „Dominosteine“ die Finanzmarktstabilität gefährden oder b) wenn die Konjunktur so sehr einbricht, dass die US-Notenbank zur Hilfe eilen muss. In beiden Fällen wird davon ausgegangen, dass die Inflation (und die Kernraten) weiter abwärts tendiert. So lange die Preisstabilität gefährdet ist, könnte auch das Szenario c) eintreten, nämlich ein „Higher for longer“, also eine längere Zinspause auf restriktivem Niveau. Es bleibt volatil, und die Rentenmärkte haben auch gestern ihre Wetten in Richtung a) oder b) platziert: Die zweijährigen Renditen gaben gestern im Tagesverlauf um fast 20 Basispunkte nach, auch diejenigen längerer Laufzeiten tendierten abwärts. Die Aktienmärkte notierten gestern ebenfalls schwächer, auch heute früh an den asiatischen Börsenplätzen.

ISM-Dienstleister markant rückläufig


Die jüngsten US-Konjunkturdaten kamen denn auch schwächer herein. Bereits am Montag fiel der ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe auf 46,3 Punkte zurück. Auch das gestern veröffentlichte Service-Pendant gab markant nach, von 55,1 im Februar auf 51,2 im März. Damit liegt der Dienstleistungsindex zwar noch über der Expansionsschwelle von 50 Punkten, der Abwärtstrend ist jedoch eindeutig. Hierzulande schaut es weniger trübe aus, was sich in den gestern veröffentlichten Auftragseingängen zeigte: Nach Angaben von Destatis haben deutsche Unternehmen im Februar 4,8% mehr Aufträge erhalten als im Vormonat. Ohne Großaufträge lag der Zuwachs bei 1,2%. Eine kräftige Auftragsspritze für die deutsche Konjunktur. Selbst wenn man die Großaufträge ausklammert, war das immer noch ein ordentliches Ergebnis. Der Erholungstrend ist unverkennbar.

Arbeitsmarktbericht im Fokus


Morgen steht der neue US-Arbeitsmarktbericht auf der Agenda. Wir gehen davon aus, dass der Jobmotor den zweiten Monat in Folge einen Gang heruntergeschaltet hat. Konkret erwarten wir, dass die US-Wirtschaft erstmals seit mehr als zwei Jahren weniger als 200 Tsd. Stellen innerhalb eines Monats geschaffen hat (Payrolls-Prognose: +180 Tsd.). Wir sind damit pessimistischer als der Konsens von Bloomberg befragter Analysten, der eine moderatere Verlangsamung des Jobaufbaus impliziert. Die gestern veröffentlichten ADP-Wochendaten fielen bereits schwächer aus und stützen unsere Ansicht. Darauf reagieren können die Börsen allerdings erst in der kommenden Woche: Am „Good Friday“ bleiben die Börsen sowohl in Deutschland als auch in den USA geschlossen. Am Montag wird die Wall Street wieder öffnen. Frankfurt kommt hingegen erst am Dienstag aus der Osterpause.

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