Protokoll der Ballwürfe
Vor genau einer Woche atmeten die Kapitalmärkte erstmal durch. Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS dealten unsere eidgenössischen Nachbarn in einem Husarenritt übers Wochenende ein. Ab Dienstag flog der (Banken-)Ball wieder über den Teich. Vertrauenskrise bei amerikanischen Regionalbanken hält weiter an. Einlagen werden in Richtung größerer Institute verschoben. Der Einlagensicherungsfonds FDIC hatte die zusammengebrochene Silicon Valley Bank übernommen und sucht einen Käufer. Finanzministerin Yellen sieht sich zu beruhigenden Kommentaren veranlasst. Diese bewirken genau das Gegenteil. Am Freitagmorgen fliegt der (Banken-)Ball über den Ozean nach Frankfurt. Die Aktie der Deutschen Bank stürzt binnen weniger Stunden um fast 15% in die Tiefe. Aber warum? Keiner weiß es genau. Deutschlands größtes Geldhaus hatte die vorzeitige Rückzahlung einer Tier-2-Anleihe verkündet. Das ist in normalen Zeiten tendenziell ein Zeichen der Stärke. Vermutlich waren hier einige kapitalmächtige Shortseller am Werke, welche die allgemein nervöse Grundstimmung für gewinnbringende Richtungstrades nutzten. Während Europas Geldhäuser zum Wochenschluss mit breiten Kursrücksetzern zu kämpfen hatten, flog der (Banken-)Ball - Sie ahnen es - nochmal zurück nach Washington. Der Präsident himself stellte eine etwaige Erhöhung der amerikanischen Einlagensicherung auf 250 000 US-Dollar in Aussicht. Beruhigung. S&P 500 und Co. schlossen sogar mit leichten Gewinnen am Ende einer turbulenten Handelswoche. Am Sonntagabend kam die Meldung, dass ein möglicher Käufer für die Silicon Valley Bank bereitsteht. Die US-Bank First Citizens Bancshares aus North Carolina übernimmt die SVB. Für die neue Handelswoche rechnen wir mit weiteren notwendigen und beruhigenden Einlassungen von Politikern und Notenbankern. Wie letzte Woche gilt: Das Bankenbeben geht weiter, bleibt aber beherrschbar.
Ifo-Geschäftsklima schwächer erwartet
Das Münchner Ifo-Institut veröffentlicht das Geschäftsklima im März. Aufgrund des Bankenbebens ist ein leichter Stimmungsrücksetzer wahrscheinlich. Konjunkturell dürfte das erste Quartal schwierig ausgefallen sein. Die Ifo-Volkswirte rechnen mit einem BIP-Rückgang in Q1 von 0,2%. In Q4 2022 hatte die Schrumpfung noch -0,4% betragen.
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